Galaxy on Fire 2 - Test, Arcade-Action, PC, iPad, Android, iPhone
Natürlich wusste ich, dass Galaxy on Fire 2 (ab 59,96€ bei
Der Raumschiffkolletor
Auf dem PC fällt dieses spielerische Kartenhaus allerdings wie im Sturm zusammen! Natürlich funktioniert das Ewigsammeln auch mit Maus und Tastatur - so halbwegs. Aber gerade PC-Abenteurer wollen einen Weltraum, in dem sie unendliche Weiten entdecken, wo sie in knallharten Raumschlachten ihr fliegerisches Können unter Beweis stellen, wo sie handeln und eine fantastische Geschichte erleben. Ich denke an gigantische Stationen wie die der X-Serie. Ich will wie in Independence War dem verrauschten Knistern des Funkverkehrs lauschen. Mir kommt eine Saga wie Wing Commander in den Kopf, taktisches Fliegen wie in Tie Fighter oder Freespace - von alldem ist diese mickrige "Galaxy" Lichtjahre entfernt.
Weltraumkoller
Im wahrsten Sinne des Wortes: Denn der Weltraum - das Gebiet, das unendliche Weiten darstellt -, es gibt ihn gar nicht. Es gibt lediglich Stationen, oft mit einem Asteroidenfeld direkt vor der Tür. Entfernt man sich von diesen Basen, kommt man nirgendwo, wirklich nirgendwo hin. Ich kann keinen Planeten anfliegen, keine Sonne umkreisen: Das sind tote Objekte auf einem Hintergrundbild. Will ich dorthin reisen, muss ich den Autopiloten aktivieren - der Ladebildschirm bringt mich dann in das neue Gebiet.
Jede Mission spielt sich in dem sehr engen, unmittelbaren Umfeld einer Station ab: Selbst gestaffelte Wegpunkte befinden sich tatsächlich in Laufreichweite der Basis. Man geht
Das nicht vorhandene Fluggefühl gibt schließlich jeder Illusion den Rest: Fliehkräfte spürt man kaum, den Seitwärtsflug sowie das Bremsen meistern die Raumschiffe ohne erkennbare Schubdüsen und durch Asteroiden poltern die Flieger, als bestünden diese aus Schaumpolystyrol. Wozu auch? Die Gegner zischen auf vorhersehbaren, immer gleichen Schienen vorbei. Es blitzt nicht genug, es kracht nicht richtig - auch wenn es im späteren Verlauf durchaus große Schlachten gibt. Die Kämpfe sind erschreckend ödes Draufhalten! Kümmert es da eigentlich noch, dass die Musik gelangweilt vor sich hin döst, dass der Klischee-Plot von bemühten Stimmen über Textfenstern verquasselt wird und dass das Artdesign den uninspirierten Normaldurchschnitt bedient? Schade, dass sich irgendwer um eine PC-exklusive HD-Auflösung bemüht hat - SD hätte diese Einfallslosigkeit vielleicht verschleiern können.
Abgeschossen
Fazit
Es war eine saublöde Idee, Galaxy on Fire 2 auf PC zu veröffentlichen! Deutlicher hätte man den Unterschied zwischen einem netten Unterwegs-Spiel und einer ausgewachsenen Weltraumoper jedenfalls nicht unterstreichen können. Hier stimmt gar nichts: Das Weltall sieht trotz HD furchtbar öde aus, die Missionen stammen aus der untersten Schublade des Zufallsgenerators, Rohstoffhandel und Förderung sind leibhaftig gewordene Langeweile und anstatt unendliche Weiten zu entdecken, dümpelt man in winzigen, immer gleichen "Schuhkartons" umher. Es gibt einfach keinen echten Weltraum! Und spätestens auf dem PC ist das eine Todeserklärung für ein solches Spiel. Entwickler Fishlabs verheißt eine "Weltraum-Simulation der Extraklasse". Doch diese Wortwahl ist spätestens in Anbetracht der lausigen Action und des miserablen Fluggefühls ein schlechter Witz. Während auf iOS der umfangreiche Raumschiffbau und das unaufdringliche Zwischendurchgefühl ein "Habenwill!" anknipst, sollte ein PC-Spiel wenigstens einen der anderen Bausteine zu seiner großen Stärke machen. Bei Galaxy on Fire 2 ist jeder einzelne eine große Schwäche. Vielleicht könnte ich am PC wenigstens meinen teuren Joystick anschließen - das bringe ich bei dieser Luftnummer allerdings nicht übers Herz.
Pro
- motivierender Raumschiffbau
- Flügelmänner zur Unterstützung anheuern
- zahlreiche Planeten
- Handlespreise besuchter Stationen einsehbar
Kontra
- viel zu kleine Gebiete, in denen alle Missionen stattfinden
- nicht mehr als eine Nebenmission annehmbar
- langweilige, immer gleiche Zufallsaufträge, dröger Rohstoffabbau
- unspektakuläre Gefechte
- schwaches Gegnerverhalten
- kaum vorhandene Flugphysik
- keine eigene Flotte, keine eigene Basis
- müder Soundtrack, schwache Geräusche
- buchstäbliches leeres Weltall abseits der Stationen
- grafisches Science Fiction-Einerlei