Driftmoon - Test, Rollenspiel, PC
Schmerzhafte Heimkehr
Die Geschichte wird über Schriftstücke und Dialoge erzählt, die leider weder vertont, noch ins Deutsche übersetzt wurden. Auch sonst sind Inszenierung und Präsentation eher zweckmäßig, die grafische Umsetzung geradezu altbacken. Dennoch gibt es stimmungsvolle Details wie dynamische Tageszyklen,
Das Erkunden der Spielwelt und Reden mit Freund und Feind nimmt jedenfalls deutlich mehr Platz ein als die in Echtzeit ablaufenden kämpferische Auseinandersetzungen. Trotzdem kann man nicht jeder Konfrontation aus dem Weg gehen und will natürlich auch neue Waffen, Gimmicks und Fertigkeiten ausprobieren. Letztere lassen sich bei jedem Stufenaufstieg individuell auswählen und verbessern.
Bereit zur Gegenwehr
Dazu zählen neben Fackeln oder Zweitwaffen auch skurrile Accessoires wie Ringe die Infrarotsicht verleihen, Zauberschuhe, die in dunklen Labyrinthen leuchtende Fußspuren zur Orientierung hinterlassen oder Clownnasen, die in Gegnernähe zu blinken beginnen. Zudem kann man jederzeit zwischen ausgewählten Nah- und Fernkampfwaffen sowie vorhandenen Munitionsarten wählen. Die lassen sich wie viele andere Verbrauchsgegenstände meist selbst herstellen, wenn man die nötigen Blaupausen und Materialien besitzt. Die entsprechenden Rohstoffe können in Geschäften gekauft oder an sich regenerierenden Sammelstellen geerntet werden.
Komfort nach Maß
Auch Charakterwerte wie Stärke, Geschick oder Intelligenz dürfen Stufe für Stufe nach eigenem Ermessen gesteigert werden und können sich mitunter sogar auf Gesprächsoptionen auswirken. Der frei formbare Protagonist gehört trotz überschaubarem Arsenal und Talentbaum jedenfalls zu den Vorzügen des Spiels. Dank integriertem Editor und direkter Mod-Einbindung ist es aber auch kein Problem, alternative Helden, Geschichten und Schauplätze zu erstellen und zu teilen.
Einen Koop-Modus gibt es leider auch nicht, dafür aber verschiedenen KI-Begleiter, denen man auch ein paar Verhaltensregeln vorschreiben darf. Auch das Questdesign präsentiert sich durchaus kreativ und abwechslungsreich, mitunter sogar musisch. Der Humor kommt ebenfalls nicht zu kurz. Es feiert sogar Monty Pythons unbeugsamer schwarzer Ritter ein Comeback. Eine Dauerbespaßung à la Deathspank darf man allerdings nicht erwarten und auch sonst gibt sich Driftmoon trotz guter Ansätze eher altbacken und bieder.
Fazit
Driftmoon macht nichts wirklich falsch, setzt mit seinen charmanten Aufgaben, Figuren und Dialogen sowie dem Humor sogar einige gelungene Akzente. Auch Charakterentwicklung und Spielwelterkundung wissen trotz überschaubarer Ausmaße zu gefallen. Technik und Inszenierung sind aber einfach alles andere als zeitgemäß, was deutlich auf die Atmosphäre drückt. Und auch spielerisch setzt man keine nennenswerten Duftmarken. Dank des integrierten Editors und der direkt eingebundener Mod-Datenbank sollte zwar so schnell keine Langeweile aufkommen, der große Heilsbringer ist der zusätzliche Baukasten aber nicht. Genügsame Abenteurer mit Bastelambitionen, für die Kämpfe und Ausrüstungshatz eher zweitrangig sind, können aber ruhig einen Blick riskieren.
Pro
- individuell formbarer Charakter
- humorvolle Erzählung
- inkl. Editor & Mods
Kontra
- altbackene Technik
- magere Inszenierung
- nur auf Englisch verfügbar