WRC 3 - FIA World Rally Championship - Test, Rennspiel, 360, PlayStation3, PC, PS_Vita

WRC 3 - FIA World Rally Championship
16.10.2012, Michael Krosta

Test: WRC 3 - FIA World Rally Championship

Bisher konnte Milestone mit den beiden Titeln rund um die Rallye-Weltmeisterschaft der FIA nicht überzeugen: Zu angestaubt war die Technik, zu bieder die Präsentation und anstatt sich weiter zu entwickeln, setzten die Italiener lieber auf Stagnation und Recycling. Selbst die Fahrphysik ließ trotz guter Ansätze noch einige Wünsche offen. Mit WRC 3 - FIA World Rally Championship (ab 99,98€ bei kaufen) soll jetzt dank einer neuen Engine und dem Vertieb über Namco Bandai alles besser werden. Geht die Rechnung auf?

Es wird deutlich, dass Milestone mit der neuen Grafikengine zumindest technisch eine Schippe drauf legt. Das war auch bitter nötig: Die ersten beiden Titel rund um die WRC schienen mit ihren tristen Kulissen, unzähligen Pop-ups und verwaschenen Texturen aus der vorherigen Konsolengeneration zu stammen. An sich macht auch WRC 3 trotz des neuen Gerüsts grafisch nicht viel her - vor allem, wenn man es mit anderen aktuellen Rennspielen vergleicht. Die Kulisse ist mit ihren detailarmen Texturen und dem sparsamen Einsatz von Partikel,- Staub- und Wassereffekten immer noch meilenweit vom Kaliber eines Dirt 3 entfernt - schon die paar Tröpfchen auf der Windschutzscheibe beim Durchfahren einer Pfütze sehen armselig aus. Die lizenzierten Boliden der WRC-, S2000- und Gruppe N-Klasse wirken gegen die Schönheiten aus Gran Turismo 5 oder Forza Motorsport 4 ebenfalls matt und bestehen aus deutlich weniger Polygonen. Immerhin klingen sie jetzt deutlich besser als ihre Vorjahres-Pendants, so dass endlich satte Motorenklänge und Fehlzündungen aus den Boxen dröhnen. Nur den Soundtrack sollte man besser gleich stumm schalten, denn zum einen wiederholen sich die Stücke aufgrund der kleinen Auswahl extrem schnell und zum anderen ist das Gebotene im besten Fall gewöhnungsbedürftig.

Erkennbare Fortschritte

Spektakuläre Sprünge gehören beim Rallye-Sport einfach dazu.
Stellt man WRC 3 nicht neben die Referenztitel, sondern direkt neben seinen Vorgänger, wird der grafische Fortschritt allerdings deutlich: Endlich bekommt man beim Anblick der staubigen, matschigen oder vereisten Pisten keinen Augenkrebs mehr, denn zum einen fällt die Weitsicht viel besser aus und zum anderen hat man die Pop-ups besser im Griff, auch wenn sporadisch immer noch Objekte ins Bild ploppen und die Kollisionsabfrage bei manchen 2D-Objekten am Streckenrand einfach deaktiviert wird. So kann es passieren, dass man einfach durch einen Baum hindurch fährt anstatt gegen ihn zu prallen. Meist wird man allerdings schon vorher automatisch auf die Piste zurückgesetzt, was immer noch viel zu schnell passiert, teilweise sogar schon, wenn man an einer Haarnadelkurve elegant abkürzen will.

