Rhythm Thief & der Schatz des Kaisers - Test, Musik & Party, iPhone, 3DS, iPad
Das zuckende Bein an der Seine
Neben den typischen Takt-Tests bietet RT auch diverse Minigames: Mal muss man als blondgelockte Marie in einer Art simplem Violin Hero die Noten von Bachs Suite #3 in D-Dur treffen. Mal Klang- oder Farbenpuzzles lösen. Oder mal einen Safe mit guter Reaktion öffnen. Das ist alles sehr simpel gehalten und in manchen Fällen auch optional. Trotzdem sollte man sich keine Herausforderung entgehen lassen. Falls eine Aufgabe wider Erwarten zu schwer sein sollte, kommen die erwähnten Items ins Spiel - u.a. kann man eines erwerben, mit dem Fehler in den Reaktionsspielchen nicht so harsch
Um die Items bezahlen zu können, braucht man Medaillen - und die findet man sprichwörtlich überall. Denn die Zeit zwischen den Geschicklichkeitstests verbringt man damit, in Professor-Layton-ähnlicher Art und Weise kreuz und quer durch Paris zu rennen - oder zumindest der verklärten »Romantischste Stadt der Welt«-Version davon. Hier kann man nicht nur einen Blick auf die schön gepinselten Straßen und Attraktionen wie Eiffelturm, Notre Dame, Sacre Coeur oder den Louvre werfen, sondern auch mit den herumstehenden Leuten ein Schwätzchen führen. Oder eben mit dem Stylus wie ein Wahnsinniger auf dem Touchpad herumstupsen. In fast jedem Bild verstecken sich Objekte: Medaillen, Teile des Soundtracks, »Phantomnoten« (die man nur aufspürt, indem man ein verstecktes Do-Re-Mi spielt) - oder Dinge, die Geräusche von sich geben. Ja, man kann verdammt viel aufzeichnen: Schnarchender Sicherheitsmann, Springbrunnen, Schiff, Küken, Hummel, Wassertropfen oder Polizeiauto. Diese Audioelemente benötigt man nicht nur für einige Puzzles (etwa, wenn man ein Baby mit dem Geräusch einer Rassel beruhigen oder einen Langschläfer mit dem Schrei eines Gockels wecken muss), sondern auch für den Instrumentenbauer. Das Spiel-im-Spiel-Prinzip wird in RT exzessiv gelebt.
Tanz dich reich!
Anfangs ist das Hauptmenü erschreckend leer, schon nach einigen Spielstunden gibt es hier weitaus mehr als nur die Kampagne zu begutachten: Bereits gemeisterte (und danach für Medaillen gekaufte) Rhythmusspiele dürfen im Endlosmodus gespielt werden, wobei nur drei Fehler erlaubt sind - eine klassische Highscorejagd. Außerdem dürfen zwei Spieler gegeneinander antreten, wobei netterweise nur ein Modul benötigt wird. Auch StreetPass wird genutzt: Trifft man auf einen anderen Spieler, tritt man gegen ihn an. Besiegt man ihn, steht seine Figur künftig als Fan in den Straßen von Paris herum. Verliert man, verzieht er sich wieder.
Fazit
Machen wir’s kurz: So viel Spaß hatte ich mit einem mobilen Rhythmusspiel seit Elite Beat Agents nicht mehr! Rhythm Thief ist albern, leichtfüßig, niedlich, fesselnd und vor allem sehr unterhaltsam. Die Handlung ist ebenso amüsant wie überdreht, die Präsentation ansehnlich, die Musik sehr abwechslungsreich und qualitativ hochwertig - außerdem gibt es wahnsinnig viel zu entdecken und freizuspielen. Allerdings ist das Ganze größtenteils anspruchslos: Die meisten Rhythmusspielchen sind ein Klacks und werden nur dann herausfordernd, wenn man sich selbst dazu zwingt, sie fehlerlos zu meistern. Auch die Puzzles und Geschicklichkeitstests sind dem fortgeschrittenen Spieler nur ein Schulterzucken wert. Außerdem liegt zwischen den Herausforderungen teilweise sehr viel Hin- und Hergerenne, wodurch die Spielzeit künstlich gestreckt wird. Aber diesen verlorenen Minuten dürfte man kaum hinterher weinen - dafür macht die Rhythmusklauerei einfach viel zu viel Spaß!