Sins of a Solar Empire: Rebellion - Test, Taktik & Strategie, PC

Sins of a Solar Empire: Rebellion
18.07.2012, Benjamin Schmädig

Test: Sins of a Solar Empire: Rebellion

Sie haben sich hinter riesigen Sternenbasen verschanzt. Sie haben es mit Diplomatie versucht. Aber noch immer herrscht Krieg. Und jetzt bekommen die drei streitenden Parteien sogar Konkurrenz, denn aus ihren Reihen spalten sich Rebellentruppen ab. Bringen die Aufmüpfigen neuen Schwung in die martialische Sternenreise?

Drei neue Fraktionen, also doppelt so viele wie bisher, kämpfen jetzt um die Eroberung der Galaxie - ein gewaltiger Fortschritt! Von den TEC spaltet sich etwa eine Gruppe ab, die von defensiver Zurückhaltung die Nase voll hat: Die Rebellen zetteln Aufstände auf feindlichen Planeten an, machen mit Piraten gemeinsame Sache, attackieren belagerte Planeten mit unbarmherziger Härte und schlagen sogar Profit aus einem solchen Angriff. Im Gegensatz zu ihren Verwandten suchen die Rebellen der Vasari hingegen Kontakt mit anderen Parteien: So genießen sie schneller die Vorteile diplomatischer Beziehungen, während jedes Bündnis die Angriffsstärke ihrer Flotte erhöht. Auf diese Art nutzt jede Splittergruppe der drei bekannten Parteien verschiedene Fähigkeiten, die alten Gewohnheiten eine neue Perspektive verleihen.

Eins und doch verschieden

Aber ist das wirklich ein großer Fortschritt? "Doppelt so viele Fraktionen" klingt beachtlich - doch es klingt nach mehr als es ist. Denn ob Loyalisten oder Rebellen: Die beiden Gruppen eines Volkes gleichen sich in Aussehen, Klang, Forschungswegen und Material. Nur die überschaubaren neuen Fähigkeiten kommen hinzu. Am Spielgefühl ändern sie nichts.

Schön, dass jede Partei zudem zwei neue Einheiten erhält: eine Corvette und einen Titanen. Corvettes sind kleine Schiffe, welche einem Gegner nicht direkt zusetzen, aber z.B. seine Feuerkraft schwächen oder Reparaturen unterbinden. Die kleinen Helfer sind wichtig; wichtiger sind allerdings die Titanen! Einen davon darf jede Fraktion herstellen und die Forschung ist zeitaufwändig, die Herstellung teuer - ein Titan benötigt sogar seine

Die mächtigen Titanen können das Machtgefüge im Handumdrehen verschieben.
eigene Fabrik. Wer die finanzielle Mühe trotzdem nicht scheut, lenkt bald ein Raumschiff so groß wie eine Sternenbasis durchs All! So kommt ein wenig mehr Bewegung in die Gefechte, denn ein mächtiger Titan kann die Frontlinie verlagern und verlangt mitunter strategisches Umdenken.

Der Mercedes unter den Kampfschiffen

Es sind sinnvolle Neuerungen, mit denen Rebellion ein wenig mehr aus dem galaktischen Krieg macht als ursprünglich drin war. Immerhin hat Ironclad auch die Grafik poliert und die zwei zuvor veröffentlichten Erweiterungen sind in Rebellion bereits enthalten. Kein Wunder: Schließlich wird die dritte und letzte Erweiterung nur als komplettes Spiel verkauft und ist damit die einzige vollständige Fassung des Sternenkriegs. Weil die Entwickler bestehende Schwächen allerdings nicht anfassen, ändert sich auch diesmal nichts Wesentliches. So fehlt nach wie vor die strategische Breite in der Entwicklung des eigenen Volks, während die taktischen Möglichkeiten im Kampf beschränkt sind. Auch dient die Geschichte allein der Zierde: Eine Kampagne gibt es weiterhin ebenso wenig wie Szenen, die den einführenden Film fortsetzen.

Fazit

Schon alleine, weil es etliche Stunden verschlingen kann, ist das Expandieren in eine der unzähligen Galaxien ungemein spannend! Deshalb sind es auch die Mehrspieler-Gefechte, in denen das Spiel seine große Stärke entfaltet. Nur war das schon vor vier Jahren so, als Sins of a Solar Empire erstmals erschien. Die drei folgenden Erweiterungen fügten dem spielerischen Puzzle zwar neue Steine hinzu, vervollständigten es aber nicht. Lediglich die Tatsache, dass Rebellion als eigenständiges Spiel erscheint, wertet es insgesamt auf. Die Neuerungen selbst - starke Großraumschiffe sowie taktisch wertvolle Corvettes - sind durchdachte, aber überschaubare Zugaben. Die zusätzlichen Fraktionen und Fähigkeiten stocken das Inventar hingegen nur in der Breite, nicht in der Tiefe auf. Dennoch: Unterm Strich schließt Irconclad seine Weltraumoper mit einem guten Finale ab!

Pro

  • umfangreiche Mischung aus Echtzeitstrategie und 4X
  • sinnvolle Erweiterung der Einheitentypen
  • drei neue Fraktionen erweitern den spielerischen Horizont
  • kleine grafische Verbesserungen
  • enthält Hauptspiel und alle drei Erweiterungen

Kontra

  • Neuerungen insgesamt sehr überschaubar
  • keine Kampagne
  • überschaubarer strategischer und taktischer Spielraum

Wertung

PC

Mit kleinen taktischen Neuerungen endet das finale Kapitel der Weltraumoper: Rebellion schickt fliegende Festungen an die Front.