Rocketbirds: Hardboiled Chicken - Test, Arcade-Action, PlayStation3, PS_Vita, PC
Das hartgekochte Huhn rollt in den nächsten Raum, knallt mit einem satten Sound die ersten Pinguinschergen über den Haufen und hechtet weiter durch die Comic-Kulisse, zwei Schüsse nach links, einer nach rechts, doch der prallt dumpf an dem Schild der Elite-Einheit ab. Also wegrollen, Schuss in den Rücken. Jetpack umschnallen und wie in einem Zweistick-Shooter ab in die Lüfte. Landen auf dem Zeppelin. Nächster Raum. Immer weiter bis das totalitäre Regime der Pinguine durch die Hand…äähhh….durch den Flügel meines Hühnerhelden gestürzt wird.
Another Chicken in the Wall
Die Geschichte des hartgekochten Huhns wird von dem Soundtrack der amerikanischen Psychodelic-Rockband „New World Revolution“ sehr gut untermalt. Sofort fühlt man sich an Pink Floyds Musikvideo „Another Brick in the Wall“ erinnert. Stimmungsvolle Level, tolle Animationen: Grafisch beweisen die Entwickler von Ratloop ein gutes Händchen.
Action alter Schule
Das liegt auch am Schwierigkeitsgrad: Sind die Gegnerwellen zu stark, läuft man in den letzten Raum zurück, nimmt Stellung und ballert die Pinguine über den Haufen. Zudem muss man bei dem MG nicht nachladen und kann 30 Sekunden am Stück die Patronenhülsen fliegen lassen. Grundsätzlich hätte es dem Spiel gut getan, mir eine ständige Möglichkeit zu geben, den Schüssen auszuweichen, um im richtigen Moment angreifen zu können. Erst in der Mitte des Spiels sorgen die Nahkampf-Vögel mit ihren schussfesten Schilden und die aufpoppenden Geschütztürme für mehr Abwechslung. Auch wird die Munition im letzten Drittel rarer, was den Anspruch steigen lässt. Haben die drei Waffenarten anfangs noch kaum unterschiedliche Auswirkungen, sind die Resultate mit den späten Upgrades spürbarer. Heranrauschende Gegnerwellen von eins bis zehn in einem kleinen Raum ersetzen allerdings keine Bosskämpfe. Leider gibt es nur am Ende einen, der dafür aber begeistern kann. Die Steuerung wirkt etwas hakelig, wenn man z.B. Kisten bewegen muss.
Das Spiel hat 15 Kapitel - dafür braucht man etwa fünf Stunden.Das Leveldesign verzweigt sich manchmal, wird aber nach dem Schema „Finde erst die rote Karte, dann kommst du durch diese Tür“ in eine recht lineare Richtung gelenkt. Die Jump&Run-Einlagen beschränken sich auf das Nötigste, ohne jemals wirklich knifflig zu sein. Allerdings sind die Absprungpunkte nicht immer klar erkenntlich, was zu frustrierenden Minuten führt, gerade wenn man Jagd auf die Flaggen (Collectibles) macht. Da hilft auch das nette Gyrosensor-Gimmick der PS Vita nicht hinweg: Neigt man diese, bewegt sich der Hintergrund ein wenig.
Für das Hühnchenrupfen doch zu gut
Das blutig inszenierte Tontaubenschießen wird immer wieder durch Flugeinlagen aufgelockert: Mit einem Jetpack am Rücken geht es auf rasante Pinguinjagd. Raketen im Nacken sowie umkreisende Gegner werten die blutige Hatz auf. Auch die Gedanken kontrollierenden Käfer sorgen für ein Grinsen, wenn man diese durch Gitterstäbe hindurch auf Gegner wirft, die man fortan durch die Räume steuert, um z.B. Türen zu öffnen. Dabei
Fazit
Rocketbirds: Hardboiled Chicken lebt von der humorvollen Comic-Inszenierung und dem gelungenen Artdesign, die die etwas einseitige Spielmechanik übertünchen. Selbst Oldschool-Liebhaber, die einen Side-Scroller mit zwei Schussbahnen wertschätzen können, würden ein wenig mehr Abwechslung begrüßen. Dennoch erliegt man auf Anhieb dem audiovisuellen Charme, den die Entwickler Rocketbirds einhauchen. Hinzu kommen Flug- und Rätseleinlagen, die den Hühnerfreund bei Laune halten. Und trotz kleiner Macken bieten der Hardboiled-Modus und der Koop-Modus über die fünf Stunden Spieldauer hinaus noch ausreichend Anreize.
Pro
- schönes Artdesign
- kleine Rätseleinlagen
- Spielspaß steigert sich im späteren Verlauf
- auflockernde Flugeinlagen
- Gedankenkontrolle der Gegner
- Hardcore-Modus steigert die Motivation
- netter Koop-Modus
Kontra
- etwas zu simpel gestaltete Spielmechanik
- Kanten und Absprünge sind nicht klar erkenntlich
- Level-Recycling im Koop-Modus
- Spiel läuft nur beim Host flüssig
- nur Freunde einladen