Trotz der leichten Fortschritte ist es für mich immer noch nicht nachvollziehbar, warum die neue Engine auf den Konsolen die Rennen weiterhin nur mit 30 Bilder pro Sekunde befeuert. Bis auf die wenigen Duelle in den Super Special Stages ist man bei den 13 Rallye-Läufen von Monte Carlo über Portugal bis hin zu Überseerennen in Argentinien ständig alleine unterwegs - es müssen also keine Ressourcen in KI & Co gesteckt werden. Und wie bereits gesagt, strotzen weder Kulisse noch Fahrzeuge vor Details. Warum schafft man es also nicht, auch auf den Konsolen 60 Bilder pro Sekunde aus der Technologie herauszuholen? Polyphony Digital und Turn 10 zeigen doch, dass es geht! Und dort treiben sich noch bis zu 15 weitere Piloten auf der Strecke mit mir herum. Schlimmer noch: Bei WRC 3 hat man ständig das Gefühl, als würden sich PS3 und Xbox 360 am Limit bewegen! Auf der Microsoft-Konsole kommt es sogar hin und wieder zu störenden Einbrüchen der Bildrate - ist das zu fassen?  Nur der PC ist fein raus: Mit mehr Details und einer flüssigeren Darstellung lässt er die Konsolen-Rallyes technisch deutlich hinter sich! Hier ergibt es durchaus Sinn, zwischendurch in den rudimentären Fotomodus zu wechseln und die Offroad-Action in einem Schnappschuss festzuhalten.   

Warum keine 60fps?

Drift-Wettbewerbe müssen ebenfalls gemeistert werden.
Doch viel wichtiger als die grafische Qualität ist die Fahrphysik: Richard Burns Rally war auch nicht die technische Speerspitze, als es 2004 erschien, doch das authentische Verhalten der Fahrzeuge auf verschiedenen Belägen ließ über manche Schwachpunkte hinsichtlich der Präsentation hinweg sehen. WRC teilte zuletzt dieses Schicksal, auch wenn Spieler hier noch mehr Abstriche machen mussten und die Fahrphysik trotz guter Ansätze noch nicht an den Referenztitel heran reichen konnte. Das bleibt auch beim dritten Teil der Reihe so, doch man hat wieder einen kleinen Schritt nach vorne gemacht. Es fühlt sich prima an, wenn man mit gezogener Handbremse durch enge Kurven driftet und sich gegen die physikalischen Gesetze langsam ans Limit heran tastet, dabei aber immer wieder nach fiesen Bodenwellen in Schlingern gerät. Trotzdem vermisse ich das Gefühl die Reifen in Verbindung mit den unterschiedlichen Belägen wie Staub, Matsch, Asphalt und Schotter zu spüren. Manchmal scheint es fast so, als die Pneus gar nicht auf der Straße liegen. Zudem wirken die Fahrzeuge immer noch etwas zu leicht und landen oft schon beim Überfahren kleiner Unebenheiten am Rand auf dem Dach. Zusätzlich gibt mir das Bremsverhalten mancher Modelle Rätsel auf: So brechen sie selbst bei niedrigen Geschwindigkeiten nach jedem Anbremsen stark nach rechts oder links aus - etwa so, als ob die Bremsen unterschiedlich stark eingestellt wurden (…was aber nicht der Fall war). Zum Glück sind dies nur Ausnahmen, aber nervig ist es schon, wenn ausgerechnet solche Exemplare in einigen Karriere-Veranstaltungen vorgeschrieben werden.

Rasen für Anspruchsvolle

Volkswagen mischt mit einem modifizierten Polo neuerdings ebenfalls bei der WRC mit.
Wie schon im Vorgänger lassen sich Fehler mit einer Rückspulfunktion ungeschehen machen, die Anzahl der Anwendungen ist jedoch begrenzt. Das mag an Dirt 3 oder einen Arcade-Racer erinnern, doch genau wie Forza Motorsport bleibt auch WRC 3 trotz dieses Anti-Frust-Mittels eine Simulation: Hier wird dem Piloten einiges abverlangt und es artet vor allem mit einem Force Feedback Wheel in echte Arbeit aus, die Boliden auf der Strecke zu halten, denn die Kräfte im Lenkrad fallen besonders hinter dem Steuer der WRC-Flitzer enorm stark aus. Weniger geübte Fahrer dürfen in den Optionen diverse Fahrhilfen wie Brems- und Lenkunterstützung sowie Automatikgetriebe und eine Stabilitätshilfe aktivieren. Eine Fahrschule oder ein Tutorial sucht man leider vergeblich, so dass Anfänger aufgrund der steilen Lernkurve ins kalte Wasser geworfen werden. Nur im Rahmen der Karriere werden vereinzelt Events angeboten, die als Rallye-Schule deklariert werden und kleine Prüfungen beinhalten. Zumindest dürfen weniger versierte Fahrer die KI-Leistungen anpassen, um in den knallharten Wertungsprüfungen eine Chance zu haben.

