Jack Keane und das Auge des Schicksals - Test, Adventure, PC
Mann oder Maus?
So wundert es etwas, dass sich Deck 13 ausgerechnet den austauschbaren Seemann für ein Comeback vorgenommen hat. Ganz erfolglos war der erste Teil von Jack Keane nicht, er verkaufte sich gut, so dass der Vorgänger zumindest in Erinnerung blieb. Auch im zweiten Teil wird er wieder von der deutschen Stimme von Johnny Depp gesprochen, was gut passt. Wesentlich mehr Farbe bekommt Jack aber auch hier nicht, da er teils widersprüchlich agiert. Einerseits gibt er sich ängstlich und versucht, Gefahren aus dem Weg zu gehen, andererseits treibt er sich dennoch relativ sicher im Knast mit den ganzen Halunken rum.
Mysteriöses Teil
Dumm nur, dass Jack gerade im Knast sitzt und nix machen kann. Er muss daher versuchen, aus dem Gefängnis auszubrechen. Diese erste Aufgabe ist in Unteraufgaben aufgeteilt, wo man etwa mehr übers Kämpfen lernen soll. So kommt eins zum anderen, da der auch wieder was will, wie man es von witzigen Adventures wie Monkey Island kennt. Später spielt man auch mal jemand anders wie Scharfschützin Amanda. Klar, dass es auch wieder Seereisen gibt; es gibt Abstecher nach Hamburg und Ostafrika. Hinzu kommen skurrile Ausflüge in eine Traumwelt, wo alles etwas anders läuft.
Nutze das Inventar
Hier hat man das Problem, dass man bisweilen wichtige Dinge übersieht. Die Gegenstände kann man sich zwar anzeigen lassen, aber nicht alle Orte, wo man hin muss. So kann man etwa das Buch übersehen, da es verdammt ungünstig unterm Schemel liegt. Oder man findet gleich den Typ mit der Kampfkunst nicht, weil er weiter hinten im Raum ist. Hier hat man auch das Problem, dass der Held bisweilen mittels Tastatur gesteuert wird. Normalerweise geht das mit Maus, aber in einigen Szenen muss man selber ran, was keinen Spaß macht, da die Steuerung verdammt ungenau ist.
Witzige Sprüche
Auch wenn Jack selber nicht sonderlich lustig ist, findet sich meist der für Deck 13 typische Humor, der nicht selten in Skurrilität mündet. Man erfährt etwa, was für ein unfähiges Weichei der Möchtegern-Shaolin ist, der einen unterrichten sollte. Er fleht einen regelrecht an, ihn als Meister anzuerkennen, was man natürlich tut. Sonst bricht der Kleine vielleicht noch in Tränen aus! Immerhin bringt er einem zwei neue Kampfweisen bei, die man gleich einsetzen sollte. Die Chinesen kommen auch sonst nicht ohne Spott weg, denn sogar später flüchten die so gefürchteten Wächter vor Amanda.
Keine rechte Action
Dazu gehört schon eher, an die verschiedenen Prügelarten zu kommen, damit man gegen den beinharten Typ in die Arena bestehen kann. Man muss quasi eine Pause einlegen, um sich die restlichen Moves zu besorgen. Hier hat man das Problem, dass man hochspringen muss, was die miese Steuerung unnötig erschwert. Zudem ist es nötig, schräg zu laufen, was nur unter Fingerverrenkungen möglich ist. Lustig ist aber wieder, dass man für die Feigheit ausgebuht wird. Schließlich ist es sogar unter den Halunken ein Unding, vor einem Kampf zu fliehen. Und sei der Gegner auch noch so übermächtig…
Verstolperte Hüpfeinlagen
Dass den Entwicklern das Springen selbst nicht ganz geheuer war, merkt man schon daran, dass es ganze drei Möglichkeiten gibt, es zu tun. Man kann die Tastatur, eine Schaltfläche oder die rechte Maustaste nehmen. Allerdings muss man sich gleichzeitig ja auch noch bewegen, um vorwärts zu kommen. Das passiert mit der völlig missratenen Richtungsteuerung über WASD, aber nicht so leicht wie im Shooter, sondern wie im schwachen Action-Adventure.
Fazit
Der Eindruck von Jack Keane und das Auge des Schicksals ist zwiespältig: Auf der einen Seite freut man sich, dass Deck 13 endlich wieder was abliefert, das auch noch witzig ist - auch wenn es mit knapp sechs Stunden recht kurz ist. Auf der anderen Seite bleiben Bedienungsmacken, überflüssiger Mysterykram und recht simple Rätsel sowie Dialoge negativ in Erinnerung. Konzentriert man sich auf den typischen Humor, so wird man immer wieder mit witzigen Szenen belohnt – dazu gehören auch die skurrilen Traumsequenzen. Leider haben es die Entwickler mit dem unnötigen Hüpfen übertrieben, das aufgrund der missratenen Steuerung zum Geduldsspiel wird. Zudem sind für die Lösung wichtige Orte oft derart versteckt, dass man sie gar nicht findet; schade auch, dass nicht sämtliche Hotspots angezeigt werden. An den Sprechern hat man zum Glück nicht gespart, denn sie überzeugen wie schon im Vorgänger. Vielleicht sollte Deck 13 lieber wieder den kleinen Ägypter aus dem Hut zaubern, an den Jack nicht heran kommt.
Pro
- mehrere Charaktere spielen
- Rätsel mit Humor
- witzige Seitenhiebe
- skurrile Traumsequenzen
- gewohnt professionelle Sprache
Kontra
- nebensächliche Story
- blasser Hauptdarsteller
- recht simple Rätsel
- zu einfache Dialogaufgaben
- man übersieht leicht was
- überflüssige Hüpfeinlagen
- misslungene Steuerung