QB Club 2002 - Test, Sport, PlayStation2

QB Club 2002
07.11.2001, Jens Bischoff

Test: QB Club 2002

Mit EA Sports´ Madden 2002 und Acclaims QB Club 2002 ist die NFL-Saison auf der PS2 eröffnet. Beide Titel gehen hierzulande zeitgleich und mit aktueller Lizenz an den Start, um Amercian-Football-Fans die Kaufentscheidung schwer zu machen. Ob EA Sports den Referenzthron auch dieses Jahr verteidigen kann, erfahrt Ihr in unserem Madden-Test , während der Herausforderer von Acclaim seine Titelambitionen im QB-Club-Test unter Beweis stellen muss.

Auf einen namhaften Mitwirkenden wie John Madden muss Acclaim mit seinem QB Club 2002 zwar verzichten, aber mit einer offiziellen NFL-Lizenz ist man natürlich ebenfalls ausgestattet. Leider ist diese Lizenz aber anscheinend nicht ganz so aktuell wie beim Konkurrenten von EA Sports, denn vom neuen Expansion-Team, den Houston Texans, fehlt im QB Club jede Spur. Auch NFL-Europe-Teams sucht man übrigens vergebens.

Lizenz mit Lücken

Wer andere Teams und Spieler als die bewährten 31 NFL-Teams an den Start schicken möchte, muss schon den Player-Editor aufrufen oder durch besondere Leistungen Quarterback-Legenden wie Elway, Marino oder Young freispielen. Ein motivierendes Sammelkarten-System, um versteckte Extras freizuschalten, wie in der Madden-Serie gibt es hier allerdings nicht.

Auch die Spielmodi im QB Club sind eher zweckmäßig als originell: Freundschaftsspiel, Saison, Play-Offs und Training hauen heutzutage keinen mehr vom Hocker und auch user-definierte Spielsituationen gelten mittlerweile als Standard. Lediglich die exklusive Quarterback-Challenge lässt NFL-Fans aufhorchen. Doch auch dieser Spielmodus entpuppt sich schnell als ziemlich langweiliges Unterfangen. In gerade einmal vier Disziplinen stehen sich im sonnigen Hawaii acht Quarterbacks gegenüber, um ihre Wurfkraft und -genauigkeit sowie ihre Wendigkeit und Übersicht unter Beweis zu stellen.

Mangelnde Vielfalt

Was zu viert vielleicht noch halbwegs Stimmung aufkommen lässt, wird für Solospieler jedoch schnell zur Tortur, denn fehlende Mitspieler übernimmt die CPU und man verbringt die meiste Zeit mit Zuschauen oder ständigem Hämmern auf die Skip-Taste. Mangels Trainingsmöglichkeit gerät die Challenge anfangs aber so oder so zum Frustmarathon, denn mit der Steuerung in den anderen Spielmodi haben die einzelnen Disziplinen praktisch nichts zu tun und der erfahrungstechnische Nutzen in späteren NFL-Begegnungen tendiert gegen Null.

Der normale Trainingsmodus kommt ebenfalls nicht an die vorbildliche Madden-Schule der Konkurrenz heran und auf eigene Ligen oder Turniere muss man sogar komplett verzichten. Nicht einmal an einen Franchise-Modus hat Acclaim gedacht und die paar individuell einstellbaren Spiel- und Regelparameter sind im Vergleich zu EA Sports nicht mehr als ein schlechter Witz. Einzig beim facettenreichen Gameplay und den KI-Routinen kann man mit Madden 2002 ernsthaft mithalten.

Passspiel leicht gemacht

Das komfortable Icon-Passing bietet sogar durchwegs mit entsprechenden Symbolen markierte Receiver, während EA Sports diesen Komfort nur im EAsy-Play-Modus bzw. nach zusätzlichem Tastendruck zur Verfügung stellt. Eigene Spielzüge und Playbooks lassen sich aber auch mit dem QB Club nicht entwerfen und die Anzahl der verfügbaren Audibles ist sogar leicht geringer als bei Madden. Die Anzahl der Schwierigkeitsgrade (Rookie, Pro, All-Pro) ist dafür gleich, auf spezielle Spielhilfen für Anfänger muss man jedoch verzichten.

Technisch hat EA Sports die Messlatte natürlich recht hoch gesetzt, für Acclaim jedenfalls eindeutig zu hoch, denn gegen Madden 2002 wirkt der QB Club in jeder Hinsicht zweitklassig. Angefangen bei der eher mageren Präsentation, über die mittelmäßigen Animationen und unspektakulären Kulissen bis hin zur schlampigen PAL-Anpassung mit fetten Monsterbalken. Die Kollisionsabfrage sorgt teils ebenfalls für höchst verwunderliche Ergebnisse, die im Replay besonders deutlich werden.

Schwache Präsentation

Eine deutsche Lokalisierung hat sich Acclaim wie auch EA Sports geschenkt, mit Analysen und Kommentaren von Kevin Harlan sowie Bill Maas sind Fans allerdings recht gut bedient - nur die Wiederholungsanfälligkeit der Sprüche nagt auf Dauer an der ansonsten ganz passablen Dolby-Surround-Atmosphäre. Bei den Ladezeiten liegt man mit der Konkurrenz etwa gleich auf, während auch beim QB Club Steuerungserinnerungen die Wartezeiten überbrücken.

Pro:

  • überzeugende KI


  • facettenreiches Gameplay


  • komfortables Icon-Passing


  • freispielbare Quarterback-Legenden


  • Kontra:

  • fette PAL-Balken


  • nur 31 NFL-Teams


  • komplett in Englisch


  • keine eigenen Spielzüge kreierbar


  • unspektakuläre Spielmodi & Grafik


  • Vergleichbar mit:

    Quarterback-Club-Serie, Madden-Serie

    Fazit

    Auch in der 2002-Auflage findet Acclaims Quarterback Club nicht zu alter Stärke zurück. Das aktuelle Madden ist dem QB Club einfach in allen Belangen überlegen. Beim Gameplay gibt es zwar kaum etwas zu beanstanden, aber Umfang und Technik sind alles andere als zeitgemäß. Selbst die exklusive Quarterback-Challenge ist eine eher langweilige Dreingabe. Wer einfach nur eine brauchbare American-Football-Sim sucht, ist mit dem NFL QB Club 2002 zwar nicht wirklich schlecht beraten - aber warum ein zweitklassiges Produkt kaufen, wenn mit Madden NFL 2002 eine nahezu perfekte Umsetzung desselben Genres am Start ist? Sorry Acclaim, aber auch die diesjährige Super Bowl geht klar an die Konkurrenz.

    Wertung

    PlayStation2