Harvest Moon 3D: A New Beginning - Test, Simulation, 3DS
Neuer Hof, neues Glück?
Kann man seine Nachbarn anfangs noch an einer Hand abzählen, ziehen später wie in Animal Crossing immer weitere hinzu, die ebenfalls verschiedene Tätigkeiten ausüben. So macht man neben dem Dorfladen und Ernteversand bald auch mit Tierhändler, Schmiedin und Architektin Geschäfte. Letztere stellt die wohl größte Neuerung dar, denn dank ihr kann man nicht nur neue Stallungen, Lager oder Brunnen errichten, sondern auch deren Standort und Ausrichtung frei bestimmen.
Man kann Anbauflächen verlegen, Gebäude drehen und verschieben sowie Zaun- oder Wegverläufe ändern. Doch nicht nur der eigene Bauernhof, auch das Umfeld lässt sich individuell mitgestalten. Die Palette reicht dabei von Bänken und Straßenlaternen über Planken und Kopfsteinpflaster bis hin zu neuen Häusern. Auch Möbel, Werkzeuge und Dekorationen können mit ausreichend Rohstoffen und Kleingeld in Auftrag gegeben werden.
Beharrlichkeit zahlt sich aus
Auch der Farmalltag lässt einen immer wieder dieselben, schnell langweilenden Aktionsschleifen durchlaufen: Man steht auf, schaut nach Feld und Vieh, macht Besorgungen, liefert Ware aus, tratscht mit den Nachbarn und geht, wenn es die Zeit zulässt, vertrauten Nebenbeschäftigungen wie Fischfang, Insektenjagd oder Kochen nach. Hin und wieder gibt es auch Wettbewerbe, um sein Können unter Beweis zu stellen.
Virtueller Streichelzoo
Der sowohl lokal als auch online zur Verfügung stehende Mehrspielermodus beschränkt sich allerdings auf interaktive Tierschauen und Tauschlotterien für bis zu vier Gleichgesinnte auf neutralem Boden. Das Besuchen anderer Spielerhöfe oder Handeln mit deren Besitzern ist leider nicht möglich. Dafür kann man den Spielstand nicht mehr nur vorm Schlafengehen, sondern neuerdings überall und jederzeit speichern.
Planung ist das halbe Leben
Auch Ladenöffnungszeiten und Witterungen gilt es zu beachten. Zur besseren Planung stehen Wetterprognosen in der Zeitung, während ein Blick auf den Kalender über anstehende Saisonwechsel, Geburtstage und andere Ereignisse aufklärt. Auf der Dorfkarte sieht man praktischerweise auch wieder, wer sich gerade wo aufhält. Manchmal erhält man aber auch ganz überraschend Besuch oder Post. Zu jedem erstmals verfügbaren Spielinhalt gibt es zudem eine kurze Erklärung, die Kenner natürlich überspringen dürfen.
Die 3D-Grafik wirkt trotz kipp- und rotierbarer Spielansicht nur wenig attraktiv - zu kantig und detailarm. Auch der durchaus gelungene Tiefeneffekt wiegt das kaum auf. Zudem ist die Bildrate ungeachtet der Darstellungsweise unangenehm niedrig. Während der beschwingte Soundtrack zumindest immer wieder zum Mitträllern einlädt, bleiben die Figuren im Spiel leider gänzlich stumm. Besonders für jüngere Spieler dürfte es jedoch weit schwerer wiegen, dass auch keine Lokalisierung stattgefunden hat und sämtliche Texte im Spiel auf Englisch belassen wurden.
Fazit
Hinter A New Beginning verbirgt sich leider weit mehr Recycling als Neuanfang. Man kann zwar neuerdings mehr Einfluss auf Charakter-, Hof- und sogar Dorfgestaltung nehmen, der Farmalltag ist aber eintönig und unspektakulär wie eh und je. Auch bezüglich Beziehungspflege und Nebenbeschäftigungen hat sich kaum etwas geändert, während die Inszenierung einmal mehr nur auf Sparflamme kocht: Die ruckelnde 3D-Grafik wirkt trist und detailarm, die Dialoge stumpf, die Rahmenhandlung belanglos. Neben dem Verzicht auf jegliche Sprachausgabe hat man sich dieses Mal nicht einmal mehr die Mühe einer deutschen Übersetzung gemacht - und das trotz primär kindlicher Zielgruppe. Das spielerische Fundament ist aber nach wie vor solide. Hobbybauern, die sich schon immer mehr gestalterische Freiheit gewünscht haben, kommen durchaus auf ihre Kosten.
Pro
- motivierende Aufbaustrategie
- individuelle Hof- & Stadtentwicklung
Kontra
- monotoner Spielverlauf
- maue Inszenierung
- holprige Bildrate
- nicht lokalisiert