Battleship - Test, Arcade-Action, 360, Wii, NDS, 3DS, PlayStation3
Schiffe versenken: Der Shooter
Fast jeder Film, von Ausnahmen wie Schindlers Liste abgesehen, bietet sich scheinbar für einen Ego-Shooter an. Also wird auch bei Battleship (die Abkürzung BS passt wie der Arsch auf den Eimer) das Karopapier weggeworfen und dafür die Shotgun gezückt: Cole Mathis ist mal wieder ein Held der schweigsamen Sorte. Kein Wunder, er ist ja auch Sprengstoffexperte. Die reden wenig, machen dafür aber viel kaputt. Das kann er: Da werden Alien-Sender und im Weg stehende Türen gesprengt, die bedauernswert dumpfbackigen Gegner fallen Pistole, MG oder Railgun im Dutzend zum Opfer
Ein Druck auf die linke Schultertaste und schon offenbart sich Coles ganze Macht: Er kann nämlich nicht nur ballern und sprengen, sondern hat auch noch die Kontrolle über alle in der Nähe befindlichen Schiffe! Auf einer an tatsächliches Schiffe versenken erinnernden Oberfläche kommandiert man die Pötte herum, lässt die gegnerische Kutter angreifen oder eilt unter Feuer stehenden Vehikeln zu Hilfe. Hat man die Befehle einmal gegeben,
Der Herr der Pötte
Allerdings muss man immer wieder eingreifen, denn es gibt diverse Joker zu verteilen. Das sind Boni, die getötete Gegner immer wieder mal fallen lassen und mit denen man die eigene Flotte verbessern kann. Warum? Ist halt so! Es gibt aktive und passive Joker: Mit Ersteren kann man einzelne Schiffe reparieren oder auch selbst steuern. In dem Fall hat man ein paar Sekunden Zeit, einen Feind höchstpersönlich in ein feuchtes Grab zu schicken - erhöhte Angriffswerte machen das zu einem Klacks. Letztere sorgen dafür, dass die eigene Flotte weniger Schaden nimmt, stärker austeilt oder der Radarbereich größer wird. Allerdings kann man nicht einfach so jedes Schiff zum Wasser-Hulk machen: Es gibt
Technisch ist BS… alt. Nicht direkt hässlich, aber alles wirkt alt: Die krümeligen Filme zu Beginn jeder Mission, die kruden 3D-Objekte, die detailarmen Levels. In einer Zeit vor Far Cry hätte das ziemlich gut ausgesehen, aber im Jahr 2012 ist diese Ansammlung an Pop-Ups, Tearings und Levelschläuchen einfach… alt. Und kurz: Etwa sieben Stunden dauert der Krieg gegen die Außerirdischen, danach hat man auch schon alles gesehen: Einen Mehrspielermodus gibt es nicht, man kann nur Artworks und Videos freispielen.
Fazit
Ein kleiner Blick hinter die Kulissen der Spielebranche: Wenn man bei einem Publisher nachfragt, wann denn mit dem Testmuster zu dem Spiel zu rechnen sei, das in weniger als einer Woche erscheint und man erst nach einigen Tagen mit einer Antwort à la »Haben wir selbst noch nicht da, schicken wir raus, sobald’s im Haus ist« abgespeist wird, haben die Alarmglocken allen Grund, sofort in den Oh-oh!-Modus zu schalten - das ist nämlich ein nahezu todsicheres Zeichen dafür, dass der Publisher genau weiß, was für einen Mist er da hat und er die Berichterstattung so lange wie möglich hinauszögern möchte. Der große Vorteil dieser Vorgehensweise: Die Erwartungen werden dadurch auf die Tiefe des Marianengrabens gekurbelt. Nicht falsch verstehen: Battleship ist großer Mist. Aber nicht ganz so furchtbar, wie ich zuerst annahm. Die Kontrolle über die Kriegsschiffe parallel zum Ego-Ballern macht das Spiel zumindest ansatzweise interessant, das Konzept des Doppel-Schlachtfeldes ist clever und gut umgesetzt. Der Rest allerdings wäre auch vor zehn Jahren bestenfalls Durchschnitt gewesen: Geballer der langweiligsten Sorte in komplett belangloser Kulisse, durch beängstigend enge Levelschläuche, gegen bemitleidenswert dumpfbackige Widersacher, garniert von dämlich platzierten Checkpunkten. Braucht kein Mensch.