Weapon Shop de Omasse - Test, Rollenspiel, 3DS

Weapon Shop de Omasse
27.02.2014, Eike Cramer

Test: Weapon Shop de Omasse

Was machen eigentlich die Händler in Rollenspielen, während der Spieler unterwegs ist? Wo kommen die neuen Waffen her, die sich bei der Rückkehr aus den Dungeons in den Regalen stapeln? Und wie denken die Schmiede über ihre Kunden? Genau diese Fragen will Level 5 mit Weapon Shop de Omasse beantworten. Ob das gelingt, zeigt der Test.

Nein, Weapon Shop de Omasse nimmt sich nicht ernst. Die Mischung aus Rollen- und Rhythmusspiel ist eine augenzwinkernde Hommage an Fans japanisch geprägter Abenteuer. Mit Hingabe werden typische Charaktere, Spielelemente und Situationen parodiert und charmant präsentiert. Da ist z.B. die zur Oma gealterte und leicht vergessliche Heldin Snow, die ihren jetzt verschollenen Mann bei dem letzten Sieg über den Bösen Lord vor 50 Jahren kennengelernt hat. Ebenfalls ein Highlight ist der unsterbliche Jean, ein durchgeknallter, französischer Möchtegern-Held, der vor allem durch seine hemmungslose Selbstüberschätzung auffällt.

Waffenschmieden mit einem Augenzwinkern

Jeder der Helden erzählt in den Verkaufsgesprächen und im Grindcast genannten, Twitter-ähnlichen Kampfbericht, seine eigene Geschichte. Das ist meist ziemlich albern und hat mich mehr als einmal zum dümmlichen Schmunzeln gebracht. So tritt z.B. die Piratenbraut Malibu im Gespräch unheimlich taff auf, „twittert“ im Grindcast aber wie eine Zwölfjährige. Und wenn die generischen NPCs, die statt mit einem Namen nur mit einem Buchstaben versehen sind, hervorheben, dass sie scheinbar nur für diese eine Aktion geschaffen wurden, kann man eigentlich nur Grinsen. Auch mit Begriffen wie Level oder Status wird in den nur auf Englisch verfügbaren Texten ironisch gespielt. Eine Sprachausgabe gibt es leider nicht: Wer den Humor verstehen will, muss sehr viel lesen.

Die Kunden sind skurille, an typische JRPG-Stereotypen angelehnte Charaktere.


Zu einfacher Waffenbaukasten

Leider kann die Spielmechanik aber nicht mit dem Charme mithalten. Im Zentrum stehen die Waffen, die, anders als in herkömmlichen Läden, nicht verkauft, sondern verliehen werden. Ist ein Held auf seiner Quest erfolgreich, bringt er sie zusammen mit gefundenen Items und der Gebühr zurück. Versagt der Kämpfer, ist auch die Waffe verloren. Je besser die Waffe, desto größer die Überlebenschance des Recken. Jede Rückkehr bringt der Waffe Erfahrungspunkte, zudem kann sie nach jedem Einsatz geschliffen werden, was ihre Werte ebenfalls verbessert. Es muss also genau überlegt werden, welche Waffe auf welchen Einsatz geschickt werden soll.

Das ist zunächst ziemlich motivierend, allerdings ist zu offensichtlich welche Ausrüstung die Charaktere bevorzugen. Es wird mir immer angezeigt, wo ihre Stärken liegen und welche Monster die Heroen auf ihren Abenteuern erwarten. So lässt sich viel zu leicht die passende Klinge zusammenhämmern, auch wenn vom Knüppel über das Katana bis zum Speer alle Waffengattungen verfügbar sind. Zudem gibt es einen konstanten Strom an verwertbaren Bonusgegenständen und Zutaten. Diese machen das eingenommene Geld fast wertlos, da ich so gut wie nie Werkstoffe dazu kaufen musste

Der Waffenbaukasten ist zu einfach und schnell durchschaut.
Das Schmieden geschieht in einem repetitiven Rhythmusspielchen. Hier muss ich in einem bestimmten Takt mit dem Stylus auf den Klumpen aus Metall kloppen, bis sich das Werkstück herausformt. Je höher meine „Treffercombo“ ist, desto besser wird die Waffe. Leider sind die Songs und Rhythmen zu denen gehämmert wird furchtbar generisch und wiederholen sich oft. So wird das Schmieden schnell zu einer lästigen Pflichtaufgabe, die man nur macht wenn es sein muss. Schlimmer ist nur das Schärfen. Hier schrubbe ich mit dem Stylus über beide Seiten der Waffe bis sie wieder glänzt. Da man das ständig, nämlich nach jedem Schmiedevorgang und jeder Waffenrückgabe machen muss wünscht man sich schnell einen Assistenten, der diese Fleißarbeit übernimmt.

Repetitives Rhythmus-Hämmern

So nutzt sich der Charme des Waffenladens schnell ab. Zudem nervt auch das Lesen den Grindcasts relativ zügig. Schnell habe ich mich dabei erwischt, die Zeit zu beschleunigen um schnell Verliehenes zurückzuerhalten oder neue Kundschaft in den Laden zu bekommen. Es fehlt an einer Untermalung in Filmen oder Ingame-Sequenzen, die etwas Abwechslung zum Innenraum der Schmiede bieten. Zwar wird dieser durch Souvenirs der Helden etwas aufgehübscht, bleibt aber der einzige Bildschirm des Spiels. Ziel ist übrigens, bis zur Ankunft des Oberbösewichtes am Ende des Spiels möglichst mächtige Waffen schmieden zu können, um das Königreich zu retten.

Fazit

Weapon Shop de Omasse ist eine liebevolle, augenzwinkernde Hommage an Japan-Rollenspiele und ihre Eigenheiten. Die skurillen Charaktere, bizarren Dialoge und albernen Gegebenheiten haben mich oft grinsen lassen. Leider kann die Spielmechanik aber großteils nicht mithalten: Der Waffenbaukasten ist zu schnell durchschaut, das Schmieden wird schnell öde und das Schärfen ist nervige Fleißarbeit. Dazu wurde ich mit der Zeit des ständigen Lesens des Grindcastes überdrüssig und ertappte mich dabei, die Spielgeschwindigkeit sehr oft zu erhöhen. Weapon Shop de Omasse ist für mich ein typisches Spiel für zwischendurch, das nicht länger als 30 Minuten am Stück fesseln kann. So erreicht der Waffenladen nur aufgrund seines witzigen Charmes ein knapp befriedigendes Niveau.

Pro

  • charmante Hommage an Japan-Rollenspiele
  • skurille Charaktere und alberne Dialoge
  • viele Waffenvarianten und Materialien

Kontra

  • zu einfacher Waffenbaukasten
  • repetitives und simples Waffenschmieden
  • schnell ermüdender Grindcast
  • nerviges Schärfen

Wertung

3DS

Charmante Hommage an Japan-Rollenspiele, deren Spielmechanik allerdings nicht überzeugt.