Jagged Alliance: Crossfire - Test, Taktik & Strategie, PC
Ja, "Jagged Alliance: Crossfire (ab 5,04€ bei
Patch-Auswirkungen
Auch das Sektor-Inventar ist eine tolle Verbesserung, da nicht mehr alle Gebäude und Leichen auf der Karte abgegrast werden muss. Im Prinzip sind alle Gegenstände aus dem befreiten Sektor direkt den Söldnern zugänglich. Darüber hinaus wurde Item-Tausch per Drag & Drop hinzugefügt. Doch das Interface hätte noch mehr Verbesserungen vertragen können, gerade die Platzierung der Steuerungselemente (links und rechts) und die Menüs finde ich nach wie vor unglücklich.
Ansonsten gilt es bei "Jagged Alliance: Crossfire" ein neues Land (Khanpaa) von fiesen Unterdrückern zu befreien. Dazu heuert Botschafter Behnam Atiqullahs seinerseits eine Truppe von Söldnern an und schon darf die Rückeroberung beginnen - etwaige Nebenquests locken mit minder interessanten Geschichten und viel Geld.
Jetzt mit M.E.R.C.-Söldner
Zu Beginn wählt ihr wieder mehrere Söldner aus, die diesen heiklen Auftrag ausführen sollen - für mehr als zwei oder drei Mitstreiter sollte das Startbudget nicht reichen. Mittlerweile stehen insgesamt 50 Söldner zur Auswahl. Die bisher bekannte Riege wurde um zehn neue M.E.R.C.-Söldner ergänzt, die sich durch ein lohnenswertes Preis-/Leistungsverhältnis auszeichnen. Bedauerlicherweise werden die Recken einmalig eingekauft, anstatt auf Rate bezahlt zu werden. Und nein: Keines der 3D-Portraits der Söldner ist auch nur annährend "hübsch" - die alten 2D-Portraits würde ich jederzeit lieber sehen als diese 3D-Eierköppe.
Im Prinzip war es das mit den Neuerungen gegenüber "Back in Action". Nennenswerte Verbesserungen oder Erweiterungen - abgesehen von dem neuen Gebiet und den Söldnern - fehlen. Dabei hätte sich ein selbst erstellbarer Söldner doch so wunderbar gemacht oder ein erweiterter Globalstrategie-Teil …
Neue Insel im Kleinformat
Ist die Söldner-Truppe aufgestellt, darf sogleich der Hafensektor erobert werden. Schon hier werden zwei Dinge deutlich, die sich ebenfalls in den folgenden Missionen zeigen werden: Die Gebiete sind ziemlich weitläufig sowie aufwändiger gestaltet (Stichwort: taktische Engpässe) und das vertikale Element wird wichtiger. Soll heißen: Es gibt mehr Höhenunterscheide im Level, was wiederum die Kamera verwirrt, da manchmal die Häuserdecken transparent werden und dann wieder nicht.
Apropos Auftakt: Im ersten Level warten fast zwei Dutzend Soldaten, die mit der handlichen Söldner-Truppe ausgeschaltet werden müssen und bereits in der ersten Kiste findet sich überraschend viel Feuerpower (Granatwerfer). Da die Insel sehr kompakt ist, geht alles zügiger als bei "Back in Action" und weil ein Händler mit reichhaltigem Angebot vor Ort ist. Last but not least fällt die Verteidigung dieses wichtigen Sektors leicht, da es mehr als genug potenzielle Milizen gibt und sich Nachschub praktischerweise in eben diesen Sektor bringen lässt.
Obendrein gibt es auf der ziemlich kleinen Insel (zehn Sektoren) noch ein Sägewerk, ein Bergwerk, eine Militärbasis und Co. zu erobern, wobei die strategische Tiefe eher seicht ausfällt, weil es außer einer Weggabelung keine Entscheidungsmöglichkeiten zur Angriffsplanung auf der Karte gibt. Die Wege sind also stärker vorgegeben, trotzdem sind mehr als zehn Stunden Spielzeit zu veranschlagen, um das Land zu befreien, was für eine Erweiterung ganz in Ordnung ist - mehr Sektoren wären trotzdem besser gewesen.
Alles in allem spielt sich "Jagged Alliance Crossfire" wie "Back in Action": Ihr bekämpft im durchaus gelungenen pausierbaren Echtzeitkampfsystem (Plan&Go) die Feinde, deren Intelligenz sich zwischen Kanonenfutter und Intelligenzbolzen bewegt und erobert Sektoren, die Geld einbringen.
Im Prinzip wie "Back in Action"
Die Herausforderung bzw. die Schwierigkeit kommt dabei durch die zahlenmäßige Übermacht der Gegner zustande (plus mächtige Feuerkraft) oder durch die geschickte Platzierung der Feinde im Level und nicht durch die Computerintelligenz, schließlich schauen KI-Schergen gerne nach, wo die Schüsse oder Geräusche gerade hergekommen sind. Manchmal laufen sie auch wie aufgeschreckte Hühner durch die Gegend oder verharren in Deckung. Vertikale Höhenunterschiede zu bewältigen, gehört ebenso nicht zu ihren Stärken. Da sich der Spielverlauf im Vergleich zu "Back in Action" kaum verändert hat, verweise ich für weitere Details auf den Test.
Fazit
"Jagged Alliance: Crossfire" ist besser als "Jagged Alliance: Back in Action". Aber das liegt eher daran, dass die bereits für "Back in Action" veröffentlichten Patches hier gleich integriert sind und es daher tolle Dinge wie den Taktik-Modus sowie das Sektor-Inventar gibt. An die bekannten und geschätzten Qualitäten des Klassikers reicht das Spiel abermals nicht heran. Warum? Das pausierbare Plan&Go-System und die taktischen Gefechte sind nicht das Problem, sondern der kastrierte Globalmodus sowie die maue Computerintelligenz - genau wie bei "Back in Action". Das hier ist zwar nur eine Erweiterung, die alleine läuft, aber sie bringt kaum Verbesserungen oder Neuerungen - abgesehen von der nicht allzu großen Insel sowie den zehn neuen Söldnern. "Crossfire" hätte problemlos als DLC-Paket für "Back in Action" veröffentlicht werden können - als eigenständiges Spiel bietet es zu wenig.
Pro
- gutes Plan & Go-System (Taktik-Modus)
- weitläufige Sektoren mit mehr Höhenunterschieden
- viele Söldner
- neue Waffen und Ausrüstung
- Taktik-Modus, Sektor-Inventar und Detailverbesserungen
- zügiger Einstieg
- Tutorial
- ansehnliche neue Areale
Kontra
- Spielwelt ist ziemlich klein
- kaum nennenswerte Neuerungen im Vergleich zu "Back in Action"
- stark schwankende Computerintelligenz
- Herausforderung durch Übermacht der Gegner
- magerer Globalstrategie-Teil; kaum strategische Auswahl
- hässliche 3D-Portraits
- starke Waffen zu früh verfügbar
- Kamera (Dach ein-/ausblenden) hat Probleme mit den Höhenstufen