The Walking Dead 2 - Episode 3: In Harm's Way - Test, Adventure, 360, PC, iPhone, iPad, PlayStation3, PS_Vita

The Walking Dead 2 - Episode 3: In Harm's Way
14.05.2014, Benjamin Schmädig

Test: The Walking Dead 2 - Episode 3: In Harm's Way

In der Gewalt des Monsters

Der größte Feind des Menschen ist der Mensch selbst - nicht in Form schlurfender Untoter, sondern als denkendes Wesen, das sich fürchtet. Und einem solchen Menschen begegnet Clementine, als ihre Gruppe von einem Mann namens Bill Carver gefangen genommen wird. Skrupellos tötet er die, die ihm im Weg stehen und verschleppt die anderen in seine Festung. "In Harm's Way" ist die dritte Folge der zweiten Staffel und in der ersten Staffel gehörte die dritte Folge zu den besten der bisherigen Serie...

Eine neue Folge, eine neuer Schauplatz: Schon wieder gelangt Clementine an einen Ort, diesmal ist es ein großer Supermarkt, voll mit Konserven, Munition und sogar einem Gewächshaus. Etliche Überlebende harren hier aus - unter der Führung Bill Carvers.

Das Monster

Carver ist ein Monster. Er foltert und tötet, wenn er es für richtig erachtet. Seine Handlanger sind ihm bedingungslos hörig. Wie sollen Clementine, Alvin, Rebecca, Sarah, Kenny und die anderen bloß vor ihm fliehen? Schlimmer noch: Wie soll ihnen das gelingen, obwohl sie innerhalb der Gruppe aneinander geraten?

Die Spannungen sind einmal mehr die große Stärke von Telltales The Walking Dead. Als Vermittlerin und tatkräftige Akteurin muss Clementine immer abwägen, auf wessen Seite sie sich stellt, wessen Plan der beste ist oder wer ihren emotionalen Beistand benötigt.

Die Gefangenen suchen nicht nur einen Ausweg, sondern auch einen gemeinsamen Nenner.
Während sich Sarah etwa zu einer Freundin entwickelt, ist sie längst nicht so abgebrüht wie die jüngere Clem. Und das macht Telltale richtig clever: Es kommt der Moment, an dem man dem verängstigten Mädchen nicht nur aufmunternd zusprechen möchte – irgendwann schlägt das Verständnis über ihre dünne Haut in Ärger über ihre gefährliche Lethargie um.

Zwischen den Stühlen

Kenny sorgt als hitzköpfiger Heißsporn hingegen für Unruhe in der Gruppe, gehört aber zu Clementines stärksten Verbündeten. Gleichzeitig bringen neue Gesichter frische Farbe ins Spiel der Gemüter, wobei sich auch die Bewohner des Supermarktes von mehr als einer Seite zeigen. Es gibt aufregende, überraschende, traurige und schöne Szenen. Pierre Shorette schrieb für In Harm's Way ein hervorragendes Skript.

Spielerisch könnten manche Szenen allerdings fordernder sein, so dass die Spannung auch über das interaktive Erleben greifbar ist. Ärgerlich ist zudem die fehlende Konsequenz nach einer Entscheidung der vorangegangenen Folge: Selbst wenn Clementine die spionierende Bonnie ohne Lebensmittel vom Hof jagen wollte, bedankt die sich für ihre selbstlose Unterstützung - schade.

Höhepunkt ist ein Vortrag des selbstgefälligen Carvers, der eine Feststellung macht, die absurder nicht sein könnte. Und die noch lange nachhallt, wenn der Vorhang längst gefallen ist. Ein großartiger Schlusspunkt!

Entscheidung ohne Konsequenzen?

Während die Erzählung in Staffel eins zudem ständig in Bewegung war, verharrt die Geschichte jetzt schon zum dritten Mal für den Großteil einer ganzen Episode an einem Schauplatz. Es fehlt an Bewegung und auch die Neugier beim Entdecken der apokalyptischen Welt. Die einzelnen Folgen drohen wie unabhängige Bruchstücke zu wirken, anstatt sich nahtlos in eine homogene Handlung einzufügen. Sollte Telltale mit der kommenden Episode mehr Bewegung ins Spiel bringen, dürfte die Gefahr aber rechtzeitig gebannt sein.

Fazit

Die Regel hat sich bestätigt: Auch in der zweiten Staffel gehört die dritte Episode zu den besten der Serie! Das Knistern zwischen den gut geschriebenen Charakteren, das ständige Für und Wider, mit dem Clementine ringt sowie die leise Spannung aufwühlender Momente - all das inszeniert The Walking Dead inzwischen gewohnt, aber immer noch außergewöhnlich gut. Dass es spielerisch spannender sein könnte und manche Entscheidung keine Auswirkungen hat, sind ärgerliche Kleinigkeiten. Was jedoch hängen bleibt, sind interessante Einblicke in vielschichtige Figuren. Und die Einsicht, dass vielleicht auch in Clementine, also im Spieler selbst, mehr steckt als vermutet.

Pro

  • sehr gute, vielschichtige Charakterzeichnungen
  • viele brisante Konstellationen
  • Clementine kann taff oder sanft auftreten
  • viele ruhige, spannende Situationen ohne Action als Lückenfüller
  • packendes Finale

Kontra

  • "ein neuer Schauplatz pro Folge"
  • es fehlt erzählerische Bewegung
  • geringer spielerischer Anspruch in Actionszenen

Wertung

360

Knisternde Spannung zwischen vielschichtigen Charakteren macht die dritte Episode der zweiten Staffel zu einer der stärksten.

PC

Knisternde Spannung zwischen vielschichtigen Charakteren macht die dritte Episode der zweiten Staffel zu einer der stärksten.

iPhone

Knisternde Spannung zwischen vielschichtigen Charakteren macht die dritte Episode der zweiten Staffel zu einer der stärksten.

iPad

Knisternde Spannung zwischen vielschichtigen Charakteren macht die dritte Episode der zweiten Staffel zu einer der stärksten.

PlayStation3

Knisternde Spannung zwischen vielschichtigen Charakteren macht die dritte Episode der zweiten Staffel zu einer der stärksten.