Geheimakte 3 - Test, Adventure, Switch, iPad, PC, iPhone
Liebe im Adventure-Mode
Mit Vorliebe war es Max, der bisher einen unfreiwilligen Abgang hinlegte. So läuft es auch dieses Mal: Just als die beiden endlich den großen Schritt in die Ehe wagen wollen, wird der deutsche Archäologe unter einem Vorwand verschleppt. Ist es tatsächlich die Polizei, die ihn für einen Terroristen hält? Oder steckt doch was anderes dahinter? Nina hat immer so komische Alpträume, in denen Finstermänner ihr Unwesen treiben. Die Wächter mit den Kapuzen erscheinen zwar zunächst lächerlich, aber was sie im Schilde führen, ist es ganz und gar nicht. Ihre Ziele aufzudecken sorgt für im Spielverlauf für Neugier und Spannung. Und zum Schluss gilt es auch noch eine Entscheidung über die Beziehung zu fällen.
Mona Lisa anfassen
Besser inszeniert werden dieses Mal auch die Aufenthalte in fernen Ländern, die deutlich mehr Flair haben. Die Helden verschlägt es nach Deutschland, Türkei, Italien, USA, Schweiz und Griechenland. So macht sich Nina gekonnt über die rigorosen Alkoholgesetze der Amerikaner lustig, als sie in San Franzisco ist. Leider dauert es eine Weile, bis die Hauptstory in Schwung kommt, da man am Anfang noch von einer Station zur nächsten hechtet. Kein Wunder – beginnt doch alles im alten Ägypten, was etwas verwirrt. Aber spätestens ab dem rätselhaften Nabelberg kommt Fahrt in die Geschichte, auch weil immer neue interessante Personen wie Emre auftreten. Ihn kann man auch noch spielen, nachdem man ihm aus der Patsche geholfen hat. Weitere Kurzeinsätze anderer Leute folgen.
Sehr machbare Rätsel
Obwohl man an einigen Stellen eine schwere Variante eines Rätsels spielen kann, hängt man auch dort selten so fest, dass man Tipps benötigt. Apropos: Diese Wahl zwischen schwerer oder einfacher Variante ist hoffentlich nicht die Zukunft des Adventures. Wie wäre es stattdessen mal mit mehreren Möglichkeiten, ein Rätsel zu lösen? Also alternative Wege zum Ziel? Wenn man etwa jemanden sowohl im Dialog überreden als auch über Geschenke oder Tätigkeiten überzeugen könnte? Das würde für mehr Abwechslung und Offenheit sorgen.
Wenn es mal schwerer wird, dann liegt es an der fehlenden Logik: So ist manches in der Traumsequenz weit hergeholt, was sicher nicht nur daran liegt, dass die Szene nicht echt ist. Da fragt man sich dann schon, wie man drauf kommen soll, etwa wenn es um die Gasse mit den Fischern sowie die Katze geht. Welcher Fan moderner Kommunikation hat sich das ausgedacht? Bei solchen Hängern braucht man dann vereinzelt mal die Hilfe, die einem aber auch keine Lösung serviert. Es gibt lediglich Tipps nach dem Motto, dass man dies oder das noch mal ausprobieren solle.
Weitere Herausforderungen
Das einfache Knobeln wird selten durch andere Spielelemente aufgelockert. An einer Stelle muss man im richtigen Moment drücken, um einen Schaukeleffekt auszulösen. Das ist aber schon die einzige echte Actioneinlage und die lässt sich auch noch leichter machen. An einer anderen Stelle muss man zwei Roboter miteinander kämpfen lassen, was mal witzig ist. Hierbei ist sogar Taktik gefragt, da man seine Maschine ausrüstet und ihr vorher sagen muss, was sie tun soll. Diese harmlose Bastelei macht auch deshalb Spaß, weil man es stressfrei so oft wie nötig wiederholen kann. Leider kann sich der Gegner nicht regenerieren, weshalb er schnell niedergekämpft ist. Hier wiederum wäre eine Version für Cracks gut gewesen, die aber fehlt.
Wahlrecht für Spieler
Sonst bleibt es bei ein paar schlecht eingebauten Wahlmöglichkeiten, die unvermutet im Spiel auftauchen. An einer Stelle kann man zwischen verschiedenen Waren am Kiosk aussuchen. Bei denen wäre es besser gewesen, sie vorher kenntlich zu machen, da man so gar nicht so schnell speichern kann, um es nochmal zu erleben.
Vieles beim Alten
Trotz ähnlicher Engine gibt’s dennoch Schauwerte wie etwa den Flugzeugträger, verfallene Ruinen oder die blauen Tiefen des Meeres. Gelegentlich gerät die Szenerie auch in Bewegung, wenn mal wieder ein Filmchen läuft. Optisch unrealistisch wird‘s eigentlich nur dann, wenn Nina mal wieder riesige Sachen wie ellenlange Leitern in die Hosen steckt.
Fazit
Geheimakte 3 macht viel beim Drumherum richtig, aber einiges im Kern falsch. Allen voran ist da die mysteriöse Story, die etwas mehr Schwung hat, weshalb es einen sogar mal interessiert, wie’s ausgeht. Den professionellen Autoren ist zu verdanken, dass sie aus dem Wust an Einzelschnipseln noch ein überraschendes Ende zimmern, das im Genrerahmen glaubhaft ist. Und man steht schonmal staunend in den tollen Kulissen, die die Schauplätze lebendig machen. Aber unterm Strich enttäuscht das Rätseldesign: Sie sind so sehr auf Machbarkeit getrimmt, dass man kaum gefordert wird. Für einen echten Adventurefan sind sie oft zu einfach, was sich auch nicht dadurch ändert, dass es an einigen Stellen eine schwerere Version gibt. Immerhin gilt das nicht für alle, so dass es auch mal echte Kopfnüsse gibt. Aber leider haben sich die Entwickler selber ein Bein gestellt, indem sie Wahlmöglichleiten mit Konsequenzen ankündigten. Ja, ganz zum Schluss steht mal eine Entscheidung an. Aber sonst ist Geheimakte 3 ein normales lineares Abenteuer. Man macht den Fans zunächst den Mund mit möglicher Offenheit wässrig und speist sie letztlich mit viel zu wenig ab. Daher wirkt der dritte Teil bisweilen etwas anspruchslos und abwechslungsarm, auch weil interessante Dialogrätsel fehlen. Unterm Strich ein solider, aber kein fulminanter Abschluss der Reihe.
Pro
- verschiedene Charaktere spielen
- Story macht neugierig
- logische Inventarrätsel
- verschiedene Enden
- ab und zu Entscheidungen
- zuschaltbare Hilfe
- einige ansehnliche Kulissen
Kontra
- manche Rätsel zu einfach
- keinerlei Dialogrätsel
- zu wenig der versprochenen Entscheidungen
- etwas zäher Story-Einstieg
- Kapuzentypen wirken lächerlich