Tiny Brains - Test, Geschicklichkeit, 360, PlayStation4, PC, XboxOne, PlayStation3
Das skurrile Comic-Design erinnert auf den ersten Blick an das neun Jahre alte Whiplash. Nach ein paar fiesen Experimenten besitzen die Versuchstiere in Tiny Brains vier nützliche Fähigkeiten: Die Fledermaus stößt als Schalter dienende Klötzchen und Kugeln vor sich her, das grüne Kaninchen zieht sie wie ein Magnet herbei. Die weiße Laborratte kann ihren Platz mit einem beweglichen Objekt tauschen – selbst wenn der hinter Gittern liegt. Der Kalte-Fusions-Hamster schließlich baut dampfende Eiswände auf, welche ihn in große Höhen katapultieren.
Elektronische Hirnstimulation
Mit Hilfe dieser Fähigkeiten ergeben sich allerlei lustige Physik-Puzzles. Als Einzelspieler wechsle ich im Sekundentakt zwischen den Figuren: Ich baue eine Wand an den Rand eines Abgrundes, bugsiere mich damit auf die andere Seite, wechsle den Platz mit einem Klotz hinter Gittern, schleudere mich wieder per Eiswand zurück auf die andere Seite, springe in die Luft und feuere das Klötzchen gegen den Schalter. Bingo – das Experiment ist bestanden, ich darf in den nächsten Raum, während mein Peiniger mit dem russischen Akzent ein paar sarkastische Sprüche vom Stapel lässt.
Russische Weisheiten
Falls ihr Freunde parat habt, solltet ihr sie also unbedingt zum Helfen überreden. Bis zu vier Spieler können jederzeit ein- oder aussteigen. Im Fall der Küken-Beschützung sind gute Reflexe gefragt. Ich baue z.B. eine blaue Eiswand auf, welche von Eike sofort in Richtung der aggressiven gelben Kükenhorde gestoßen wird und sie zerquetscht. Als nächstes sind größere Gegner dran: Ich zerre die Angreifer auf eine höhere Plattform, von der aus Eike sie auf eine Herdplatte bugsiert. Zum Abschluss müssen wir uns rechtzeitig auf zwei Schalter stellen, um Feuer und Sprit zu aktivieren – und schon gehen die Angreifer in Flammen auf.
Koop oder Alleingang
Im lokalen Team macht es richtig Laune, sich abzustimmen und Objekte umher zu schubsen. Es kann schließlich immer nur ein Spieler zu einer bestimmten Fähigkeit wechseln. Auf Solisten sind die Puzzles weniger gut abgestimmt. Ich hatte zwar auch im Alleingang Spaß am Knobeln, hing aber manchmal fest. Ab und zu habe ich mir einfach einen zweiten Spieler „herbeigezaubert“ und ihn per Eiswand unter einem fetten Stampfer hindurch bugsiert, um dort mit dem zweiten Controller einen Schalter zu aktivieren. PC-Besitzer können neben dem 360-Pad auch mit Maus und Tastatur steuern, was ebenfalls recht gut funktioniert.
Schon wieder Geruckel auf der PS4?
Ein weiteres konsolenexklusives Ärgernis ist die schwache Technik. Liebe Leute bei Sparhead Games, wollt ihr mir tatsächlich weismachen, dass die PS4 ausgerechnet diese technisch genügsamen Kulissen nicht flüssig auf den Schirm bringt? Auf dem PC langt doch auch eine GeForce GTX 480 – sogar auf höchsten Einstellungen. Auf Sonys neuer Konsole bietet sich dagegen ein trauriges Bild: Ständig wird das Bild von Tearing zerrissen und manchmal geht sogar die komplette Spielgeschwindigkeit in die Knie.
Fazit
Das kann doch nicht wahr sein: Nach Contrast läuft auch Tiny Brains auf der PS4 alles andere als flüssig. Und das, obwohl beide Spiele unter technischen Gesichtspunkten nicht gerade aufwändig aussehen. Wer sich Tiny Brains für Sonys neue Konsole kauft, muss damit leben, dass das Bild alle paar Sekunden in der Mitte durch hässliches Tearing zerrissen wird. Manchmal kommt es sogar zu kleinen Slowdowns – eine schwache Leistung! PC-Besitzer haben diese Probleme nicht, sie bekommen eine technisch saubere Version des gelungenen Koop-Knoblers. Je mehr Spieler beitreten, desto mehr Spaß machen die physikbasierten Puzzles: Nur wer sich abstimmt und im entscheidenden Moment keinen Unsinn baut, bugsiert Kugeln und Klötzchen ans Ziel. Auf Einzelspieler sind die kniffligen Kopfnüsse nicht ganz so gut abgestimmt – trotzdem gestaltet sich die albern inszenierte Laborflucht auch im Alleingang unterhaltsam.
Pro
- knackige Koop-Rätsel mit fiesen Labor-Apparaturen
- bis zu vier Spieler steigen jederzeit ein und aus (on- und offline)
- verschrobenes Comic-Design
- alberne Kommentare des russischen Laborchefs
- viel sinnloser aber lustiger Spielkram wie herumliegende Bälle
- lustige Bonus-Modi
- schwungvoller Electro-Soundtrack
Kontra
- alleine sind die Rätsel deutlich mühsamer als im Team
- Spieler verschwinden ab und zu aus dem Bild
- umständliche Online-Spielersuche
- Story-Labore bieten zu wenig Umfang und Abwechslung
- starkes Tearing (PS4)
- leichte Slowdowns (PS4)