Rolle rückwärts

Auch bei der Abstimmung der Fahrzeuge wird unter die Arme gegriffen, denn für jede einzelne Etappe stellt Milestone ein vorgefertigtes Setup zur Verfügung. Wer lieber selbst Hand anlegen und die Boliden auf den eigenen Fahrstil trimmen will, bekommt aber ebenfalls Gelegenheit dazu: Federn, Kompressions- und Rebound-Dämpfer lassen sich in jeweils zehn Stufen sowie getrennt für die Vorder- und Hinterachse einstellen. Das gilt auch für die Getriebeübersetzung, bei der man leider keine Anpassungen an den einzelnen Gängen vornehmen kann. Dafür darf man auch am Vorder- und Hinterdifferenzial plus dem Traktionsausgleich herumschrauben. Die optimale Bremsverteilung, Handbremsenstärke und der ideale maximale Lenkradeinschlag sind neben der Fahrzeughöhe und dem Anpressdruck bei der Suche nach dem gewünschten Setup ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Das Angebot kann sich sehen lassen, doch hätte ich mir hier und dort etwas feinere Einstellungsmöglichkeiten gewünscht.

Ab in die Werkstatt

Enge Straßen, gefährliche Abhänge und fiese Kurven zeichnen das anspruchsvolle Streckendesign aus.
Schäden sind mit Beulen, Rissen in Scheiben und abfallenden Teilen nicht nur optischer Natur, sondern wirken sich mitunter stark auf die Fahrphysik aus und können zwischen den Etappen im Servicebereich repariert werden, sofern genug Zeit zur Verfügung steht. Dabei hat man die Wahl zwischen einer verminderten, mittleren oder realistischen Variante des Schadensmodells. Doch selbst auf der mittleren Stufe lassen sich die Schäden nicht immer nachvollziehen. Ich fahre über einen kleinen Hügel und schon ist ein Teil meiner Windschutzscheibe mit Rissen übersät? Das erscheint mir doch ein wenig übertrieben. Davon abgesehen hinterlässt das Schadensmodell aber einen guten Eindruck und man fährt angesichts der drohenden Konsequenzen etwas vorsichtiger.

Das Streckendesign trägt ebenfalls seinen Teil dazu bei. Hier gibt es keine breiten Kurse wie in Dirt oder einem Sega Rally. Nein, hier wird es eng. Verdammt eng! Und dazu gibt es Kurven en masse - manchmal weit, aber meistens warten fiese Haarnadel-Varianten. Einfach nur geradeaus fährt man hier nur ganz selten und das Layout der Etappen erfordert höchste Konzentration. Gut, dass man sich auf seinen Beifahrer verlassen kann, dessen Ansagen jetzt sehr viel genauer kommen als noch im letzten Jahr. Allerdings sollte man von der Möglichkeit Gebrauch machen, in den Optionen das Timing so einzustellen, dass er die Richtungsangaben schon weiter im Voraus durchsagt, denn sonst ist er bei der hohen Dichte an Kurven manchmal etwas spät dran. Die weibliche Variante des Co-Piloten fiel leider der Schere zum Opfer, was besonders dann verwirrend ist, wenn auf dem Beifahrersitz de facto eine Frau sitzt.

Es wird eng!

Auf Schnee und Eis macht das Driften noch mehr Spaß.
Auf den ersten Blick gibt es an den Etappen nichts auszusetzen: Eng, fordernd, abwechslungsreich - genau so müssen Wertungsprüfungen im Rahmen der WRC aussehen! Schön auch, dass zumindest im Ansatz das Wetter Einzug gehalten hat, denn bei der Rallye in Wales herrschen typisch britische Verhältnisse und es schüttet wie aus Eimern, während man in Monte Carlo über Schnee und Eis schlittert. Dynamische Veränderungen gibt es allerdings nicht - für jede Etappe ist die Witterung fest vorgegeben. Auch Nachtrennen haben es immer noch nicht ins Spiel geschafft. Schade, denn hier verpasst Milestone eine weitere Chance, sich vom Vorgänger und der Konkurrenz abzusetzen bzw. sich auf das gleiche Level zu heben.

