The Raven - Test, Adventure, 360, PlayStation3, Switch, PC, PlayStation4, XboxOne
Wer ist der Rabe?
Offenbar befindet sich das „Auge der Sphinx“ an Bord, dessen Gegenstück aus dem britischen Museum gestohlen wurde. Am Tatort wurde eine Rabenfeder gefunden – ganz wie beim legendären, aber für tot erklärten Meisterdieb „The Raven“. Diesmal ging der Unbekannte ungewohnt schlampig und gewalttätig vor – anders als bei früheren Coups gab es sogar Todesopfer. Damit der zweite Stein auf seinem Weg nach Kairo nicht auch noch gestohlen wird, unterstützt Zellner den Ermittler und seinen britischen Gehilfen. Bevor das Duo ihm vertraut, muss sich der Eidgenosse allerdings mehrmals energisch aufdrängen. Eine erzählerische Besonderheit haben sich die Entwickler ebenfalls ausgedacht: Nachdem einige Geheimnisse in der Mitte der zweiten Episode gelüftet wurden, starte ich das Abenteuer nochmal. Diesmal erlebe ich die Handlung allerdings in der Rolle des Diebes. Wer mehr erfahren möchte, sollte einen Blick auf die PC-Tests von Episode 1, 2 oder 3 werfen – in diesem Nachtest geht es vor allem um die Besonderheiten der Konsolenfassungen.
Versionsunterschiede
Auf der Xbox 360 werden die drei Episoden einzeln für 9,99 Euro verkauft – auf der PS3 gibt es dagegen ein Komplettpaket für rund 30 Euro. In der Sony-Version gibt es seltsamerweise nur einen einzigen Speicherstand. Wer in eine andere Episode hineinschnuppern will, löscht damit zwangsweise seinen Fortschritt oder muss sich vorher erst umständlich mit einem anderen Profil anmelden. Die Microsoft-Fassung hat dieses Problem nicht, dort können sechs Spielstände angelegt werden. Auch ein Auto-Save speichert in beiden Versionen ab und zu im Hintergrund.
Die Gamestopper-Bugs der PC-Version wurden offenbar ausgemerzt: Bei unseren Testspielen sind die fiesesten Exemplare nicht mehr aufgetaucht. Das Zahlenrätsel an der Ziegelwand in Episode 3 funktionierte z.B. in beiden Fassungen einwandfrei. Mehr Feintuning haben die Entwickler sich aber gespart. In beiden Versionen traten nahezu identische Probleme auf: Ab und zu beamen sich die Figuren immer noch durch den Raum oder vollführen seltsame Drehungen. Außerdem wird Benny Oschmanns passende Orchestermusik immer wieder von Knacksern und Soundaussetzern gestört.
Coole neue Glitches
Die Controller-Steuerung wirkt leider etwas träge und lässt sich nicht so intuitiv bedienen wie das PC-Vorbild. Bewege ich mich in Richtung der Hotspots, kann ich sie mit dem rechten Stick durchschalten. Manchmal gestaltet es sich ein wenig fummelig, in ihre Nähe zu gelangen – so dass ich ein paar wichtige Gegenstände auf den ersten Blick übersehen habe. Nach einer Eingewöhnungsphase bin ich aber mit der Handhabung klargekommen, obwohl man sie natürlich deutlich eleganter hätte umsetzen können.
Fazit
King Art und Nordic Games haben auch die zweite Chance vertan, The Raven fehlerfrei zu veröffentlichen. Schade um die unterhaltsame und wendungsreiche Krimi-Geschichte: Der sympathische Wachtmeister Zellner hat eigentlich Besseres verdient. Die gröbsten Bugs wurden zum Glück ausgemerzt. Die fiesen Gamestopper vom PC sind bei unseren Testspielen nicht mehr aufgetaucht. Im Gegenzug gibt es aber noch jede Menge visuelle Schnitzer – manche davon sogar konsolenexklusiv. Auch Ruckler, Tearing, Pixelkanten und eine etwas schwerfällige Controller-Steuerung stören neuerdings. Wer über technische Probleme und die nicht sonderlich anspruchsvollen Rätsel hinwegsehen kann, bekommt aber einen clever erzähltes Kriminal-Adventure. Bei der Gratwanderung zwischen Krimi und Komödie trifft das Spiel genau den richtigen Ton – im Gegensatz zu den neulich veröffentlichten Konkurrenten Baphomet's Fluch 5 oder Geheimakte Sam Peters.
Pro
- entspanntes Krimi-Flair
- unterhaltsame klassische Detektivgeschichte
- viele geschickt verflochtene Details und Wendungen
- meist logische Rätselâ€Å
- sympathische Hauptfigur
- gelungenes Grüppchen verdächtiger Reisender
- Bonus-Aufgaben schalten Hinweise frei (Punkte-System aber schwer durchschaubar)
- sehr dezent eingesetzter aber passender Soundtrack
- viele lustige konsolenexklusive Grafik-Glitches
Kontra
- viele kleine Bugs (zum Glück keine fatalen Fehler wie auf dem PC)
- gelegentlich abgehackte Animationsphasen
- in Kapitel 2 und 3 zu wenige und meist zu leichte Rätsel
- kaum knifflige Detektivarbeit wie z.B. in Sherlock Holmes
- etwas zu schwerfällige Controller-Steuerung
- 3D
- Kulissen wirken etwas karg
- einige ungünstig gesetzte Hotspots und Perspektiv
- Übergänge
- leichtes aber häufiges Ruckeln
- starkes Tearing
- lange Ladezeiten
- trotz drei Episoden nur ein Speicherstand (PS3)