Spellforce 2: Faith in Destiny - Test, Taktik & Strategie, PC
Wen interessiert’s!?
Spellforce 2: Faith in Destiny bildet da keine Ausnahme, denn über die Welt Eo erfährt man allenfalls das Nötigste. Dort kämpfen die Shaikan gegen eine Dämonenrasse, die Schreckgestalten auf die Welt schicken. Warum die Namenlosen das tun, erfährt man ebenso wenig wie ihre Pläne. Wäre ihre Invasion wirklich derart stümperhaft geplant, wäre sie ohnehin von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Die Shaikan, die sich dem Bösen entgegen stellen, sind immerhin neu. Der Held gehört auch dazu – das ist aber alles, was man an Infos bekommt. Obwohl er ständig angesprochen wird, erfährt man wenig über seine Herkunft. Allerdings bekommt er einen Drachen als kämpfenden Begleiter, wie man es aus Spellforce 2 kennt.
Zu simpler Einstieg
Der Ausbau des eigenen Charakters geht ebenfalls viel zu schnell, da man schon zu Beginn den ersten Levelaufstieg hat. Klickt man auf das Symbol, kommt man praktischerweise gleich aufs Charakterblatt, was man später noch viele Male wiederholt. Immerhin darf man die Erfahrungspunkte relativ frei auf Kampf, Shaitan und Magie verteilen, da man nicht an eine Klassenvorgabe gebunden ist. Die gewählten Zauber kann man sogleich problemlos in Schnelltasten umwandeln, so dass man sie im Kampf auch findet. So muss man nur noch die Person anklicken, die verzaubert werden soll und schon geht’s los. Die Bedienung geht zwar locker von der Hand, verstärkt aber noch den Eindruck eines anspruchslosen Werks.
Abenteuer light
Personen, die ein Fragezeichen überm Kopf tragen, bieten einem immerhin Aufgaben an. Diese Quests haben den Namen eigentlich kaum verdient und sind meist leicht zu lösen, etwa wenn man auf einer überschaubaren Fläche vier bestimmte Kisten suchen soll. Schwierigere Aufgaben wie die Suche nach exotischen Zutaten für eine Rüstung sind selten. Aber selbst wenn sich etwas schwer anhört, muss das noch nicht der Fall sein. So muss man einmal einen Dämonenturm angreifen, was aber dank genug Soldaten, Rohstoffen und ausreichend Nachschub letztlich doch einfach ist. Meist ist noch nicht mal Taktik gefragt, da man einfach drauflos stürmen kann.
Automatische Gefechte
Die Kämpfe sind auch deshalb öde, weil immer dieselben Unholde kommen. In der Kampagne trifft man mit zu wenigen Ausnahmen immer auf die Erwählten, die nur gelegentlich von ein paar Feuerstacheln ergänzt werden. Da freut man sich über Wölfe, die sich aber auch bereitwillig abschlachten lassen. Nur einmal geht die KI intelligenter vor, als sie mal kurz vor dem Tod zu fliehen versucht. Solche Überraschungen könnten ruhig öfters vorkommen, da die Dämonenfeinde auf Dauer zu eintönig sind. Obwohl man Soldaten und Armbrustschützen aufstellen und diese sogar bequem in Gruppen einteilen kann, kann man die Armee kaum wirksam einsetzen. Hier wären Formationen Trumpf, die es aber nicht gibt. So laufen alle immer durcheinander, was der Übersicht schadet.
Anspruchsloser Aufbau
Laut Questbuch ist es damit getan, dass man ein paar Soldaten aushebt, damit es weiter geht. Die kann man jedoch nur ausbilden, wenn man eine Schmiede hat. Für die Aufstellung braucht man Silber, was aber nie wirklich knapp wird. So bremst eigentlich nur der langsame Baumodus, dass es stetig voran geht, da Gebäude ewig dauern. Hat man die Kämpfer dann, schickt man sie gegen den Feind und weiter geht’s. Einmal muss man sich auch verteidigen, was aber ohne Türme gar nicht einfach ist. Verteidigungswerke gibt es nämlich nur außerhalb der Kampagne.
Ruhe bitte!
Ein weiteres Problem ist, dass die Gespräche oft unlogisch sowie verwirrend sind. Zudem kann man die Gespräche nur selten in eine Richtung lenken, da sie meist automatisch laufen. Sich entschieden kann man nur bei Quests, wo man etwa annehmen oder ablehnen kann.
Weitere Modi
Ansonsten bleibt einem nur der Multiplayer, der per LAN oder Internet funktioniert. Größtes Problem im Web ist das Finden von Partnern, da die Lobby leergefegt ist - scheinbar sind doch alle bei Diablo 3 gelandet. Hat man jemand gefunden, gibt es die Möglichkeit ein freies Spiel, Gefecht oder Domination zu starten. Notfalls kann man aber auch alleine spielen. Neben den Shaikan kann man hier auch drei andere Völker nehmen, darunter auch die Orks. Trotz unterschiedlichen Designs, Einheiten und Gebäuden spielen sich die anderen Fraktionen aber nicht sonderlich anders.
Fazit
Spellforce 2: Faith in Destiny ist eines jener Spiele, bei denen man sich fragt, warum sie überhaupt erscheinen. Fans der Fantasy-Reihe dürfte dieses maue Add-On sicher nicht zufrieden stellen, von dem sich noch als Bestes sagen lässt, dass es ohne Grundspiel läuft. Echten Action-Rollenspielern dürfte das Spielchen zu anspruchslos sein, da gerade die Kampagne zu wenig fordert. Hier bieten geschenkter Aufstieg, automatische Kämpfe und öde Quests nur ganz simple Kost ohne Möglichkeit, die Schwierigkeit zu erhöhen. Mit seiner leichten Zugänglichkeit schielt Faith in Destiny darauf, enttäuschte Spieler von Diablo 3 abzuziehen, aber dafür ist es dann wiederum zu billig. Gerade in Sachen Inszenierung kommt es in 100 Jahren nicht an die Teufelsjagd heran. Auch die quasi nicht vorhandene Story, der unlogische Verlauf und die lächerlichen Gespräche sind nicht gerade eine gute Werbung - gleiches gilt für die aufgesetzt wirkende Echtzeit-Strategie mit ihren eingeschränkten Möglichkeiten. Dementsprechend ist es keine Überraschung, dass auch die überschaubaren Mehrspieler-Optionen keine Argumente liefern, wieso man Faith in Destiny spielen sollte.
Pro
- leichte Kampfhandhabung
- praktische Schnelltasten
- vereinfachtes Arbeiter-Management
Kontra
- Kampagne zu simpel
- Quests zu einfach
- Schwierigkeit trotz Menü nicht einstellbar
- kaum Beute
- schwache Story
- lächerliche Dialoge
- billige Kulisse
- bisweilen unlogisch