Conquest! Medieval Realms - Test, Taktik & Strategie, PC, iPhone, Android, iPad
Artdesign zum Abgewöhnen
Der Reiz dieser Rundentaktik offenbart sich erst unter der spröden Oberfläche: Es geht um schnelle Eroberungen und Gebietserweiterungen, was ein wenig an Strategery erinnert. Ziel des Spiels ist es, irgendwann 60% der Landfläche unter Kontrolle zu haben. Dazu muss man seine zu Beginn zufällig und weit verstreuten Besitzungen möglichst clever miteinander verknüpfen, schützen und entwickeln. Obwohl es nur rudimentäre strategische Möglichkeiten, keine Entwicklungsbäume oder gar Diplomatie gibt, macht das Klauen und Verbinden von Land überraschend viel Laune.
Schere, Stein & Papier
Aber es kommt auch auf geostrategische Sicherung an: Man kann Wachtürme und Festungen bauen, um das umliegende Gelände gegen Feinde niedriger Stufe zu sichern. Obwohl die ersten Züge sehr simpel anmuten, entpuppt sich das Spiel gegen die bis zu fünf KI-Lords als knifflig. Denn man kann nicht einfach so expandieren: Truppen kosten Geld, das über Landnahmen oder Gebäude erstmal reinkommen muss. Wer schlecht wirtschaftet, muss zudem mit Rebellionen leben, von denen teure Einheiten gefressen werden. Seinen Reiz entfaltete das Spiel damals auf dem PC vor allem gegen menschliche Gegner: Bis zu acht konnten sich über Internet oder LAN beharken - auf diese Multiplayerfunktion müssen iOS- und Android-Lords verzichten.
Fazit
Meine Güte, wer ist denn für dieses inkonsistente, überaus fade Artwork verantwortlich? Das war jedenfalls erst Liebe auf den dritten Blick, denn die flotte Rundentaktik unter der Oberfläche macht Laune. Obwohl es kaum komplexere Möglichkeiten als das Aufrüsten, Bauen und Expandieren mit wenigen Einheiten und Gebäuden gibt, entsteht ein gnadenloser Spielrhythmus aus Fressen und Gefressen werden, wenn plötzlich ganze Gebiete aufgelöst oder geteilt werden. Die KI ist ab der dritten von fünf Stufen eine gute Herausforderung und eine Prozentangabe zeigt immer an, wie nah man dem Ziel von 60% Landmasse ist. Schade ist, dass das nach Multiplayer lechzende Spiel komplett offline bleibt. Wer die Kulisse nicht scheut, wird als Taktiker zwar lange nicht so gut unterhalten wie von Ravenmark oder Autumn Dynasty, aber bekommt solide Unterhaltung für zwischendurch.
Pro
- flotte Rundentaktik mit fiesem Landraub
- fünf KI-Stufen, ab der dritten wird's knifflig
- zufallsgenerierte Hexfeldkarten
- Gebiete sichern, Truppen aufrüsten
- kleine wirtschaftliche Komponente
- viele Statistiken
Kontra
- sehr fades Artdesign
- keine klassische Kampagne
- nur wenige Einheiten & Gebäude
- keine historischen Aufgaben/Beschreibungen
- kaum Soundeffekte
- kein Multiplayer