The Italian Job - Test, Action-Adventure, PlayStation, PlayStation2, GameCube, XBox, PC

The Italian Job
26.10.2001, Jens Bischoff

Test: The Italian Job

Während The Italian Job (ab 4,95€ bei kaufen) in Großbritannien vielleicht ein Kultfilm sein mag, dürfte der hierzulande als Charlie staubt Millionen ab über die Mattscheibe geflimmerte Gangsterstreifen wohl nur den wenigsten ein Begriff sein. Nichtsdestotrotz hat SCI nach über dreißig Jahren eine PSone-Umsetzung gewagt, welche die Leinwandvorlage von 1969 wieder ins Bewusstsein rufen soll. Ob der virtuelle Goldraub aber überhaupt noch zeitgemäß ist, klärt unser Test...

Während The Italian Job in Großbritannien vielleicht ein Kultfilm sein mag, dürfte der hierzulande als Charlie staubt Millionen ab über die Mattscheibe geflimmerte Gangsterstreifen wohl nur den wenigsten ein Begriff sein. Nichtsdestotrotz hat SCI nach über dreißig Jahren eine PSone-Umsetzung gewagt, welche die Leinwandvorlage von 1969 wieder ins Bewusstsein rufen soll. Ob der virtuelle Goldraub aber überhaupt noch zeitgemäß ist, klärt unser Test...

In The Italian Job übernehmt Ihr die Rolle von Charlie Croker, der, kaum aus dem Knast entlassen, schon wieder kriminelle Pläne schmiedet. Dieses Mal hat er vor, unter den Augen der Mafia und der italienischen Polizei Goldbarren im Wert von vier Millionen Dollar abzustauben. Für diesen Plan braucht Charlie allerdings Unterstützung und so gilt es zunächst im heimischen London eine schlagkräftige Gangster-Truppe zu vereinen, um den Coup überhaupt durchführen zu können.

Charlie und die Millionen

Anschließend geht es nach Turin, wo es ein Verkehrschaos auszulösen gilt, so dass man im allgemeinen Trubel das Gold entwenden und anschließend unbemerkt über die Alpen entkommen kann. Doch in der Praxis gestaltet sich das Ganze viel schwieriger als gedacht: Unter Zeitdruck müssen die Jungs nicht nur riskante Vorbereitungen treffen und heikle Situationen meistern, sondern auch stets auf der Hut vor Polizei und Mafia sein, die mit Eurem Vorhaben alles andere als einverstanden sind.

Spielerisch klemmt Ihr Euch in insgesamt 16 Spielabschnitten hinter das Steuer verschiedenster Gangster-Vehikel, um Eure Komplizen zu treffen, Euer fahrerisches Können unter Beweis zu stellen und den riskanten Plan in die Tat umzusetzen. Dabei gilt es nicht nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, sondern auch Polizei und Mafia in heißen Verfolgungsjagden abzuhängen, um unbeschattet am jeweiligen Zielort anzukommen.

Lästige Verfolger

Sind Euch die Gesetzeshüter nämlich lange genug auf den Fersen, gelingt es ihnen Euer Auto-Kennzeichen zu entziffern und Euch dingfest zu machen. Der Mafia ist Euer Nummernschild hingegen schnuppe - sie nehmen Euch mit ihren Flitzern gleich aufs Korn und versuchen Euren Wagen schrottreif zu rammen. Damit dies nicht passiert, müsst Ihr nicht nur ordentlich auf die Tube drücken, sondern auch möglichst viele Haken schlagen, bis Euch die lästigen Verfolger aus den Augen verlieren und aufgeben. Oft helfen aber auch unkonventionelle Abkürzungen oder gewagte Sprünge über Böschungen und Rampen, um die unliebsamen Verfolger abzuhängen.

Wer das ganze lieber taktisch angeht, kann auch bei der Routenplanung ansetzen, um Polizei und Mafia erst gar nicht zu begegnen. Immer funktioniert das zwar nicht, aber ein vermeintlicher Umweg erspart nicht selten unnötigen Ärger. Da sind wir aber schon an einem heiklen Punkt angelangt, denn auf eine hilfreiche Stadtkarte müsst Ihr im Spiel leider verzichten und auch die Stadtpläne in der Spielanleitung sind alles andere als detailliert. So bleibt Euch nichts anderes übrig als Euch das Straßennetz genau einzuprägen oder blind einem am oberen Bildschirmrand eingeblendeten Richtungspfeil zu folgen, der Euch jedoch nur die Luftlinie zum nächsten Zielort angibt.

