Sonic Boom: Der Zerbrochene Kristall - Test, Plattformer, 3DS
Auf der Wii U erforscht Sonic momentan mit leidlichem Erfolg eine offene dreidimensionale Welt, auf Nintendos Handheld hält sich das Spiel ans klassische 2D-Schema. Das vorzeitliche Reptil Lyric hat Amy entführt, was Sonic und seine Freunde ihm natürlich nicht durchgehen lassen – also begeben sie sich auf eine Rettungsmission. Glücklicherweise musste ich auf dem Handheld deutlich seltener schlecht synchronisierte Animationsfilmchen ertragen als im Schwesterspiel für Wii U. Die Geschichte und gelegentliche Witze von Sonic, Tails & Co werden aber auch hier fade präsentiert, da der Großteil mit Portrait-Bildchen und ins Kästchen tickerndem Text erzählt wird. Auch auf dem 3DS kommt immer wieder der neue Elektro-Haken zum Einsatz, mit dem ich mich an glühenden Ankern entlang schwinge.
Besser als der grauenvolle Wii-U-Titel?
Ein guter Spielfluss oder das serientypische Geschwindigkeitsgefühl kommen allerdings meist nicht auf, weil die Steuerung einfach nicht verlässlich genug reagiert: Gelegentlich bin ich in Stacheln gesegelt, obwohl ich eigentlich rechtzeitig den Sprung-Knopf gedrückt hatte. Auch manche porösen Wände erwische ich durch den Mangel an Präzision nicht wie gewünscht, sondern segle an ihnen vorbei ins Verderben.
Sonic mit angezogener Handbremse
Während der Action wechsle ich immer wieder per Digikreuz zwischen den Figuren, um abgelegene Abschnitte zu erreichen. Allzu schwer zu finden sind sie dank freischaltbarer Übersichtskarten allerdings nicht. Anders als auf Wii U spazieren die übrigen drei Charaktere übrigens nicht neben mir her. Mit Hilfe von Tails‘ Schwanz-Propeller kreise ich z.B. über einem großen Ventilator und lasse mich vom Luftstrom nach oben tragen. Dann stoße ich mit Sonics Dash-Attacke durch eine Wand und sammle einen verborgenen Kristall ein. Knuckles kann kräftig zulangen sowie buddeln und der Bumerang von Sticks wird im Kampf gegen Feinde auf gegenüberliegenden Plattformen nützlich.
Fliegender Wechsel
Fazit
Sanzaru Games dürften nicht gerade stolz auf ihren Sonic-Titel sein, aber immerhin liefern die Kalifornier einen deutlich stimmigeren Serienteil ab als das katastrophale Gegenstück für Wii U von Big Red Button. Sonic Boom: Der zerbrochene Kristall ist im Grunde ein solides klassisches Jump-n-Run mit einem Fokus auf die Suche nach verstreuten Sammelgegenständen. Leider sorgt die holprige Steuerung immer wieder dafür, dass der Igel nicht so elegant durch seine Levels rauscht wie es eigentlich nötig wäre. Die Fähigkeiten seiner Freunde wurden sinnvoll ins Spiel integriert, leiden aber ebenfalls unter kleinen Steuerungs-Macken. Wer sich davon nicht abschrecken lässt und sich mit einem für Serienverhältnisse langsamen Tempo anfreunden kann, wird trotzdem ausreichend unterhalten. Ich hatte nach dem Test aber keine Lust mehr, weiter zu spielen - was mir bei Jump-n-Runs nur selten passiert.
Pro
- Charakterfähigkeiten eröffnen den Weg zu vielen versteckten Abschnitten
- gelungene Minispiele sorgen für Abwechslung
- schwungvolle und eingängige Soundtrack-Melodien
- Soundtrack-Menü, interaktiver Comic und andere Boni
Kontra
- Steuerung gelegentlich unpräzise
- etwas fades Kulissendesign
- nur selten gutes Geschwindigkeitsgefühl
- übertrieben viele Sammelaufgaben
- fade Dialoge und übertrieben infantile Synchro
- keine weltweiten Bestenlisten oder Online-Funktionen