Disney Infinity - Test, Action-Adventure, 360, PlayStation3, Android, iPhone, iPad, PC, Wii_U, Wii, 3DS
Weder Abenteuer noch grenzenlose Fantasie
Es gibt keine Toy Box mehr, in der man nach Belieben Welten baut und nur durch seine Fantasie die Grenzen aufgezeigt bekommt. Das hätte ich jedoch schweren Herzens verschmerzen bzw. angesichts eventueller technischer Probleme verstehen können. Doch es gibt auch keine Abenteuer mehr, die man in den Welten der Monster Universität, mit Jack Sparrow in Fluch der Karibik oder mit den Unglaublichen erleben darf. Natürlich ist ein Indiz dafür, dass die "Base", die Scan-Hardware, auf der Figuren, Bonus-Münzen usw. platziert werden, nur noch zwei "Stellplätze" statt der drei auf den anderen Systemen aufweist. Das hätte ich jedoch noch als logische Schlussfolgerung interpretiert, dass man auf dem 3DS nicht kooperativ mit zwei Figuren antreten kann. Doch spätestens, als ich eine bereits hochstufige Figur auf dem Podest abgestellt hatte, sie "eingelesen" und daraufhin als neuer Charakter ohne jegliche Erfahrungspunkte im Speicherstand abgelegt wurde, war klar, dass hier einiges anderes läuft als bei den "großen" Disney-Infinity-Spielen.
Wie Mario Party, nur schlechter
Obwohl man die üblichen Gesellschaftsspiele wie z.B. das Schubsen von einer Plattform, Rennen in verschiedenen Variationen, einen Doodle-Jump-Klon oder einen R-Type-ähnlichen Shooter anbietet, mag sich kein Spaß einstellen. Zu viele Aktivitäten wirken uninspiriert, steuern sich zu ähnlich, um für Abwechslung zu sorgen oder verlieren dank der mageren Technik schnell an Unterhaltungswert. Zudem ist das Zufallsprinzip merkwürdig aufgestellt: Dass sich schon in der Anfangsphase bei 50 Aktivitäten einige erschreckend oft wiederholen, spricht nicht für ein ausgewogenes Design.
Fazit
Activision hat mit dem ersten Skylanders mobil ein ähnliches Spielerlebnis abgeliefert wie auf den großen Konsolen. Das ist bei Disney Infinity nicht der Fall. Dass man hinsichtlich der Toy Box ggf. Abstriche machen müsste, ist eine zwangsläufige Schlussfolgerung und hätte mich nicht gestört. Doch dass man das komplette Konzept umkrempelt, hätte ich nicht gedacht: Statt Abenteuern in einer offenen Welt bekommt man eine Minispiel-Sammlung mit Brettspielcharakter à la Mario Party - und das darüber hinaus technisch durchschnittlich sowie mit größtenteils spaßfreien Aktivitäten. Die Figuren und Power-Discs kommen jeweils einmal zum Einsatz, um Charaktere und Boni freizuschalten. Insofern ist die 3DS-Version maximal als Ergänzung sinnvoll, wenn man sich ohnehin Figuren oder Playsets für die stationäre Fassung anschafft. Denn nur um sich innerhalb der Minispiele einen unfairen "Pay-to-win"-Vorteil zu verschaffen oder Zugriff auf einen weiteren spielbaren Helden zubekommen, ist das Preis-/Leistungsverhältnis der Zusatz-Käufe zu gering, wenn man sie nur mobil einsetzt.
Pro
- konzeptionell interessanter Mario Party-Klon...
- gut 50 Aktivitäten...
- als Figuren- und Power-Disc-Zweitverwertung interessant
- solide Hardware...
- Spielbretter orientieren sich an den Abenteuer-Welten
Kontra
- ... ohne eigene Ideen
- ... von denen nur eine Hand voll einigermaßen Spaß macht
- schwache Kulisse
- ... deren drei benötigte Batterien nicht mitgeliefert werden
- starker Fokus auf "Pay-to-win"
- Preis-/Leistung bei neuen Figuren steht hier in keinem Verhältnis
- schwaches Balancing