Viele Wege führen ans Ziel

Auch bei den mageren Briefings vor jeder Mission werdet Ihr nur mit dem Nötigsten vertraut gemacht; wie Ihr diese Vorgaben in die Tat umsetzt bleibt Euch überlassen. Unzählige Neustarts der jeweiligen Mission sind bei besonders delikaten Angelegenheiten quasi vorprogrammiert. Doch wer lange genug probiert, findet eigentlich immer eine Lösung - auch wenn diese nicht immer die naheliegendste ist. Zudem profitiert der Spielspaß ja auch davon, ob Ihr die Aufgaben lieber taktisch gewieft angeht oder vielmehr auf Eure Fahrkünste beim Durchbrechen von Straßensperren und anschließenden Verfolgungsjagden setzt - möglich ist meist beides, wobei Ihr dank einfachem und intuitivem Gameplay stets alles unter Kontrolle habt.

Seine Fahrkünste kann man bei The Italian Job aber auch noch anders unter Beweis stellen, denn neben dem Story-Modus warten noch fünf weitere Spielmodi darauf, gemeistert zu werden. Allen voran der erst freizuschaltende Herausforderungsmodus, wo man in zehn harten Tests spezielle Aufgaben wie Schanzensprünge, Glatteisfahrten und zielgenaue Vollbremsungen bewerkstelligen muss. Im Checkpoint-Modus muss man hingegen auf zwanzig Parcours innerhalb des vorgegebenen Zeitlimits alle abgesteckten Streckenposten passieren und im Zerstörer-Modus gilt es auf ebenfalls zwanzig Kursen möglichst viele der aufgestellten Verkehrshütchen umzufahren.

Legale Herausforderungen

Im Freie-Fahrt-Modus gibt es überhaupt keine speziellen Aufgaben. Hier darf man mit zuvor freigespielten Fahrzeugen, wie Mini, Botschafter-Limosine, Reisebus oder Polizeiauto nach Herzenslust durch London und Turin brettern - ideal um sich mit den Stadtplänen und Fahrzeugeigenschaften vertraut zu machen. Abschließend gibt es auch noch einen Multiplayer-Modus, wo sich bis zu acht Spieler an den Strecken des Checkpoint-, Zerstörer- und Herausforderungsmodus versuchen dürfen. Allerdings gehen die Teilnehmer immer nur einzeln an den Start, was bei reger Teilnahme wohl eher für Langeweile als für Spaß und Spannung sorgt.

Von der technischen Seite präsentiert sich The Italian Job als äußerst solide. Die weitläufigen Stadtkulissen wurden für PSone-Verhältnisse aufwändig in Szene gesetzt und scrollen ohne merkliche PAL-Balken flüssig am Spieler vorbei. Vor pixeligen Texturen und Pop-Ups bleibt man zwar nicht verschont, das imposante Verkehrsaufkommen inklusive Linienbusse, Straßenbahnen und zahlreicher Fußgänger lässt solche Unschönheiten jedoch in den Hintergrund treten. Lästig sind hingegen die langen Ladezeiten, die nicht immer optimale Einheitsperspektive und das teils merkwürdige Kollisionsverhalten.

Solide Technik

Musikalisch und akustisch kommt das Gangster-Flair aus vergangenen Tagen gut rüber und die deutsche Lokalisierung ist im Allgemeinen ohne Fehl und Tadel - obwohl die Synchronstimmen nicht gerade einen Preis gewinnen dürften. Insgesamt ist an der Präsentation aber nichts auszusetzen. Nur der teils recht hohe Schwierigkeitsgrad dürfte dem einen oder anderen ab und zu Kopfschmerzen bereiten.

Pro

  • kultige Fahrzeuge


  • intuitives Gameplay


  • imposante Stadt-Szenarien


  • abwechslungsreiche Spielmodi


  • realistisches Verkehrsaufkommen


  • spaßige Abkürzungen & Fluchtmöglichkeiten


  • Kontra

  • nervig lange Ladezeiten


  • merkwürdiges Kollisionsverhalten


  • keine Straßenkarte oder Mini-Radar


  • teils recht hoher Schwierigkeitsgrad


  • Mehrspieler-Modi nur abwechselnd spielbar


  • Vergleichbar mit:

    Driver 1 & 2, Felony 11-79, Ray Tracers, GTA-Serie

    Fazit

    Auch wenn The Italian Job hierzulande wohl auf den Bekanntheitsbonus der Filmvorlage verzichten muss, kann sich die PSone-Adaption durchaus sehen lassen. Mit einem Driver kann es der Titel zwar nicht ganz aufnehmen, dank abwechslungsreicher Spielmodi und lebendiger Stadtszenarien mischen die Goldräuber aber auch trotz einiger unnötiger Design-Patzer im gehobenen Gangster-Milieu mit. Das einfache Gameplay erlaubt einen unkomplizierten Einstieg und die weitläufigen Locations sorgen mit unkonventionellen Abkürzungen sowohl für spannende als auch taktische Verfolgungsjagden in kultigen Vehikeln. Lediglich der gehobene Schwierigkeitsgrad und die langen Ladezeiten zehren des öfteren an den Nerven. Ausgehungerte Driver-Ganoven und verkannte Stuntmänner sollten dennoch mit Charlie London und Turin unsicher machen.

    Wertung

    PlayStation