Trials Frontier - Test, Arcade-Action, iPhone, iPad, Android
Es sollte ein ganz besonderer Trials-Ableger werden – abgestimmt auf mobile Geräte und ihre Möglichkeiten. Dass ein Free-to-play-Titel mit nervigen In-App-Käufe dahinter steckt, hätte ich bei der renommierten Serie aber nicht gedacht. Dreh doch mal am Glücksrad, um Teile zum Aufrüsten zu gewinnen! Oder sammle sie einfach in diversen Rennen! Oder kauf dir gleich das größte Münzpaket für 89,90 Euro (beste Preis-Leistung!). Wer noch mehr Geld ausgeben will, kann auch zu einem fetten Diamanten-Paket greifen und weitere 89,90 Euro ausgeben – ein echtes Schnäppchen! Der Mechaniker arbeitet dir zu langsam? Investier einfach zwei Diamanten und schon ist er im Handumdrehen fertig, hurra!
Gewinne, Gewinne, Gewinne!
Die Hintergrundgeschichte verfrachtet mich in ein erfrischend unverbrauchtes Wildwestszenario nach dem Zusammenbruch der modernen Zivilisation. Im Hintergrund werden die Hochhaustrümmer von der Natur zurückerobert, während in den Canyons davor wilde Offroad-Rennen stattfinden. Als Neuling in der Stadt nehme ich allerlei Aufträge an: Ich helfe dem Kartographen beim Erschließen der Umgebung, besorge meinem Mechaniker Teile zum Aufrüsten der Zweiräder oder starte zum Vergnügen eines jungen Einwohners wilde Salti-Serien. Die Aufträge nehmen allerdings nur leichten Einfluss auf die Art des Rennens: Meist muss ich einfach möglichst schnell und fehlerfrei ans Ziel gelangen.
Postapokalyptische Querfeldeinrennen
Die Modi gestalten sich also nicht so abwechslungsreich wie in den großen Vorbildern und auch das Streckendesign ist nicht ganz so abgefahren. Der Trip durch zusammengezimmerte Loopings und über wackelnde Hängebrücken sorgt zwar auch für Nervenkitzel, allerdings halten sich haarsträubende Balanceakte in Grenzen, um die Steuerung nicht zu knifflig werden zu lassen. Auf dem Touchscreen bediene ich schließlich keine feinfühligen Trigger und Sticks, sondern digitale Knöpfe für Gas, Bremse und das stufenweise Vor- und Zurücklehnen des Fahrers. Für Tablet-Verhältnisse funktioniert das recht gut, obwohl natürlich nicht die Qualität der „großen“ Serienteile erreicht wird.
Ein Versäumnis ist allerdings, dass sich die Knöpfe nicht frei anordnen lassen. Wenn ich z.B. die linken Buttons weiter an den Rand hätte verlegen können, hätte ich manche Rennen deutlich besser und entspannter abschließen können. Nach und nach schalte ich neue Motorräder frei und rüste ihre Leistung mit einfachen Tuning-Kits auf. Zu Beginn gestaltet sich das recht unterhaltsam, doch irgendwann wird es ziemlich fade, die gleichen Orte für immer neue Aufträge abzugrasen. Wer mehr Abwechslung sucht, kann sich aber mit seinem Uplay-Account anmelden, um gegen Geister anderer Spieler anzutreten oder seine Leistung in weltweiten Bestenlisten zu vergleichen.
Mangel an Freiheit
Fazit
Endlich gibt es das Original für iOS und dann steckt nur ein stark verwässertes Free-to-play-Spiel dahinter. Schade, denn das Wildwest-Abenteuer im hübschen postapokalyptischen Szenario besitzt Potential. Zu Beginn war der Balanceakt über zerklüftete Felspfade recht unterhaltsam – schließlich steckt die bewährte Physik-Engine des Arcade-Klassikers im Spiel. Auf Dauer sorgten die penetranten In-App-Angebote und das ständige Abgrasen der gleichen Strecken aber für Ernüchterung. Ich bleibe lieber beim Original oder den zahlreichen iOS-Klonen, bei denen das Bezahlungsmodell weniger penetrant ins Spieldesign eingreift. Auch Joe Danger Infinity hat die käuflichen Extras noch deutlich dezenter integriert.
Pro
- süchtig machendes Spielprinzip
- griffige Handhabung...
- unverbrauchte postapokalyptische Wildwest-Kulissen
- wilde Streckenführung durch zerklüftete Canyons
Kontra
- viele nervige In-App-Käufe, Ressourcen und Wartezeiten
- ...Digital-Steuerung aber weniger präzise als im Vorbild
- virtuelle Knöpfe nicht frei auf dem Bildschirm verschiebbar
- einige öde Aufgaben zum Strecken der Spielzeit
- kein Mehrspielerpart