Serena - Test, Adventure, Mac, PC
Laut der Beschreibung auf Steam haben sich Dutzende von Adventure-Entwicklern und -Fans zusammen getan, um das erzählerische Experiment auf die Beine zu stellen. Für den vermeintlichen Aufwand fällt der Umfang mickrig aus: Nur rund eine Dreiviertelstunde dauert die spielbare Kurzgeschichte, sofern nicht Abstürze oder andere Probleme dazwischenfunken. Das Preis-Leistungsverhältnis ist trotzdem unschlagbar, der Titel lässt sich schließlich kostenlos herunterladen.
Auf der Suche nach der Vergangenheit
Das Thema Gedächtnisverlust wirkt natürlich reichlich abgegriffen. Trotzdem ist es in den ersten Minuten unterhaltsam, in der Hütte herumzustöbern. Ob zum speckigen Küchentisch, einer kaputten Uhr oder Serenas Kamm – zu jedem untersuchbaren Objekt fällt dem verschrobenen näselnden Einsiedler etwas ein. Ähnlich wie in Myst steuere ich ihn aus der Ego-Sicht. Mausklicks auf einige Pfeile führen mich langsam auf vorgegebenen Pfaden durch die Hütte.
Wo ist Serena?
Da sich das Mysterium auf wenige Puzzles beschränkt, streifte ich irgendwann genervt durch die Hütte und hörte mir wieder und wieder die gleichen Bemerkungen an, welche mein Alter Ego beim Anschauen der wenigen Gegenstände von sich gibt. Es gibt weder ein Inventar noch sonstige Spielmechaniken – ich kann lediglich immer wieder die schlecht platzierten Hotspots untersuchen, welche sich immerhin mit der Leertaste anzeigen lassen.
Technische und handwerkliche Hürden
Fazit
Serena hat durchaus Potential: Dank interessant formulierter Monologe der Hauptfigur hatte ich in den ersten Minuten noch Spaß daran, die gruselige Hütte nach Erinnerungen an die verschollene Ehefrau zu durchstöbern. Doch die mickrige Zahl an Rätseln sowie viele Probleme bei Technik und Spieldesign haben mir die Motivation gründlich verdorben. Ohne Speicherfunktion und nach mehrfachen Abstürzen war es irgendwann eine Qual, die ewig gleichen Objekte abzugrasen, um irgendwann doch auf einen neuen Hinweis oder Zusammenhang zu stoßen. Das gelungene Ende des kurzen kostenlosen Abenteuers entschädigt zwar ein wenig dafür – im Gegensatz zum emotionalen Gone Home verderben aber handwerkliche Probleme von Anfang an den Spaß.
Pro
- gelungene Monologe und poetische bis zynische Kommentare
- angenehm mysteriöses Herumstöbern in den ersten Minuten
- verfallene Hütte sorgt für Horror-Stimmung
Kontra
- zahlreiche Abstürze
- keine Speichermöglichkeit
- keine Menüs
- sehr wenige Rätsel
- hakelige Steuerung
- schlecht platzierte Hotspots
- Gedächtnisverlust als Thema wirkt abgegriffen
- sehr kurz und abwechslungsarm