Humans Must Answer - Test, Arcade-Action, PC

Humans Must Answer
28.01.2014, Jan Wöbbeking

Test: Humans Must Answer

Ob Schulmädchen im Kugelhagel, geometrisches Splitterchaos oder Menschenrettung im Voxel-Meer: Das Shoot-em-up hat sich im vergangenen Jahrzehnt stark gewandelt. Der kleine Entwickler Sumom aus Kiew mag es dagegen klassisch und verlegt den Projektilkampf zurück ins Weltall.

Das mit Kickstarter angeschobene Spiel Humans Must Answer ist auf Portalen wie Good Old Games oder Steam erhältlich. Ganz ohne moderne Neuerungen kommt die Oldschool-Action allerdings nicht aus: Das nützlichste Extra ist ein praktisches kleines Automatikgeschütz, welches sich an strategisch günstigen Punkten absetzen lässt. Während mir der kleine Helfer z.B. am unteren Bildrand den Rücken frei hält, kümmere ich mich oben um ein paar gegnerische Kanonen und Schalter, um schließlich wertvolle glänzende Eier einzusammeln. Als vollwertiger Satellit mit KI-Steuerung lässt sich der Helfer allerdings nicht nutzen. Stattdessen ballert er ein paar Sekunden mit der gewünschten Waffe auf der Stelle und explodiert dann.

Gute alte Action?

Von solchen Feinheiten abgesehen gibt sich der Aufbau der mittelschweren Levels aber meist ermüdend konservativ: Während die Raumstationen gemächlich von rechts nach links scrollen, pflücke ich eine gleichförmige Raumschiff-Gegnerwelle nach der anderen aus der Luft. Auf den ersten Blick sieht das leuchtende All durchaus idyllisch aus, doch die kaum animierten Schiffe lassen alles ein wenig billig erscheinen. Wo sind rasante Tempowechsel, Schwenks oder andere Kniffe, die Dynamik und Feuer in die Action bringen? Das konnten schon uralte Mega-Drive-Titel wie Thunderforce IV um Welten besser.

Vorteil Automatikgeschütz: Oft müssen rechtzeitig mehrere Schalter abgeballert oder verschont werden.
Immerhin sorgt der melodiöse Trance-Soundtrack für etwas Stimmung. Auch die zwischen den Levels erwerblichen und aufrüstbaren Waffensysteme bringen wenigstens etwas Abwechslung in den trüben Baller-Alltag. Wenn ich bereits erledigte Levels perfektioniere und ein paar versteckte goldene Eier finde, kann ich danach mit frisch erworbenen Waffen und Gadgets experimentieren. Dazu gehören z.B. eine kurze Zeitlupe, mehr Munitionskapazität und Extrawaffen wie fette Energiestrahlen, eine Explosion oder kleine Bomben zum Abwerfen. Die Ausrüstung wird in einem etwas wirr gestalteten Menü angewählt.

Golden Eggs

Falls ihr euch wundert, dass ständig von Eiern die Rede ist: Die belanglose Geschichte dreht sich um galaktische Hühner – abgesehen von öden Textfenstern bekommt man das Federvieh aber nicht zu Gesicht. Die goldenen Kugeln dienen nicht nur als Währung, sondern schalten auch den Zugang zu neuen Planeten frei. Auf der Karte eröffnen sich alternative Abzweigungen, aber meist musste ich ohnehin alles abgrasen, um genügend Eier-Nachschub zu ergattern.

Fazit

Humans Must Answer will die alte Schule aufleben lassen, wirkt in weiten Teilen aber einfach nur altbacken. Es mangelt an spannenden Gegnerformationen, dramatischen Szenenwechseln und interessantem Gegner-Design. Vor allem nach einer schweißtreibenden Runde Resogun fragte ich mich, warum den Entwicklern im Jahr 2014 nicht mehr eingefallen ist. Für etwas Abwechslung und Herausforderung sorgen die clever einsetzbaren Automatikgeschütze, hinter Barrieren versteckten Extras und freispielbaren Waffensysteme. Doch meist habe ich relativ lustlos die Gegnerwellen abgearbeitet.

Pro

  • cleverer Einsatz von Automatikgeschützen
  • einige Abzweigungen erfordern gute Koordination
  • eingängiger melodiöser Trance-Soundtrack
  • hübsch funkelnde Planeten und Sonnenstürme

Kontra

  • althergebrachtes Weltraum-Design ohne eigene Akzente
  • monotoner Levelaufbau ohne dynamische Szenenwechsel
  • Gegner heben sich visuell zu wenig von Hintergründen ab
  • Schiffe sind kaum animiert
  • in faden Texten präsentierte Geschichte
  • simpel gestricktes Punktesystem
  • keine weltweiten Bestenlisten

Wertung

PC

Auch die clever einsetzbaren Geschütze können das altbackene Level-Design dieses Shoot-em-ups nicht retten.