Senran Kagura Burst - Test, Prügeln & Kämpfen, 3DS, PlayStation4, PC

Senran Kagura Burst
31.03.2014, Michael Krosta

Test: Senran Kagura Burst

Angriff der Bikini-Shinobi

Der Kampf zwischen guten und bösen Shinobi wird jetzt auch bei uns auf dem 3DS ausgetragen: Senran Kagura Burst (ab 47,87€ bei kaufen) hat es tatsächlich nach Europa geschafft, nachdem die freizügigen Manga-Prügeldamen in Japan bereits im Sommer 2012 (!) die Fäuste fliegen und Hüllen fallen ließen. Hat das Beat'em-Up mehr zu bieten als eine Fleischbeschau?

Arsch rein, Brust raus!
Ach, ist das nicht dieser Titten-Prügler? Genau! Wenn man über Senran Kagura Burst spricht, rücken schnell die sekundären Geschlechtsmerkmale der Ninja-Girlies in den Mittelpunkt. Eine große Überraschung ist das nicht: Die Entwickler von Tamsoft haben wirklich alles dafür getan, damit vor allem die weiblichen Reize der Shinobi-Damen voll zur Geltung kommen. Ich glaube, alles unter einem D-Körbchen wird in den beiden Schulen Hanzo (gute Shinobi) oder Hebijo (böse Shinobi) erst einmal grundsätzlich aussortiert, bevor man überhaupt zum Training zugelassen wird. Es wirkt ein bisschen so wie das Hooters der Kampfschulen. Und es wird deutlich, mit wie viel Hingabe und Liebe zum Detail hier in erster Linie Brüste modelliert und animiert wurden – da spiegeln sich Freude und Leidenschaft der Entwickler ganz eindeutig wider, die den Mädels auch noch einige sexy Outfits von der knappen Schuluniform bis zum heißen Bikini spendierten, die in der Umkleide anprobiert und dank Zoom-Funktion auch ganz genau betrachtet werden dürfen. In den Dialogen und langatmigen sowie klischeebehafteten Story-Sequenzen jagt zudem eine sexuelle Anspielung die nächste – hier wirkt sogar ein Dead or Alive vergleichsweise harmlos. Manchmal haben die neckischen (bzw. „nakischen“) Spielereien zwischen den Ninja-Bräuten und ihr japanisches Gegacker sowie Gestöhne nur noch Fremdschäm-Niveau. Wer auf Manga-Flair dieser Form steht, wird hier allerdings bestens bedient – mir war es dann doch zu viel des Guten, obwohl die Geschichte tatsächlich mehr Tiefe bietet als man es auf den ersten Blick vermuten würde.

Mach dich nackig!

Die Dialoge und Zwischensequenzen sind gespickt mit zweideutigen Bemerkungen sowie mitunter zu langatmig.
So üppig die Oberweite der Martial-Arts-Häschen auch sein mag: Spielerisch fällt das Gekloppe im Stil von 2D-Beat'em-Ups wie Final Fight oder Double Dragon erschreckend flach aus. Zwar ist neben dem Springen sowie einem Dash-Sprint jeweils eine Taste für schnelle und schwere Angriffe reserviert, doch komplexe Kombos hat das Kampfsystem nicht zu bieten. Selbst die mitunter freischaltbaren und für jeden Charakter individuellen Spezialangriffe führt man einfach aus, sobald die entsprechende Leiste unter der Energieanzeige gefüllt sind. Ergo beschränkt sich das Austeilen von Tritten und Schlägen meist auf pures Knopfgehämmer. Etwas taktischer wird es erst, wenn man die zweite Story-Kampagne in Angriff nimmt, denn im Gegensatz zu den guten Hazo-Shinobis verfügen die bösen Hebijo-Schülerinnen über die Fähigkeit zu blocken.

Sehr einfach gestrickt

Aber es bleibt dabei: Spielerisch ist das Kampfsystem leider längst nicht so tief wie die Dekolletés der Akteurinnen. Trotzdem hatte ich am Anfang durchaus Spaß dabei, mich durch die Horden von Klon-Gegnern zu kloppen, bei denen man Hit-Kombos von 500 und mehr Schlägen erreichen kann – vor allem dann, wenn man seine Widersacher beim Aufleuchten eines grünen Kreises mit schnellen Reflexen in luftige Höhen befördert und dort weiter auf sie eindrescht. Allerdings ist nicht nur aufgrund der mangelnden Gegner-Variationen schnell die Luft raus, denn auch die Schauplätze bieten optisch zu wenig Abwechslung und werden scheinbar nach dem Copy&Paste-Prinzip zusammengesetzt. Zudem wird in den Kämpfen auf die 3D-Darstellung verzichtet, obwohl sie die Grafik sicher etwas aufgewertet hätte. So kommt man aber nur in vereinzelten Videos und bei der Aktivierung der Spezialkräfte in den Genuss des Effekts. Ach ja, in der Umkleidekabine selbstverständlich auch: Wer schon immer sehen wollte, wie dem 3DS Brüste aus dem oberen Bildschirm wachsen, ist hier richtig.  

