Minecraft - Test, Survival & Crafting, 360, WindowsPhone7, OculusRift, PS_Vita, HTCVive, Mac, PlayStationVR, VirtualReality, Linux, Switch, iPhone, iPad, N3DS, XboxSeriesX, Android, PlayStation5, PlayStation4, PlayStation3, PC, XboxOne, Wii_U

Minecraft
11.05.2012, Benjamin Schmädig

Test: Minecraft

Das große Indie-Phänomen, Runde zwei: Die aktuelle Episode beginnt mit einem Verkaufsrekord auf Xbox 360 und dürfte noch viele Kapitel lang sein. 4J Studios hat Minecraft (ab 18,98€ bei kaufen) zum ersten Mal auf Konsole gebracht, nachdem sich ganz unterschiedliche Nachahmer schon daran die Finger verbrannt haben. Und tatsächlich muss selbst das Original bei seinem Plattformsprung Federn lassen...

Minecraft... unendliche Weiten. Weiten, in denen ich eine unwirtliche Welt erschlossen und für mich nutzbar gemacht habe. Ich habe ein Zuhause erbaut, Ackerbau und Viezucht betrieben, in finsteren Höhlen nach Schätzen gegraben, eine Parallelwelt entdeckt und mein Grund und Boden gegen Monster verteidigt. Minecraft ist ein Abenteuerspielplatz, auf dem ich nicht nur überleben muss: Das große Ziel ist die Verwirklichung von architektonischen Fantasien. Denn aus Stein, Holz, Gold und anderen Materialien entstehen schnuckelige Eigenheime oder riesige Festungen. Buchstäbliche Luftschlösser sowie Städte unter dem Meer - alles ist denkbar. Sogar elektrisch gesteuerte Anlagen kann man entwerfen.

Mein zweites Leben

Und ich habe auf Xbox 360 ein ganz ähnliches Leben begonnen: Aus meinem ersten provisorischen Bau wurde schnell ein großes Materiallager, die kleine Bucht im Innenraum führt inzwischen in ein tiefes Bergwerk und in einem kleinen Holzboot erkunde ich meine Umgebung. Weil Minecraft äußerlich der PC-Version gleicht, macht mir das Entdecken hier bedeutend mehr Spaß als in jedem der kruden Nachahmer.

Mein zweites zweites Leben

Allerdings stößt selbst der Krösus ganz schön schnell an seine Grenzen! Oder vielmehr: Ich stoße ganz schön schnell an seine Grenzen, denn schon nach ein paar Kilometern hört die 360-Welt plötzlich auf. Was am PC unendlich ist, wird auf der Konsole auf ein klar abgestecktes Territorium beschränkt. Nun kommt es auf die Größe nicht an – sagt man. Und tatsächlich ist das Gebiet weitläufig genug, um auch hier gewaltige Bauten zu errichten. Wie im Original erstreckt sich ein Großteil der Topografie außerdem in die weite Tiefe; die Areale werden übrigens auch hier vom Zufall erstellt. Allerdings schadet das Wissen um das enge Terrarium der Illusion einer freien Welt.

Zu allem Überfluss gibt es auf der Konsole lediglich drei Klimazonen, also weniger als ein Drittel der PC-Vielfalt. Und es fehlt noch mehr; immerhin entspricht die aktuelle 360-Version einer Beta-Fassung vom Mai des vergangenen Jahres. So gibt es keine von

Wald, Eis und Wüste gibt es auch auf Xbox 360 - andere Klimazonen leider nicht.
Menschen bewohnte Dörfer, keine Tränke und Verzauberungen und man darf weder Ackerbau noch Viehzucht betreiben. Einige der Tiere fehlen ebenso, man kann den Schwierigkeitsgrad nur vor dem Betreten einer Welt wählen und erstaunlicherweise gibt es nicht einmal das freie Bauen mit unendlichen Materialien.

Minicraft

Im Gegenzug werden Konsolenabenteurer bedeutend besser in ihr Dasein als Robinson Crusoe eingeführt: Minecraft erklärt beim Entdecken jedes neuen Materials, jedes Tieres und aller weiteren Objekte, wofür man sie nutzen kann. Das Herstellen von Gegenständen wurde am stärksten vereinfacht: In einem übersichtlichen Menü wähle ich das gewünschte Objekt und sehe auf einen Blick, welche Materialien ich dafür benötige. Endlich muss ich keine externe Webseite mehr nutzen, um Baupläne zu entdecken! So verzeihe ich gerne die deutlich langsamere Menüführung mit dem Gamepad. Schade allerdings, dass die

Erweiterungen und Download-Inhalte

Komfort-Crafting

Auch für die Konsolenversion soll es in Zukunft Updates, Mods und andere Download-Inhalte geben. Derzeit sind zwar noch keine Verfügbar, ein entsprechendes Menü ist aber schon vorhanden.abenteuerliche Spannung beim Entdecken neuer Materialien und Blaupausen damit komplett unter den Tisch fällt. Mit etwas mehr Feingefühl hätten die Entwickler Komfort und Spannung durchaus verbinden können - etwa indem man Baupläne erst finden muss, bevor sie aufgelistet werden.

Sehr bequem ist dafür die Onlineabindung, denn ich darf jederzeit wählen, ob andere Spieler, ausschließlich Freunde oder niemand meine Welt beitreten darf. Wer die Heimat eines anderen Spieler erforschen will, wählt sein Ziel dabei einfach aus einer Liste. Nicht zuletzt bauen bis zu vier Freunde an einem Bildschirm - nur zwei sind es, falls es sich dabei nicht um einen HD-Monitor handelt und Frischlingen erklärt eine ausführliche Einführung in Ruhe das komplette Spiel.

Fazit

Neulinge sind auf der Konsole mit Abstand besser aufgehoben! Denn nur auf Xbox 360 erklärt das Spiel wichtige Zusammenhänge und erlaubt endlich das bequeme Herstellen neuer Gegenstände ohne Sekundärliteratur. Auch auf Konsole graben sie tief unter Tage nach Mineralien, stellen Waffen und Proviant selbst her, bekämpfen Monster und errichten prachtvolle Zuhause. Langzeit-Abenteurer werden allerdings wichtige Bausteine vermissen, die am PC selbstverständlich sind. So ist die Welt nicht unendlich, sondern auf eine überschaubare Fläche begrenzt. Die Illusion echter Freiheit entsteht daher nicht. Auch fehlen weitere Klimazonen, Landwirtschaft, Viehzucht, das Brauen von Tränken sowie das Verzaubern von Gegenständen. Im Kern ist es eine Version, die auf PC und Mac seit einem Jahr veraltet ist. Es ist ein kleineres Minecraft, das 4J für die Konsole entworfen hat - ein faszinierendes Spiel, das dem Original aber einen großen Schritt hinterher hinkt.

Wertung

360

Faszinierendes Entdecken und Bauen, das auf wichtige Elemente des PC-Originals verzichten muss.