Scooby Doo! & Looney Tunes Cartoon Universe: Adventure - Test, Plattformer, PC, 3DS

Scooby Doo! & Looney Tunes Cartoon Universe: Adventure
24.07.2014, Mathias Oertel

Test: Scooby Doo! & Looney Tunes Cartoon Universe: Adventure

Jump&Run zum Abgewöhnen

Scooby Doo und die Looney Tunes in einem Spiel? Da muss man mich nicht lange bitten. Doch wie sich herausstellen sollte, war ich etwas voreilig. Denn was das Team von WayForward hier abliefert, ruft keine Kindheitserinnerungen wach, sondern Gedanken an ein längst vergangenes Spielejahrtausend.

Hallo WayForward? Was ist denn mit euch passiert? Ihr habt z.B. BloodRayne: Betrayal veröffentlicht und seid für Duck Tales: Remastered verantwortlich - oder auch für Mighty Switch Force. Das heißt, eigentlich könnt ihr es doch. Aber was euch bei diesen 16 Abschnitten und fünf Bossen durch den Kopf gegangen ist, verstehe ich nicht. Das beginnt schon beim Namen: Scooby Doo & Looney Tunes Cartoon Universe Adventure. Und damit meine ich nicht die Länge. Doch wenn ihr schon im Auftrag von Warner Bros. Interactive mit Namen hausieren geht, die nicht nur bei mir und meiner Familie hoch im Kurs stehen, wieso kann man dann keine der bekannten Figuren spielen? Wieso ist man mit einer namen- und charakterlosen Figur unterwegs? Da hilft es mir auch nicht, dass man die ganzen wertlosen Münzen, die man einsammeln kann, für neue Ausrüstung ausgeben kann. Denn bis auf fünf Ausnahmen, die man superschnell freigeschaltet hat, ist alles, was man der Figur anlegen kann, nur kosmetischer Natur. Nur warum sollte ich mir die Mühe geben, einen Charakter, mit dem ich ohnehin nicht viel anfangen kann, anzuhübschen?

Es passt nix zusammen

Das Abenteuer der Looney Tunes ist sowohl mechanisch als auch technisch nicht zeitgemäß.
Und wieso wirkt das gesamte Konstrukt, das sich hinter diesem isometrischen Jump&Run verbirgt, so lieblos? Klar: Ihr habt englische Sprecher, die zwischen den auf vier Themenbereiche verteilten Abschnitten immer wieder mit Dialogen versuchen sollen, so etwas wie Atmosphäre aufzubauen. Doch viel wichtiger wäre es gewesen, diese Atmosphäre über die Mechanik und das Leveldesign herzustellen, die sich auf sehr einfache Sprungmechaniken sowie belanglose Ein-Knopf-Action konzentriert.  

Statt bekannter Figuren spielt man einen unbekannten Charakter.
Aber dann fiel mir doch wieder mein leicht gehobenes Alter (jenseits der 40) ein. Also habe ich das Abenteuer einfach meiner Tochter in die Hand gedrückt, die ebenfalls eine Vorliebe für die Cartoon-Figuren von Warner und Hanna-Barbera hat, aber mit elf Jahren direkt in der „Zielgruppe“ steckt. Das Ergebnis war erschreckend: Nach zwei gespielten Abschnitten, was in etwa knapp 15 Minuten gedauert hat, wurde mir das Pad wieder in die Hand gedrückt. Nachfragen forderte in etwa Folgendes zu Tage: Zu leicht, zu langweilig, unkomisch.  Immerhin funktioniere aber das Springen.

An der Zielgruppe vorbei?

Was denn mehr Spaß machen würde? Nach kurzem Überlegen wurden Titel wie Super Mario 3D World, Skylanders oder Disney Infinity genannt. Dem kann ich nichts mehr hinzufügen.

Fazit

Scooby Doo & Looney Tunes Cartoon Universe Adventure ist ein Paradebeispiel dafür, dass ich häufiger meinen Spielimpulsen widerstehen sollte. Dass die PC-Version nur rudimentäre Einstellmöglichkeiten bietet, um die magere Kulisse anzupassen, kann ich verschmerzen. Doch dass sich weder die Looneys noch irgendein Mitglied von Mystery, Inc. steuern lassen, kann ich nicht so einfach verzeihen. Gleiches gilt für die antiquierte Iso-Kulisse, die zwar umfangreiche, aber spielerisch vollkommen belanglose  Personalisierung, die Dauerschleifen-Dudelmusik und den selbst für Kinder viel zu niedrig angesetzten Schwierigkeitsgrad. Bei einer Stichprobe hat sich selbst ein elfjähriger Fan von Scooby Doo und den Looney Tunes nur kurz mit dem Titel beschäftigen wollen und sich dann wieder "richtigen" Spielen wie Skylanders oder Mario 3D World zugewandt. Die sind zwar etwas teurer, aber bieten auch deutlich mehr Unterhaltungswert und kindgerechten Spaß.

Pro

  • passable Sprachausgabe in Zwischensequenzen
  • Abschnitte mit Abzweigungen
  • viel Personalisierung möglich...
  • saubere Steuerung

Kontra

  • wenig Einstellmöglichkeiten
  • visuell veraltet
  • ... jedoch alles nur kosmetisch
  • mechanisch antiquiert
  • nahezu null Herausforderung
  • auch für Kinder viel zu reiz
  • und anspruchslos
  • auf Dauer nervende Musik im Dauerloop
  • namenlose austauschbare Spielfigur

Wertung

PC

Selbst Kinder verlieren schnell ihren Spaß an dem in jeder Hinsicht veraltet wirkenden Jump&Run.