So gut verpackt und fast schon züchtig sieht man die Kämpferinnen nur selten.
Die mangelnde Komplexität versucht das Kampfsystem durch...nennen wir es mal ungewöhnliche Designentscheidungen auszugleichen. So findet sich neben der Anzeige für Gesundheit und Spezial-Power auch eine Leiste, die den Zustand der Klamotten widerspiegelt. Und jetzt ratet mal, was passiert, wenn die ohnehin schon recht knappen Outfits zu sehr in Mitleidenschaft gezogen werden? Richtig: Sie werden noch knapper – bis das arme Mädel sich irgendwann nur noch in Unterwäsche und entsprechend niedrigen Verteidigungswerten gegen die bösen Buben zur Wehr setzen kann. Abhilfe schafft die Shinobi-Verwandlung, die der Kämpferin zwar mehr Kraft und Spezialangriffe verleiht, sich aber nur einmal pro Level aktivieren lässt.

Ying oder Yang?

Alternativ aktiviert man schon vor dem Start des Levels den Frantic-Modus: Hier will die Shinobi-Schönheit anscheinend zusätzlich mit den Waffen einer Frau kämpfen und tritt den Widersachern gleich zu Beginn im Bikini entgegen. Mangels Klamotten-Schutz kann sie zwar nicht so viel einstecken, teilt dafür aber umso kräftiger aus und hat Zugriff auf weitere Spezialangriffe. Je nachdem, ob man eher den Shinobi- oder Frantic-Weg nutzt, bekommt man neben Erfahrungspunkten auch Boni für das Ying- und Yang-System, mit dem man seine Fähigkeiten weiter beeinflussen kann. Baut man z.B. mit der Verwendung des Shinobi-Modus vornehmlich den Yang-Wert aus, wird sich die Anzeige für Spezialangriffe schneller wieder füllen. Zudem sollte man Ausschau nach zerstörbaren Gegenständen halten, die u.a. XP-Belohnungen oder das Auffrischen der Energie bereit halten. Mit Rangaufstiegen verbessert man für jeden Charakter einzeln die Werte in den Bereichen Lebensenergie, Angriff und Verteidigung sowie Ausdauer. Es stehen sowohl fünf liebe als auch fünf böse Mädels zur Wahl, deren Herkunft, Hintergründe und Verbindungen in Dialogen und den besagten Zwischensequenzen näher gebracht werden. Dabei muss man entweder der japanischen, zumindest aber der englischen Sprache mächtig sein, denn die japanische Sprachausgabe wird lediglich von englischen Texten untertitelt; eine deutsche Lokalisierung gibt es genauso wenig wie männliche Charaktere als spielbare Figuren.

Fazit

Was für eine billige Fleischbeschau! Was für eindeutig zweideutige, manchmal sogar einfach nur eindeutige Dialoge, bei denen ich mich oft nicht entscheiden konnte, ob ich grinsen, mit dem Kopf schütteln oder mich einfach nur fremdschämen sollte! Senran Kagura Burst ist schon ein sehr spezielles Prügelspiel, das sich vor allem an Leute richtet, die ihren Manga-Softporn-Fetisch auch am 3DS ausleben wollen. Ihr wollt dabei zusehen, wie sich Ninja-Bräute die Klamotten vom Leib reißen lassen oder gleich im Bikini antreten? Ihr möchtet, dass animierte Brüste aus dem oberen Bildschirm eures Handhelds wachsen? Ihr könnt japanischen Mädchenstimmen mit hohem Kicher-Faktor etwas abgewinnen? Super, dann ist das hier genau euer Ding! Doch spielerisch fällt das Beat'em-Up trotz vieler üppiger Oberweiten leider zu flach aus und beschränkt sich im Kampf gegen die Klon-Armee zu sehr auf stupides Knopfgehämmer ohne taktischen Anspruch. Auf Dauer ist die Luft trotz der Aussicht auf Rangverbesserungen und neue Klamotten zu schnell raus. Für einen Quickie zwischendurch reicht es aus und trotz vieler Klischees steckt tatsächlich noch mehr in der Hintergrundgeschichte als man auf den ersten Blick vermutet.

Pro

  • durchaus spaßige Kämpfe...
  • gute Auswahl an Charakteren
  • spielerische Unterschiede zwischen guten und bösen Shinobi
  • Upgradesystem und viele Freischalt-Boni
  • nette Auswahl an Outfits

Kontra

  • ...aber spielerisch sehr flach (Buttonmashing)
  • billig inszenierte Fleischbeschau
  • Gegner aus der Klonfabrik
  • langatmige, klischeebehaftete Story-Sequenzen
  • langweilige, wiederholungsanfällige Kulissen
  • 3D-Effekt wird kaum genutzt
  • keine deutsche Lokalisierung

Wertung

3DS

Senran Kagura Burst brüstet sich zwar mit üppigen Manga-Reizen, fällt spielerisch aber zu flach aus.