Real Boxing - Test, Sport, PC, iPhone, Android, iPad, PS_Vita
Schaut man sich auf Konsolen um, gibt es zuhauf Spiele, die sich mit Boxsport beschäftigen. Punch-Out. Ready 2 Rumble Boxing. Mike Tyson Heavyweight Boxing. Rocky. Die Fight-Night-Serie, die zuletzt 2011 in Erscheinung trat. Auf dem PC hingegen ist Ebbe. Ab und an versucht ein Manager, die Kampfsportfans in den Ring zu locken, doch Titel, in denen man aktiv kämpft, sind Mangelware. Gute findet man darunter noch seltener. Spontan fällt mir nur das knapp zehn Jahre alte Heavyweight Thunder ein, das sich in vielerlei Hinsicht an Segas Ready 2 Rumble zu orientieren versuchte. Insofern hat das auf Steam erhältliche Real Boxing von Vivid Games gute Chancen, sich den einen oder anderen Fan zu sichern.
F(r)ight Night
Unreal Boxing
Nutzt man all diese Elemente, allen voran den Konter, hat man mit den meist stärkeren Kontrahenten wenig Probleme. Man muss sich zwar in Acht nehmen, dass sie dem Konter ihrerseits nicht ausweichen und einen verheerenden Schlag landen. Doch egal, in welcher Gruppe man kämpft, lassen sich die Gegner mit etwas Geduld dank einer vorhersehbaren und letztlich minderbemittelten KI mit einfachen Mitteln schlagen – sprich: Man kann sie vergleichsweise leicht mit dem Jab treffen, auf diesem Weg kontinuierlich schwächen und schließlich bei Kontern die harten Wirkungstreffer setzen. Das funktioniert beim ersten Gegner ebenso wie beim letzten. Einzig online muss man seine Strategie etwas anpassen, wobei auch dort die meisten darauf bauen, dass die wankelmütige Kollisionsabfrage aushilft, wenn es mal nicht so gut laufen sollte.
Breakdance im Ring
Die Kämpfervorstellungen bzw. Einmärsche und die Kommentare sind ebenfalls nicht dazu geeignet, mittelfristig Stimmung aufzubauen. Während Erstere vor allem dadurch auffallen, dass sie keinerlei Variationen bieten, sondern jedes Mal (selbst wenn es um den Titel geht) das gleiche Programm abspulen, wobei allerdings ab und an die Musik wechselt, haben die Kommentare ein ganz anderes Problem. Genauer gesagt, drei: Sie sind technisch schwach und erinnern an einen gestört empfangenen Radiosender. Sie wiederholen sich unheimlich schnell. Und sie kommen aus der absoluten Klischeekiste.
Fazit
Es bleibt dabei: Boxspiele und PCs harmonieren nicht miteinander. Zwar orientiert man sich bei der grundlegenden Steuerung an EAs Fight-Night-Serie, doch in jedem anderen Bereich muss man den Konsolen-Boxern den Vortritt lassen. Die Kollisionsabfrage ist ungenau, die Animationen mit ihren sich mitunter stark verrenkenden Gliedmaßen sind unrealistisch. Die KI reagiert so, als ob sie zu häufig mit dem Kopf auf den Ringboden geschlagen ist. Dazu gesellen sich eine schwache Präsentation sowie technisch und inhaltlich schwache Kommentare. Einzig die Kämpfermodelle, die Trainingsspielchen, von denen es allerdings zu wenig gibt, und der rudimentär motivierende Karrieremodus machen etwas her. Vor allem die spielerischen Defizite verwundern spätestens dann nicht mehr, wenn man bedenkt, dass auch Real Boxing zu der mittlerweile in Verruf geratenen Kategorie von Ex-Handy-Spielen gehört, die ihren Weg auf Rechenknechte finden. Und ganz ehrlich: Diesen Weg hätte man sich sparen können...
Pro
- größtenteils gut reagierende Steuerung à la Fight Night
- dank Unreal-Technologie passable Kämpfer-Modelle...
- Training...
- schniekes Intro
- Trainingsfortschritt macht sich bemerkbar
Kontra
- eingeschränkte Kampfmechanik
- ... mitunter unrealistische Animationen
- ... das allerdings nur aus drei Minispielen besteht
- ungenaue Kollisionsabfrage
- KI lässt sich mit Jabs übertölpeln
- schwache, sich schnell wiederholende Kommentare
- immer gleiche Kämpferpräsentation
- nur eine Gewichtsklasse
- rudimentärer Figureneditor