Wreckateer - Test, Arcade-Action, 360
Mittelalterliche Zerstörungsorgie
Die angebliche Zerstörungsorgie wird allerdings ziemlich zahm dargestellt: Es gibt keine physikalisch zerberstenden Mauern wie in Red Faction und kein bombastisches Rauch- und Splitter-Chaos wie in Battlefield: Bad Company 2. Stattdessen knicken die Türmchen langsam ein und lassen kleine Rauchwolken zurück – öde. Auch die getroffenen Goblins könnten ruhig etwas mehr Emotionen zeigen. Panisch reagieren sie nur, wen sie direkt von der Kanonenkugel erwischt werden. Die undynamisch vor sich hin fidelnde Musik sorgt ebenfalls nicht gerade für Dramatik.
Explosive Geschenke
Immerhin bringt die Extra-Munition ein wenig Abwechslung ins Spiel. Da Entwickler Iron Galaxy (Marvel vs. Capcom Origins, Ms. Splosion Man) sich auf langsame Bewegungen und einfache Gesten beschränkt hat, funktioniert die Kinect-Steuerung fast durchweg gut. Einfach während des Fluges die Arme ausbreiten und schon verwandelt sich die Kugel in ein pfeilschnelles Geschoss. Als praktisch erweisen sich auch die explosive Kugel und das geflügelte Gleitprojektil. Letzteres lässt sich nach dem Öffnen mit ausgestreckten Armen wie ein Segelflugzeug steuern. Ebenfalls nützlich: Eine Kette aus vier glühenden Kugeln, welche man wie ein Magier zwischen den Händen schweben lässt.
Trotz des einfachen Konzepts taugt Wreckateer nur bedingt als Party-Spiel: Lediglich zwei Gegner dürfen lokal gegeneinander antreten. Statt Internet-Duellen gibt es nur Bestenlisten und ein paar Herausforderungen, mit denen man Klamotten für seinen Avatar freischaltet. Alleine darf man sich immerhin durch eine kleine Karriere als Abriss-Profi arbeiten, in der man sich nach und nach bessere Geschosse erarbeitet.
Fazit
Entwickler Iron Galaxy hat verstanden, wie man Kinect sinnvoll einsetzt: Klare Gesten und einfache Bewegungen sorgen dafür, dass die technischen Problemchen der Bewegungssteuerung hier kaum eine Rolle spielen. Bis auf seltene Aussetzer klappt das Abfeuern und Manövrieren der Geschosse richtig gut – auch die Trägheit von Katapult und Kugel passt zu Kinect. Eine gelungene Steuerung alleine macht aber kein gutes Party-Spiel: Im Gegensatz zu Pain, Flatout & Co. wirkt das Zerlegen der sich ähnelnden Burgen reichlich brav. Es gibt keine albernen Ragdoll-Verränkungen, keine monströsen Explosionen, keine beeindruckende Physik-Engine und nicht einmal einen Online- oder Vier-Spieler-Modus. Bei einer Runde zwischendurch entwickelt der Angriff auf die Goblin-Festungen aber trotzdem eine gewisse Motivation – vor allem, wenn man die clever designten Spezialgeschosse geschickt ausnutzt.
Pro
- klassisch motivierendes Artillerie-Konzept
- sinnvoll eingebundene Kinect-Steuerung
- clever designte Extra-Geschosse
Kontra
- öde Inszenierung
- einfach dargestellte Burgeinstürze
- nur lokale Zwei-Spieler-Duelle
- Musik plätschert undynamisch vor sich hin
- fades Figuren-Design