Sound Shapes - Test, Plattformer, PSP, PS_Vita, PlayStation3, PlayStation4
Am Mittwoch erscheint der Titel im PSN für Vita und PS3. Dann dürfen auch die Spieler im Editor kreativ werden: Wie in einem Musikprogramm zischt eine Linie von links nach rechts über einen bildschirmgroßen Raum und spielt alle im Raster platzierten Noten an. Oder man installiert einen fies brummenden Robo-Wächter mit tödlichem Laserblick. Er kann seinen Hals ausfahren, wenn der Spieler am oberen Bildrand herumturnt. Je länger der Hals, desto höher klingt das voluminöse Elektro-Brummen.
Kreative Plattform-Reise
Die mitgelieferten Levels funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Während man die mit Fallen gespickten Räume durchquert, schnappt man sich immer mehr Noten, welche der Hintergrundmusik mehr Spuren verleihen. Zwischendurch sorgt das rhythmische Brummen, Zischen und Zwitschern der Gegner für Akzente. Die Steuerung gibt sich simpel und präzise, bietet aber eine nützliche Eigenheit: Die knuffige Heldenkugel kann nicht nur hüpfen, sondern auch an manchen Decken und Wänden kleben. Einige Gefahren kann man also elegant umgehen, zu leicht wird es dank kniffliger Sprungpassagen aber nicht. Ab und zu muss man geschickt zwischen dem klebrigen Normalzustand und dem Turbo-Modus wechseln, um weite Abgründe zu überwinden. Frust kommt dank fair platzierter Checkpoints nicht auf. Ab und zu gibt hüpft man in ein kleines Ufo, um einige Räume schwebend zu durchqueren.
Gesang erwacht zum Leben
Die bekanntesten sind der US-amerikanische Soundtüftler Beck der House-Produzent Deadmau5. Vor allem Beck ist ein echter Gewinn für das Projekt: Sein folklastiger Pop-Mix ist mir eigentlich zu seicht und kitschig, doch hier verschmilzt er voll und ganz mit dem Spielverlauf. Die in Pastellfarben gezeichnete Welt voller surrealer Lebewesen wirkt wie eine postapokalyptische Monty-Python-Animation. Nuklear-Raketen zucken rhythmisch durch zertrümmerte Häuserschluchten und tödliche Explosionen breiten sich mit jedem Beat bedrohlich aus. Wenn Beck ein „Aaaaaaaaah“ intoniert, erscheint eine rettende Sprechblase am Himmel, an die man seine Kugel pappt und flott den Abgrund überwindet. Auch der Rest des Textes passt perfekt: Bei „Hurt a little“ verwandelt sich eine sichere Plattform in eine stachelige rote Todesfalle.
Invaderoids und Galaxanoids
Die Ergebnisse werden nicht nur per Wifi, sondern auch per 3G ins Netz hochgeladen. Dort lassen sie sich allerdings nur nach neuen Levels und positiven Bewertungen sortieren. Besonders viel Spaß macht es, die Bestzeit des Erbauers zu unterbieten. Die Entwickler-Levels besitzen ebenfalls Bestenlisten, welche sich aber nicht einmal nach Freunden sortieren lassen und gelegentlich unter Bugs leiden. Das größte Manko am Spiel ist die kurze Spieldauer von nur rund zwei Stunden. Danach kann man sich noch an zwei Bonus-Modi
Die PS3-Fassung ähnelt der Vita-Version stark: Auf die bequemen Touchscreen-Funktionen im Editor muss man natürlich verzichten, doch auch mit Sticks und Knöpfen lässt er sich gut bedienen.Vorbildlich ist, dass Käufer einer Fassung die andere gratis dazubekommen. Einfach zur Liste vergangener Downloads wechseln – dort lassen sich beide Fassungen herunterladen. Auf Wunsch wird sogar der Spielstand online in der Cloud gespeichert, so dass man z.B. unterwegs mit der Vita anfängt und zu Hause auf der PS3 weiterspielt.
Besonderheiten der PS3-Version
Fazit
Sound Shapes beweist, wie stilsicher man Musik und Spiel miteinander verbinden kann. Anders als in Audiosurf oder Beat Hazard Ultra verkommt der Hintergrund nicht zum simplen Visualizer. Jede Plattform, jedes Wesen und jede Sammel-Note produziert eigene rhythmische Geräusche. Das Ergebnis ist ein simpel gestrickter, aber unheimlich knuffiger und stimmungsvoller Musik-Plattformer. Das Basteln eigener Levels und Lieder mit dem einfachen Editor macht ebenfalls Laune. Schön auch, dass sich die Ergebnisse wie in LittleBigPlanet Vita per 3G-Anbindung tauschen lassen. Der größte Nachteil ist die Kürze des mitgelieferten Abenteuers. Nach rund zwei Stunden war ich durch und die zwei Bonus-Modi haben mich bei weitem nicht so motiviert wie das Hauptspiel. Schade ist außerdem, dass die Framerate manchmal in die Knie geht, es keine Bosskämpfe gibt und sich die Bestenlisten nicht nach Freunden sortieren lassen. Trotzdem hat mich Sound Shapes ein paar Stunden lang vorzüglich unterhalten.
Pro
- klassisch motivierender 2D-Plattformer
- rhythmische Gegner und Noten erzeugen die Musik
- abwechslungsreiches und knuffiges Techno-Design
- experimenteller Electro-Soundtrack
- Levels und Musik mit dem Editor basteln
- Level-Tausch per Wifi oder 3G
- zwei besonders schwere Bonus-Modi
- fair gesetzte Checkpoints
- dank Cloud-Spielstand abwechselnd zu Hause und unterwegs weiterspielen
Kontra
- Entwickler-Levels rund zwei Stunden kurz
- nur wenige Community-Features
- keine fetten Bosskämpfe
- gelegentliche Slowdowns
- zu simple, teils fehlerhafte Bestenlisten