Charlie Murder - Test, Arcade-Action, 360
Hölle auf Erden
Wie in den beiden Dishwasher-Abenteuern geht es auch in Charlie Murder nicht zimperlich zu. Im Kampf gegen die Dämonen der Unterwelt - als Hölle müssen die Niederlande herhalten - regnet es massenweise Blut und Gliedmaßen. Letztere lassen sich natürlich auch noch als Wurf- oder Schlagwaffen missbrauchen. Mit zertrümmerten Grabsteinen, Kerzenständern sowie Autoteilen kann man sich ebenfalls zur Wehr setzen. Meistens findet man aber weit effektivere Tötungswerkzeuge wie Samuraischwerter, Kettensägen oder Flammenwerfer.
Schlagkräftiges Quartett
Wie sich die Figuren entwickeln, entscheidet man selbst. Via virtuellem Smartphone checkt man seine als Erfahrungspunkte fungierende Follower der spielinternen Twitter-Parodie. Per App verteilt man Attributspunkte und erwirbt neue Fertigkeiten. Mittels E-Mail erhält man Spielerklärungen und Drohbriefe seiner Gegner. Und mit der Handykamera knipst man versteckte QR-Codes, um lukrative Goodies abzustauben.
Kleider machen Leute
Wie es sich für echte Rockstars gehört, darf man natürlich auch ein Hotelzimmer verwüsten, interaktive Jam-Sessions abhalten sowie im Drogenrausch im Wald herum irren und für Phantome des Bösen gehaltene Camper abmurksen. Wer denkt bizarrer geht‘s nicht, sollte warten, bis man angeleinte Babys durch Kinderspielplätze zieht, um sie Glasflaschen fressen zu lassen oder einen XXL-Hamburger zubereitet, der zum Leben erwacht und erst im übergroßen Fleischwolf wieder seine Ruhe findet.
Ohne Rücksicht auf Verluste
Wenn man einem Kumpel an die Gurgel will, weil der einem kurz zuvor die wohlverdiente Beute vor der Nase weggeschnappt hat, kann man seinem Ärger doch auch in speziellen PvP-Arenen Luft machen. Im Koop sollte man hingegen zumindest die Möglichkeit haben Friendly Fire zu deaktivieren. Auch eine Option zur fairen Beuteverteilung wäre nicht schlecht gewesen, wenngleich rüpelhaftes Benehmen wie Freunde umnieten und Beute klauen hier ausnahmsweise gut ins Spiel passt...
Fazit
Auch mit Charlie Murder bleiben die Ska Studios ihren Dishwasher-Wurzeln spielerisch und stilistisch treu. Dieses Mal standen aber auch die Castle Crashers von The Behemoth ganz offensichtlich mit Pate: Bis zu vier Schnetzelmeister können neuerdings gemeinsam auf blutige Beutejagd gehen und ihr Alter-Ego durch das Sammeln von Followern (Erfahrung), Tätowierungen (Spezialangriffe) sowie leistungssteigernden Klamotten und Accessoires vor höllischer Punkrock-Kulisse zum ultimativen Starschlächter heranzüchten. In speziellen PvP-Arenen kann man sich sogar gegenseitig an die Gurgel gehen. Dass man allerdings auch im kooperativen Einsatz nicht vor Verletzungen durch Mitspieler gefeit ist, nervt mitunter - vor allem, da die Übersicht nicht immer optimal ist. Fans rabiater Hau-drauf-Action kommen dennoch voll auf ihre Kosten. Allein die abgefahrene Inszenierung ist schon das Geld wert.
Pro
- abgefahrene Inszenierung
- motivierende Charakterpflege
- Metzelspaß für bis zu vier Spieler
Kontra
- mitunter Übersichtsprobleme
- keine Immunität vor Freundattacken