Enclave: Shadows of Twilight - Test, Action-Adventure, Wii
Freie Wahl
Als dämonischer Dreg'atar kann man dann z. B. in die Rolle einer heimtückischen Assassine, eines zauberkundigen Lichs oder eines wieselflinken Goblins schlüpfen, während die Licht-Enklave Celenheim u. a. mit bulligen Rittern, treffsicheren Jägerinnen oder bombenkundigen Ingenieuren lockt. Insgesamt gibt es jedenfalls über ein Dutzend verschiedener Charakterklassen, die man nach und nach freispielen und in gut zwei Dutzend storybasierten Missionen individuell ausgerüstet einsetzen darf.
Zu den Waffen!
Jede Figur kann mindestens zwei klassenkompatible Waffen mit sich führen und jederzeit zwischen ihnen wechseln. Was man sich leisten kann, hängt vom strikt limitierten Gold ab, das man in den einzelnen Missionen erbeuten kann. Auch Heiltränke sind nur in sehr begrenzten Mengen verfügbar, eine Charakterentwicklung gibt es nicht. Vorsichtiges Vorantasten und genaues Erkunden zahlen sich entsprechend aus und auch Figuren- und Ausrüstungswahl sollten gut durchdacht sein.
Reine Nervensache
Remote und Nunchuk sollte man aber am besten gleich wieder einmotten und stattdessen zum Controller greifen. Die geschüttelten Angriffe mögen Geschmackssache sein, bei geschüttelten Sprüngen hört der Spaß aber auf und selbst in der eigentlichen Paradedisziplin Zielen versagt die Bewegungssteuerung auf ganzer Linie und bleibt immer wieder in völlig unbrauchbaren, kaum regulierbaren Kamerawinkeln stecken.
Technisches KO
Auch das Leveldesign hat nach wie vor ein paar nette Ansätze und Überraschungen zu bieten. Der Mangel an Interaktions- und Zerstörungsmöglichkeiten wiegt aber noch schwerer als damals und auch über die einst gelobte KI, kann man heute nur noch den Kopf schütteln. Verhängende Gegner oder Weg versperrende Verbündete sind da noch die geringsten Übel. Man wird sogar durch massive Steinmauern hindurch angegriffen, von Script-Aussetzern im Regen stehen gelassen oder mit regelrechten Absturzserien bombardiert.
Fazit
Auf dem PC jubelte Paul anno 2003 noch: "Die Präsentation ist atemberaubend, Grafik und Sound bewegen sich auf höchstem Niveau." Neun Jahre später auf Wii ist Enclave nicht nur technisch bloß noch ein Schatten seiner selbst: Die Präsentation ist geradezu lachhaft, Grafik und Sound sind eine Zumutung, KI und Kollisionsabfrage ein Witz, die Bewegungssteuerung ein Graus, der fehlerhafte Programmcode ein absolutes Armutszeugnis. Hier hat man aus einem guten Spiel, ein mangelhaftes gemacht. Dabei hätten die duale Kampagne, die unterschiedlichen Charakterklassen sowie die spannende Gold- und Itemjagd durchaus auch heute noch für soliden Spielspaß sorgen können. Es wurde sogar das seinerzeit so gescholtene Speichersystem überarbeitet. Doch spätestens nach dem dritten "Out of Memory"-Absturz in Folge hat man einfach genug von diesem verpfuschten Comeback-Versuch...
Pro
- duale Kampagne
- viele Charakterklassen
- motivierende Sammelreize
Kontra
- öde Story
- schwache KI
- katastrophale Technik
- antiquierte Präsentation
- schlampige Programmierung
- grauenvolle Bewegungssteuerung