Schmuddelwetter

Viel Wiederverwertung innerhalb der Rallye-Etappen trübt den Fahrspaß.
Zudem trüben zwei weitere Dinge die anfängliche Freude über das Streckendesign: Das erste betrifft Besitzer des Vorgängers, denn bei einigen Rallyes (u.a. der ADAC Rallye Deutschland) hat sich Milestone mal wieder auf die faule Haut gelegt und die Kurse 1:1 in der neuen Engine recycelt. Um die Sache etwas zu vertuschen, hat man die Namen der Etappen leicht verändert oder gar ausgetauscht und das Schaubild des Kurses einfach um 180 Grad gedreht. Trotzdem werden einige WRC-Piloten im dritten Teil der Serie ein Déjà-vu erleben. Das Gleiche ist übrigens schon beim Sprung von WRC auf WRC 2 passiert, denn dort überführten die Italiener fast alle Pisten unverändert in den Nachfolger. Das ist hier zum Glück anders, denn ein Großteil der Wertungsprüfungen ist neu. Aber freut euch nicht zu früh: Im Vergleich zum Vorgänger fallen die Etappen hier deutlich kürzer aus - meistens wird die Länge um 50 Prozent gekürzt. Damit ist man zwar immer noch länger unterwegs als auf den knappen Dirt 3-Pisten, doch enttäuschend ist es trotzdem. Was aber viel schlimmer wiegt: Noch immer baut Milestone die Pisten mit Überschneidungen bekannter Abschnitte zusammen. Dass jede Rallye aus bis zu sieben Etappen besteht, klingt angesichts von 13 WM-Läufen zunächst nach viel Abwechslung und Umfang. Doch die Entwickler machen es sich mal wieder viel zu einfach: Anstatt jede Wertungsprüfung individuell zu gestalten, lässt man die Piloten lieber die gleiche Streckenführung rückwärts in Angriff nehmen oder baut lediglich ein paar Alternativrouten ein, während der Großteil bereits aus einer anderen Etappe bekannt ist - schwach!

Kommt mir bekannt vor

Hmmm, Szenen wie diese habe ich doch schon mal bei Dirt gesehn, oder?
Immerhin hat man mit der „Road to Glory“ einen neuen Karrieremodus aus dem Boden gestampft, mit dem man sich inhaltlich der Dirt-Reihe annähert. Hier warten nicht nur Rallyes, sondern es stehen auch Drift- und Stilwettbewerbe auf dem Programm. Die Variante „Crash & Run“, bei der man gegen Zeit so viele Blöcke wie möglich umfahren und andere meiden muss, wurde sogar nahezu 1:1 aus dem Codemasters-Vorbild übernommen. Neben der erreichten Endposition wird man auch für Stileinlagen mit Punkten und Sternen bewertet, die Zugang zu weiteren Wettbewerben ermöglichen. Dazu gehören Drifteinlagen, Sprünge und andere coole Manöver. Dumm nur, dass ausgerechnet das Schlittern durch manche Kurven oft nicht vom Spiel als Drift erfasst wird und einem so die verdienten Punkte nicht zuerkannt werden.

Neuer Karrieremodus

Meist bekommt man ein Auto für den jeweiligen Wettbewerb gestellt, doch ab und zu muss man auch mit dem eigenen Gefährt antreten, das durch gewonnene Modifikationen in der Werkstatt jederzeit auf- und umgerüstet werden darf. Mit der Zeit hat man z.B. die Auswahl zwischen verschiedenen Getriebe-, Motoren- und Fahrwerkvariationen, die man nach Lust und Laune kombinieren darf. Insgesamt lassen sich 225 dieser Modifikationen im Laufe der Karriere für die 36 Boliden freischalten. Das Sponsorensystem des Vorgängers wurde in leicht veränderter Form übernommen, so dass man sein Fahrzeug immer noch mit Schriftzügen der fiktiven Anbieter schmücken oder Lackierungsmuster anwenden kann. Kreative Freiheiten im Stil eines Forza Motorsport genießt man hier nicht - stattdessen darf man nur auf die gebotenen Vorlagen zurückgreifen.

