How to Survive - Test, Action-Adventure, 360, PlayStation4, PlayStation3, PC, Wii_U
Karibik und Zombies? Ist das Dead Island für Arcade-Touristen? Da stürmen sie jedenfalls im dreckigen Dutzend auf Abby zu. Aber die Lady ist tough, bereitet sich bei gedrückter Maustaste (oder Controllerknopf) für einen schweren Schlag vor. Kaum kommen die ersten Zombies in Reichweite, lässt sie los und trifft mit der Axt gleich mehrere Zombies – manche sterben sofort, irgendwo anders zeigt ein Marker über den am Boden liegenden an, dass sie zum finalen Schlag ansetzen kann. Sobald sie diesen aktiviert, leitet sie ebenso martialische wie akrobatische Hiebe ein.
Tödliche Hiebe in Endlosschleife
Das sieht mitunter alles ganz cool aus, aber weil Abby in diesen Animationsphasen vollkommen sicher ist und gerade das nächste F aufblinkt, dann wieder eines, kann sie relativ mühelos alle Zombies fertig machen – es entsteht quasi eine Finisherschleife. Und immer wieder dasselbe Massaker, das mit den Schusswaffen fast schon idiotensicher von der Hand geht. Munitionsknappheit? Nein, ihr könnt die Wummen fast immer voll bestücken. Später platzen untote Sumoriesen nach ein paar Pfeilschüssen wie reife Früchte, man fackelt sie ab oder verscheucht Krabbelzombies in der Nacht mit Licht – hui, das ist schon der Gipfel des Nervenkitzels. Panik à la DeadNation oder Left4Dead? Fehlanzeige.Video-Spam von Kovac
Und das ist angesichts des angedeuteten Potenzials enttäuschend, denn in der Theorie steckt ja viel mehr in diesem Spiel als ein drittklassiges Hack&Slay – fast schon ein Rollenspiel: Camp suchen, Feuer machen, Nahrung und Wasser finden, die Nacht überstehen, Ausrüstung herstellen und Fähigkeiten aussuchen. Das hört sich ja an wie Dead Island für Reiche! Nur dass die Inseln hier gefühlt so mickrig sind wie 4-Zimmer-Wohungen. Immerhin brennt Feuer auf Holz: Man kann Sträuche abfackeln, um sich Zugänge zu verschaffen.
Hunger und Durst an der Oberfläche
Interessant ist zumindest das Handwerk: Wer Materialien sammelt, kann damit über 30 Waffen bzw. Munition bauen. Für einen Langbogen braucht man z.B. nur einen biegsamen Stab und Seil, für einen Molotov-Cocktail sind Flasche, Stoff und Benzin notwendig. Und wer ein Schnellfeuergewehr oder eine Pistole bauen will, muss gleich fünf Materialien im Inventar kombinieren. Hinzu kommen Panzerungen wie z.B. ein einfacher Ledergurt. Neben diesen Ausrüstungen gibt es ein Dutzend unterstützender Hilfsmittel wie Breiumschläge, Schild- und Zieltränke. Aber was passiert, wenn man etwas bastelt? Das Spiel pausiert, man ist vollkommen sicher und wird immer mächtiger.
Drei Charaktere, ein Spielgefühl
Zwar kann man nach einem Levelaufstieg aus knapp zwanzig Fähigkeiten wählen, so dass sich die Figuren mit der Zeit etwas spezialisieren können – allerdings unterscheiden sich die Entwicklungsdiagramme kaum voneinander. Zu Beginn kann jeder ein Lagerfeuer entfachen, danach könnte man schnelleres Zielen, die Herstellung eines Schildes oder weniger Auswirkungen von Durst und Hunger aktivieren. Irgendwann locken mehr Schaden, mehr Erfahrung, mehr kritische Treffer oder Molotovs, Feuer- und Sprengpfeile – also mehr Mischmasch von allem.
Fazit
How to fall asleep – das wäre der bessere Titel. Oder: Onkel Kovacs Inselhopping für gestresste Zombietouristen. Meine Güte, was für ein langweiliges Gemetzel! How to Survive hat lediglich im Ansatz gute Ideen, aber macht sich mit der schlechten Umsetzung vollkommen überflüssig. Es ist halbgare Action mit Untoten, der jegliche Spannung und Konsequenz fehlt. Egal ob Kampf, Crafting oder Rollenspiel - alles kratzt nur verzweifelt an der Oberfläche. Die Story ist ein Witz, die Inseln sind grotesk winzig, die Charaktere spielen sich alle gleich, man ist zu früh zu mächtig. Wer einen Shooter mit Zombies sucht, sollte sich Left4Dead oder Dead Space geben. Wer knackige Arcade-Action mit Zombies sucht, sollte sich in DeadNation der Zweistickhölle stellen. Wer inklusive Hunger, Durst und Müdigkeit ums Überleben kämpfen will, sollte Lost in Blue spielen.
(Versionen für PS3 und WiiU wurden noch nicht veröffentlicht. Anm. d. Red.)
Pro
- einfache Steuerung
- drei Charaktere mit Fähigkeitenentwicklung
- Erstellung von Waffen, Rüstung, Medizin etc.
- Ausrüstung wird an Figuren dargestellt
- einige ansehnliche Finsiher
- mit Maus oder Gamepad spielbar
- Tag- und Nachtwechsel
- zwei Schwierigkeitsgrade
- offline & online kooperativ spielbar
- Feuer brennt auf Holz
Kontra
- keine Spannung, kein Nervenkitzel
- Charaktere spielen sich alle gleich
- viel zu kleine Inseln mit Automap
- überflüssige, weil halbgare Survival-Elemente
- Finisher sorgen für kurzfristige Unantastbarkeit
- nahezu deckungsgleiche Fähigkeiten
- zu viel Munition und Material
- nervige Tutorial-Videos
- simple Hol
- und Bringquests
- uninteressante Herausforderungen
- Story-Modus nicht kooperativ spielbar
- nur englische Sprachausgabe
- Story ist ein Witz