Bleach: Shattered Blade - Test, Prügeln & Kämpfen, Wii

Bleach: Shattered Blade
11.03.2008, Paul Kautz

Test: Bleach: Shattered Blade

Der Weg vom Himmelhochjauchzen zum Zutodebetrübtsein ist oftmals ein sehr kurzer und schmerzhafter: Eben noch wähnte ich mich mit Bleach: The Blade of Fate im Beat-em-Up-Himmel, frohlockte über SNK-Qualität in Treasure-Hand, war ein glücklicher Redakteur. Und jetzt? Jetzt sitze ich da, kann mein Pech nicht fassen, hadere mit meinem Schicksal, meine Hand tut weh, mein Gesicht ist fahl. Bleich, möchte man sagen.

Was ist passiert? Ist heute Tritt-in-die-Eier-Tag? Wurde Kentucky Fried Chicken gesetzlich verboten? Oder hat Entwickler Polygon Magic bei seiner Wii-Versoftung von Bleach all das falsch gemacht, was Treasure auf dem DS wundervoll richtig gemacht hat? Man ahnt es: Letzteres.

Life's a Bleach and then you die

Auf Bildern sieht Shattered Blade gar nicht übel aus. Spielerisch ist es aber unterste Schublade.
 Stellt euch vor, ihr habt ein Spiel, das ihr problemlos gewinnen könnt, wenn ihr gerade mal eine Taste benutzt. Klingt irgendwie stinklangweilig, oder? Obwohl, das war bei Tetris auch nicht anders, also gehen wir mal etwas tiefer ins Detail: Neben der einen Taste benötigt ihr auch noch eine nicht zu Sehnenscheidenentzündung tendierende rechte Hand, mit der ihr die Wii-Fernbedienung rüttelt und schüttelt, als würde das zu fallendem Gold führen. Klingt nicht viel spannender? Dann scheint Bleach: Shattered Blade (ab 8,17€ bei kaufen) kein besonders gutes Spiel zu sein, oder? Denn genau das ist seine Quintessenz.

In der Story habt ihr die Wahl zwischen Ichigo, Renji oder Toshiro, die Kennern des Mangas ein Begriff sein sollten. Alle drei suchen aus diversen Gründen verstreute »Fragmente des Sokyoku«, was aber schlussendlich keine Rolle spielt, denn die Geschichte ist bestenfalls nebensächlich - und so wird sie auch präsentiert; viel mehr als farbarme Standbilder mit englischer Sprachausgabe gibt es nicht. Egal, welchen der drei ihr wählt, das stupide Spielprinzip bleibt stets gleich: Ihr rüttelt die Wii-Fernbedienung, um den Gegner gleich zu Beginn mit einer 30er-Kombo einzudecken, nehmt schnell die Beine in die Hand, um auf sichere Distanz zu gehen, rüttelt den Nunchuck, um »Bankai«-Energie aufzuladen, rennt wieder zum Gegner, löst eure unblockbare Bankai-Attacke aus und verpasst ihm schlussendlich eine finale 30er-Kombo, woraufhin ein dezent trashiges »MATCH AUS!« euren Sieg verkündet. Auf dem einfachsten der drei Schwierigkeitsgrade führt euch diese Taktik problemlos bis zum Ende, auf dem zweiten müsst ihr hin und wieder mittels der erwähnten Block-Taste dafür sorgen,

Das Figurendesign ist das optische Highlight des Spiels.
nicht zu oft getroffen zu werden. Erst auf der dritten Stufe gehen die Feinde mit einem Hauch von Taktik vor - die aber bestenfalls Beat-em-Up-Anfänger vor ernste Schwierigkeiten stellt. Kurz gesagt: Bei jedem anderen Prügelspiel würde man lauthals »Buttonmasher!!« schreien, hier trifft das lediglich physikalisch nicht ganz zu.

Stakkato-Rütteleien

Neben dem Story-Modus habt ihr auch die Wahl unter den üblichen Spielvarianten: Arcade, Training oder Multiplayer, in dem sich zwei Spieler langweilen dürfen. Alles in allem habt ihr die Wahl unter 32 Figuren aus dem Bleach-Universum, die sich in erster Linie durch ihr Äußeres sowie die Art der Special Moves unterscheiden - die Steuerung bleibt immer gleich. Die Figuren sind es auch, die das Spiel gerade so noch vor dem tiefen Sturz in die Technik-Hölle bewahren: Gut designt, gut animiert und mit einem ansehnlichen Comic-Shader versehen bieten sie viel Bleach-Wiedererkennungswert. Der Rest ist bestenfalls unterdurchschnittlich: Die Levels sind steril und einfallslos designt, die Effekte tröpfeln dahin, die Bankai-Animationen sind jedes Mal gleich (und nicht abbrechbar) - und die Ladezeiten sind erschreckend lang.     

Fazit

So toll wie die DS-Version war, so missraten ist die Wii-Fassung: Technik öde, Steuerung öde, Spielprinzip öde, Anspruch nicht vorhanden. Jedes Match lässt sich auf dieselbe stupide Art und Weise gewinnen, die Story kommt nicht mal ansatzweise in Fahrt - positiv lassen sich nur das gelungene Figurendesign sowie der für Beat-em-Ups-Noobs prächtig geeignete Schwierigkeitsgrad erwähnen. Was bleibt ist ein schrecklich simpler Arcade-Prügler, der Kombo-Fans nicht nur aufgrund des Namens erbleichen lässt. War das DS-Bleach ein wunderbares Beispiel dafür, wie man eindrucksvoll eine Manga-Lizenz umsetzen kann, ist die Wii-Fassung nur eine weitere Kulleraugen-Katastrophe.

Pro

  • gut designte und animierte Figuren
  • simples Spielprinzip

Kontra

  • viel zu leicht
  • hässliche Gesamtpräsentation
  • furchtbar öde Steuerung
  • ewige Ladezeiten
  • langweilige Story
  • immergleiche, nicht abbrechbare Bankai-Animationen

Wertung

Wii

Optisch gerade noch okay, aber spielerisch ist Shattered Blade bestenfalls vierklassig.