Direkte Duelle auf der Piste sind die absolute Ausnahme.
Einen Charakter-Editor sucht man ebenfalls vergeblich, so dass man bei der Karriere mit der Auswahl an Comic-Portraits Vorlieb nehmen muss. Im offiziellen WRC-Modus, in dem man um die WM kämpft, sieht das selbstverständlich anders aus: Hier schlüpft man in die Haut der offiziellen Fahrer und kämpft mit ihnen um die Krone des Rallye-Motorsports. Dabei hat man die Wahl zwischen einer kompletten (oder individuell angepassten) Meisterschaft, Einzel-Rallyes oder sogar einzelnen Wertungsprüfungen. Was auffällt: Trotz der offiziellen Lizenz sind nicht alle Fahrer im Spiel vertreten. Von den 32 gelisteten Startern der aktuellen Saison finden sich nur 26 bei WRC 3 - u.a. glänzt Ken Block im Spiel mit Abwesenheit, was vielleicht auch an seiner engen Zusammenarbeit mit Codemasters an der Dirt-Serie liegen mag. Was sowohl dem WRC- als auch dem neuen Karrieremodus wieder fehlt, ist das atmosphärische Drumherum: Siegerehrungen gibt es keine, am Streckenrand stehen meist grobe Zuschauer regungslos herum (wenn überhaupt) und das Fahrerlager besteht nur aus einem langweiligen Reparatur-Bildschirm.           

Im Mehrspielerbereich zeigt sich das bekannte Bild: Online dürfen bis zu 16 Fahrer gegeneinander antreten - sowohl in einzelnen Etappen, ausgewählten Rallyes oder kompletten Meisterschaften, die man auf Wunsch auch selbst zusammenstellen kann, wenn einem der offizielle Kalender nicht gefällt. Wie bei Rallyes üblich, fährt man nicht direkt gegeneinander - die extrem schmalen Kurse würden ohnehin kaum Überholmöglichkeiten bieten. Stattdessen befinden sich lediglich Geisterwagen auf der Strecke, die durch farbige Silhouetten in Echtzeit dargestellt werden. Obwohl sie erst relativ spät eingeblendet werden, haben mich die Geisterwagen in den Onlineduellen oft gestört und meine Orientierung beeinträchtigt. Zum Glück lassen sie sich über das Digitalkreuz bzw. per Tastendruck deaktivieren, so dass man sich anhand der Zwischenzeiten oder bei einem Blick auf die kleinen Positions-Icons am linken Bildschirmrand über seine aktuelle Position informieren kann.

Jeder gegen jeden

Klein, aber oho.
Davon abgesehen darf man sich auch in den Super Special Stages messen, doch werden diese Events auf maximal zwei Spieler begrenzt. Bis zu vier Teilnehmer dürfen offline im Hot Seat-Modus ran, bei dem die Fahrer nicht direkt gegeneinander fahren, sondern sich untereinander abwechseln. Das ist zwar wieder ganz nett, kann aber keine Splitscreen-Rennen ersetzen. Diese Option gibt es auch dieses Mal nicht - genauso wenig wie eine LAN- bzw. System Link-Unterstützung. Wie in den Jahren zuvor, benötigen PC-Spieler ein Gamespy-Konto, um an Online-Partien teilzunehmen. Zusätzlich werden sie wieder mit einem Aktivierungslimit gegängelt. Das Spiel darf auf drei Rechnern aktiviert werden, wobei man lizenzierte Installationen maximal neun Mal rückgängig machen darf. Danach wird das Spiel gesperrt.

