Mini Ninjas Adventures - Test, Arcade-Action, 360
Bei der Suche nach dem Spaß darf man bei Mini Ninja Adventures allerdings zwei Dinge nicht vergessen, die auf der Euphoriebremse stehen: A) Der Titel kommt nicht mehr von IO, wo man mittlerweile neben dem neuesten Hitman-Ableger auch an einem weiteren Spiel schraubt. Stattdessen stellt dies die Premiere des Teams von Sidekick dar, das sich auf Bewegungsspiele spezialisiert hat. B) Die schwarz gekleideten Knuddelhelden treiben sich auf Kinect herum. Und damit winken zu diesem Zeitpunkt einige vermutlich genauso dankend ab wie mancher Kollege in der Redaktion.
Kinect-Ninjas
Dabei fängt alles durchaus interessant an: Umrahmt von einer typischen, aber sympathisch erzählten Geschichte (Meister und Ninja-Freunde sind in Gefahr und müssen gerettet werden), macht man sich bereit, um den gegnerischen Schatten-Samurai die Stirn zu bieten.
Dazu bewegt man sich vor dem Sensor nach rechts und links und kann die Gegnerwellen wahlweise mit Schwertstreichen, dem Verschießen von Pfeilen sowie dem Einsatz von Wurfsternen dezimieren. Zusätzlich kann man die Feinde treten, um sie entweder wieder in den Bildschirm zurückzujagen (empfohlen bei Bombenträgern, die im Bestfall ein paar ihrer Kumpane mit sich reißen) oder um sie angreifbar zu machen, falls sie einen Schild bei sich haben. Später kann man auch noch Freunde durch den Ruf "Ninja" beschwören, die einen Smartbomb-ähnlichen Effekt haben oder Magie nutzen.
Einen Rechts, einen Links, einen fallen lassen
Das funktioniert jedoch nur eingeschränkt: Zum einen, weil es unter dem Strich nicht genug Gegner gibt, um einen überraschen (und damit fordern) zu können. Und zum anderen, weil sich Kinect in einigen Situationen hinsichtlich der Bewegungserkennung querstellt. Während das Wechseln der Waffen sowie das Hin- und Hermarschieren gut funktionieren und man so auch dem Pfeilbeschuss der Gegner oder den Katanahieben ausweichen kann, ist der Angriff mitunter hakelig. Einfache Armbewegungen (die das eigene Katana symbolisieren) reichen manchmal nicht aus, so dass man wild zu fuchteln beginnt. Das führt zwar zum gewünschten Ergebnis, ist aber deutlich weniger grazil als ein gezielter Schnitt, der allerdings nicht immer funktioniert.
Kinectisierend
So wird der kurzweilige Bewegungsspaß, der in kleinen Spieldosierungen aufkommt, schnell auf ein ungesundes Maß zurechtgestuft - auch die rudimentäre Entwicklung seiner Spielfigur schafft keine Abhilfe. Immerhin kann man bei den separat anwählbaren Minispielen (quasi die verschiedenen Kampfdisziplinen in Reinkultur) das Bogenschießen aussparen.
Fazit
Eines muss man Sidekick lassen: Hinsichtlich der Kulisse haben sie den Geist des mittlerweile fast drei Jahren alten Mini Ninjas absolut erfasst. Die Gegner könnten zwar vielfältiger sein (die Animationen auch), doch die Umgebungen mit ihrem Comic-Charme stehen dem Download-Titel gut zu Gesicht. Leider bleibt es spielerisch bei einem eher simplen Minispiel-Reaktionstest, der nur durch mehr und stärker vermischte Gegnerwellen an Reiz gewinnt. Zudem sorgt die Bewegungserkennung beim Bogenschießen in den "Außenpositionen" für Probleme, die in späteren Levels fatale Folgen haben können. Die übrigen (überschaubaren) Angriffsoptionen hingegen gehen locker von der Hand und werden vom Sensor problemlos auf den Bildschirm gebracht. Und solange man nur einen oder zwei der gerade mal etwas über 20 Abschnitte am Stück spielt (und man ein paar Zuschauer dabei hat, die einen anfeuern), machen die Abenteuer der Mini Ninjas durchaus Laune. Danach sinkt die Motivation aufgrund der zu Tage tretenden Bogenprobleme sowie der inhaltlichen Redundanz deutlich ab.
Pro
- gelungene Comic-Kulisse im Stil des letzten Mini Ninjas
- passable Bewegungserkennung...
- ordentliche Soundkulisse
- Kampfdisziplinen als Minispiele einzeln anwählbar
Kontra
- variantenarme Gegnerauswahl
- ... die sich aber beim Bogenschießen fiese Fehler leistet
- wird schnell eintönig