Donkey Kong Country Returns - Test, Plattformer, 3DS, Wii

Donkey Kong Country Returns
27.05.2013, Jörg Luibl

Test: Donkey Kong Country Returns

Hart, härter, Donkey Kong Country. In einer längst vergangenen Zeit, als Rare noch richtig gute Spiele entwickelte, sorgte ein Affe auf dem SNES für gnadenlose Hochspannung. Diese anspruchsvolle Hüpfkultur feierte 2010 auf Wii ein ausgezeichnetes Comeback. Und jetzt kann man in Donkey Kong Country Returns (ab 19,93€ bei kaufen) 3D  auch auf dem 3DS springen, sammeln, schwitzen  - und natürlich fluchen.

…wünscht man sich Unsterblichkeit. Donkey Kong Country hat die Couch lange vor Demon’s Souls in einen gut besuchten Friedhof verwandelt. Noch heute sollen die Todesschreie vereinzelter SNES-Spieler durch den Weltraum hallen, die ihr letztes Leben lauthals einem Abgrund oder einer verpassten Tonne widmeten. Das Jammern wurde auf Wii noch lauter, denn die Retro Studios knüpften gegen den Trend an die Gnadenlosigkeit an. Aber nicht verzagen, ihr modernen Fingerakrobaten: Diesen verzweifelten Ruf hat Nintendo erhört – es wird leichter!

An Abgründen wie diesen…

Im neuen Modus haben sowohl Donkey als auch Diddy Kong drei statt zwei Herzen, so dass man sich zwei Fehler mehr erlauben darf. Außerdem kann man zum ersten Mal ein Fass sowie hilfreiche Gegenstände im Laden beim alten Cranky kaufen – Vögel helfen bei der Puzzleteilsuche, Bananensaft macht kurzfristig unverwundbar und es gibt Schutztränke. Ist das jetzt ein Ich-sterbe-nie-Casual-Ticket? Nein, keine Bange, dieses Jump’n Run hat es

Timing ist alles: Donky Kong muss ständig an Hindernissen und Feinden vorbei manövrieren; auf Wunsch auch mit Analogstick des Schiebepads.
auch so immer noch in sich, zumal angesichts des kleineren Bildausschnittes manchmal einige fiese Hindernisse schwer zu erkennen sind; vor allem zu zweit wird’s unübersichtlich. Das Fass und der Saft erleichtern jedoch viele Situationen.

Man hüpft also etwas komfortabler durch den kunterbunten, teilweise mit tollen  Tiefeneffekten versehenen Dschungel, wobei die Kulisse wie z.B. bei den Wellen sowie einigen Hintergründen ab und an etwas fade wirkt und es mitunter schon mal ruckelt – das kann der 3DS technisch besser. Was hat sich hinsichtlich des 2D-Spielprinzips getan? Nichts, denn man erkundet die Inseln genauso wie anno dazumal von einer Karte mit teils abzweigenden Routen aus; alternativ zum oben erwähnten neuen auch im Originalmodus, der exakt der Wii-Version von 2010 entspricht.

Mehr Komfort für Fingerakrobaten

Das akrobatische Repertoire reicht vom Rennen, Springen, Greifen, Rollen und Ducken bis hin zur Trommelattacke oder dem Pusten – die komplette Analyse findet ihr hier. Wer die Kampagne meistert, kann sich nochmal an acht neuen Levels im goldenen Tempel versuchen, die es wirklich in sich haben. Ihr schafft es trotz allem nicht bis zum Finale? Nicht verzagen: Irgendwann hilft euch der Super-Assistent mit seiner Führung. Und ihr könnt die 3DS-exklusiven Abschnitte auch bei Opa Cranky freischalten.

Es gibt übrigens drei Spielstände, so dass man den Kids oder Senioren zeigen kann, wie die Hand das Auge koordiniert – oder umgekehrt. Schön ist, dass man sich für das Schiebepad mit Analogstick oder das Steuerkreuz entscheiden kann. Beides funktioniert gut, Letzteres ist allerdings präziser. Leider bemerkt man mitunter dennoch eine schwammige Abfrage, wenn Donkey etwas träge die Richtung wechselt. Unter den Extras finden sich nach ihrer Freischaltung einige Bilder, Filmchen, Dioramen sowie Musikstücke. Schade ist, dass man für gemeinsames Spielen jeweils ein Modul benötigt.

Fazit

Man nennt es auch Donkey Souls oder den Friedhof der Casualzivilisten. Hurra: Eines der besten und härtesten Jump‘ Runs der letzten Jahre ist endlich auf dem 3DS erhältlich! Aber keine Bange: Nintendo spendiert Einsteigern mit mehr Herzen sowie neuen Tränken und Gegenständen etwas mehr Komfort, während knallharte Profis auf den Originalmodus für Wii von 2010 zurückgreifen. Man kann also auch 2013 immersiv fluchen, zusätzlich acht exklusive 3DS-Levels freischalten und wahlweise mit Analogstick per Schiebepad oder digital über das Steuerkreuz loshüpfen. Die weitestgehend sehr gute Umsetzung leidet lediglich an etwas fader sowie im Duett manchmal unübersichtlicher Kulisse sowie sporadischen Rucklern. Aber was ist all das schon gegen diese kunterbunte Freude am Absprung? Oder so eine Lorenfahrt, die jetzt noch für Phantomschmerzen sorgt?

Pro

  • neu: Modus für Einsteiger
  • neu: kooperativer 2-Spieler-Modus (zwei Module)
  • neu: Steuerkreuz oder Schiebepad nutzbar
  • neu: acht exklusive Levels für 3DS
  • ausgezeichnetes Jump'n Run alter Schule
  • witziges und skurriles Figurendesign
  • klasse Leveldesign mit Geheimnissen
  • knackige Bosskämpfe & motivierende Bonijagd
  • komfortables Speicher- & Continue-System
  • teilweise klassische Musiken und Sounds
  • neue Bewegungen und Fähigkeiten
  • Mehrspielermodus für zwei Hüpfer
  • sehr ansehnliche Animationen
  • im Großen und Ganzen präzise Steuerung

Kontra

  • vereinzelte Ruckler
  • Kulisse wirkt manchmal etwas fade
  • manchmal schwammige Abfrage

Wertung

3DS

Eines der besten Jump'n Runs der letzten Jahre ist endlich auf dem 3DS erhältlich - anspruchsvoll, kunterbunt und spannend!