Fazit

Verglichen mit dem angestaubten Vorgänger geht Milestone mit WRC 3 zumindest technisch einen gewaltigen Schritt nach vorne: Endlich bekommt man keinen Würgereiz mehr, wenn man mit Vollgas durch die Natur brettert, denn vor allem am PC sieht die Kulisse durchaus ansprechend aus. Dank der anspruchsvollen Fahrphysik kommt das Rallye-Gefühl im Zusammenspiel mit den aufgebohrten Motorenklängen, präzisen Ansagen des Co-Pilots sowie den extrem engen Offroad-Pisten klasse rüber - vor allem mit einem Force Feedback Lenkrad, denn die Effekte haben es in sich. Konsolenraser müssen dagegen Abstriche in Kauf nehmen - vor allem auf der 360 geht die ohnehin niedrigere Bildrate schon mal in die Knie und die Ladezeiten fallen spürbar höher aus. Trotz der neuen Engine spielt man technisch immer noch in einer deutlich niedrigeren Liga als Gran Turismo, Dirt & Co - vor allem die Boliden wirken im direkten Vergleich grob, doch auch hinsichtlich der Partikeleffekte und Beleuchtung kann Milestone nicht mit den großen Jungs des Genres mithalten. Das gilt auch für den neuen Karrieremodus, der sich zwar inhaltlich an Codemasters orientiert, aber weder in Sachen Präsentation noch Motivation beim Vorbild mithalten kann. Am meisten nervt mich allerdings das Recycling bei den Etappen - sei es im Hinblick auf den Vorgänger oder innerhalb der einzelnen Rallyes. Man merkt an allen Ecken, dass die Entwickler entweder keine Zeit oder keine Lust hatten, viele Kurse zu bauen. Dass die Neuzugänge deutlich kürzer ausfallen als in den Vorgängern, belegt die Theorie. Trotzdem ist WRC 3 per se kein schlechtes Spiel, denn es bietet Motorsport-Fans das, was Codemasters ihnen mit der Dirt-Reihe verwehrt: Eine klassische Rallye-WM mit einer halbwegs authentischen Fahrphysik und anspruchsvollem Streckendesign. Und das ist doch schon was...

Pro

  • offizielle Lizenz (WRC, Super-2000, Gruppe N)...
  • anspruchsvolle Fahrphysik...
  • gelungenes, forderndes Streckendesign
  • knackige Motorenklänge
  • volles Schadensmodell ( Reparaturen)
  • diverse Setup-Optionen & Voreinstellungen
  • Timing des Beifahrers einstellbar
  • neue Grafik-Engine...
  • starkes Force Feedback
  • umfangreiche Karriere
  • Fahrhilfen / KI einstellbar
  • rudimentärer Fotomodus
  • (optionale) Rückspulfunktion
  • eigene Meisterschaften möglich (online & offline)
  • ordentlicher Mehrspielermodus (online)

Kontra

  • ...mit Lücken
  • z.T. starke Bildrateneinbrüche (Xbox 360)
  • ...aber nicht immer realistisch (Bremsverhalten)
  • keine Fahrschule / Tutorial
  • viel Recycling aus dem Vorjahr
  • kein dynamisches Wettersystem
  • meist kürzere Etappen als im Vorgänger
  • ...die technisch schon wieder veraltet wirkt
  • biedere Präsentation (keine Siegerehrung etc.)
  • Schäden nicht immer nachvollziehbar
  • fragwürdiges Bewertungssystem innerhalb der Karriere
  • schnelle automatische Zurücksetzung auf Strecke
  • viele Abschnitte wiederholen sich innerhalb der Rallyes
  • kaum Freiheiten bei Lackierungen
  • keine Nachtrennen
  • nur noch männliche Co-Piloten
  • Replays nicht speicherbar
  • gewöhnungsbedürftiger Soundtrack
  • z.T. fehlerhafte Kollisionsabfrage
  • lange Ladezeiten (Konsolen)
  • kein Splitscreen
  • keine LAN-Unterstützung

Wertung

360

Auf der 360 ist WRC 3 durch mitunter starke Einbrüche der Bildrate technisch schwächer als auf der PS3.

PlayStation3

Milestone geht mit der neuen Engine zwar einen Schritt nach vorne, doch bleibt immer noch viel Luft nach oben, bis man in der Liga von Richard Burns Rally mitfahren kann.

PC

Dank höherer Bildrate und mehr Grafikdetails lässt der PC die Konsolen-Rallyes hinter sich.