Final Fantasy 4 (Handheld) - Test, Rollenspiel, iPhone, iPad, NDS
Der Port des Remakes der Neuauflage der Umsetzung...
Genau genommen wird sie nicht weiter, sondern nochmal geführt - die iOS-Version ist nämlich eine Umsetzung des DS-Spiels. Inhaltlich und technisch hat sich nicht so wahnsinnig viel getan, weswegen ich in erster Linie auf die Verbesserungen und Neuerungen der Touch-Variante eingehen werde; den ursprünglichen DS-Test findet ihr hier.
Das größte Augenmerk fiel der neuen Steuerung zu. Mangels physischem Analogstick muss ein virtueller her, der die Bewegungen der Figuren auf den Bildschirm bringt. Dessen Position ist nicht fest definiert, stattdessen erscheint er einfach da, wo man einen beliebigen Finger aufsetzt. Da sich die Figuren ohnehin nur in acht Richtungen bewegen können, gibt es an dieser Ecke keine Beschwerden - Cecil und Co. lassen sich flüssig durch die Gegend hetzen. Auch im Kampf gibt es nicht viel zu meckern: Gegner können entweder aus einer Liste aus- oder direkt angewählt werden.
Final Fantasy 4 war das erste Spiel der Serie, das den gemütlichen Rundenkämpfen etwas Echtzeit-Hektik hinzufügte - „Active Time Battle“ lautet das Stichwort. Das macht die ohnehin schon anspruchsvollen Kämpfe nochmal eine Stufe fieser, was sich auch in der iOS-Version nicht geändert hat: Zwar darf man auf der Oberwelt und in Städten speichern, innerhalb von Dungeons ist auch ein einmalig nutzbarer Quicksave erlaubt - aber die Fights selber, gerade gegen die dicken und fantasievoll gestalteten Bosse, sind immer noch zum Teil verdammt schwer.
Die fetten Jahre kommen zurück
Technisch entspricht FF4 zumindest im Großen und Ganzen der DS-Vorlage. Klar, die Auflösung ist jetzt deutlich höher, gerade auf Geräten mit Retina-Display sieht die Grafik echt schick aus. Zumindest solange wie die Figuren in weiter Entfernung bleiben. Wird rangezoomt, wie bei den mit englischer Sprachausgabe unterlegten Zwischensequenzen üblich, bekommt man Mörderpixel zu sehen - etwas bilineares Filtering hätte an dieser Stelle wirklich keinem geschadet, Square Enix! Ärgerlich für Besitzer eines iPhone 5 ist außerdem, dass die Entwickler den Weg des geringsten Widerstandes genommen haben: Statt die Grafikansicht links und rechts zu erweitern, wird einfach das 4:3-Bild gestreckt - wodurch alle Figuren einige Kilo zuzulegen scheinen. Anders als z.B. The World Ends With You ist Final Fantasy 4 eine Universal App, die auf allen iOS-Geräten nativ läuft. Erfolge-Sammler wird außerdem freuen, dass Game Center samt der Achievements unterstützt wird.
Fazit
Rollenspieler alter Schule tappen hier richtig: Die Präsentation ist ansprechend (auch wenn das Ästhetenherz nach bilinearem Filtering begehrt), der Uematsu-Soundtrack in Noten gepresstes Gold, die Handlung ist erwachsen und tiefgründig. Aber man darf sich vom Äußeren nicht blenden lassen: Unter all den Kulleraugen und tapsig animierten Figuren versteckt sich ein beinhartes Rollenspiel ganz japanischer Schule, das jeden Fehler in der Kampfstrategie gnadenlos bestraft. Am 22 Jahre alten Spieldesign wurde nur mit einer Daunenfeder herumgefeilt, die Zufallskämpfe nerven wie eh und je, modernen Komfort wie intelligente Speicherpunkte gibt es hier nicht - Game Over heißt Game Over. Der Schwierigkeitsgrad ist serientypisch sehr hoch (selbst auf dem „einfachen“ der beiden Schwierigkeitsgrade), die Gefechte werden schnell sehr anspruchsvoll. Klar ist das ein altes, um nicht zu sagen veraltetes Spiel - und dennoch ist es nach wie vor packend und motivierend, der Zauber vergangener Tage wirkt immer noch. Das können nicht viele Spiele von sich behaupten.
Pro
- wählbare Schwierigkeitsgrade
- motivierende Handlung
- toller Soundtrack
- nette Präsentation
- beeindruckender Umfang
- anspruchsvolle Gefechte
- zusätzlicher Schwierigkeitsgrad für Wahnsinnige
- inspiriertes Gegnerdesign
- nützliches Automapping
Kontra
- kein Cloud-Saving
- gelegentlich hakelige Steuerung
- steil ansteigender Schwierigkeitsgrad
- verzerrte Grafikdarstellung auf iPhone 5
- gelegentliche Frameraten-Sprünge
- ungefilterte Grafik
- verwirrendes Item-System
- kein Intro-Video mehr