XCOM: Enemy Within - Test, Taktik & Strategie, 360, iPad, PC, Android, Mac, PlayStation3, iPhone, Linux
Soll ich im Genlabor experimentieren, um meine Soldaten von innen zu verbessern? Von der temporären Unsichtbarkeit bis hin zur Gedankenkontrolle ist vieles möglich! Oder soll ich sie mit mechanischen Entwicklungen aufrüsten, so dass sie wie halbe Roboter auf Dächer springen? Lieber auf Beton durchschlagende Megafäuste setzen? Auch möglich. Aber für all das braucht man „Meld“, diese seltsame goldene Substanz, die man sehr schnell auf den Schlachtfeldern erobern muss – denn sie verschwindet mit der Zeit.
Forschung zwischen Genetik und Bionik
In diesem XCOM wachsen einem nahezu alle Soldaten ans Herz. Denn sie lassen sich individuell ausrüsten, ihre Kills und Einsätze werden gezählt, sie steigen in
mehreren militärischen Rängen auf und können dabei aus jeweils zwei Fähigkeiten eine wählen, so dass jede Karriere von „Scharfschütze“ über „Sturm“ und „Unterstützer“ bis „Schwer“ letztlich eine einzigartige ist. Man kann ihnen nach erfolgreichen Missionen sogar Orden verleihen, die sie nochmals spezialisieren! Also wählt man seine Befehle im Gelände mit Bedacht, denn der Tod eines über Stunden aufgebauten Veteranen schmerzt richtig.Teamspirit statt Kanonenfutter
Keine Bange: Man kann auf dem Tablet mehrere Plätze für das manuelle Speichern nutzen. Wie im Vorbild gibt es vier Schwierigkeitsgrade von „leicht“ bis „unmöglich“, wobei man als Kenner von Rundentaktik auf der dritten Stufe starten sollte, dann sind die eigenen Jungs nicht so schnell überlegen. Dabei geht es nicht nur um Kopfschuss, Granate & Co - im Gegenteil: Nicht die totale explosive Zerstörung, sondern das clevere Ausschalten der Feinde bei gleichzeitiger Sicherung von unzerstörten Materialien steht im Vordergrund. Man kann an Rohren und Leitern auf Dächer klettern, Scheiben einschlagen sowie in viele Gebäude vordringen, proaktiv Feuerschutz geben oder seine Deckung stärken. Und man sollte die Außerirdischen frühzeitig betäuben, um sie später zu verhören und schneller zu forschen.
Zwar bleibt es auch auf dem Tablet bei einigen Inkonsequenzen in der Kollisionsabfrage, so dass manche Schüsse klar durch Wände jagen - ärgerlich. Aber das ist der einzige spielmechanische Fauxpas in einem ansonsten unheimlich vielfältigen Spiel: Den Kern der Faszination bilden zwar die Gefechte mit kleinen Trupps im Gelände, wo bis zu sechs Männer oder Frauen in den Krisengebieten
mit klaren Zielen abgesetzt werden. Aber hinzu kommen ja neben dem Ausbau der eigenen Basis mit Laboren, Kraftwerken, Satellitenstationen & Co eine Budgetplanung, die Luftraumüberwachung und die eingangs erwähnte Forschung - und all das ohne größere Ladezeiten.Basisbau und Rundentaktik
Ab und zu muss man technische Abstriche im vergleich zu PC und Konsole in Kauf nehmen: Bei manchen Zwischensequenzen fehlt z.B. der Ton und es kann zu Clippingfehlern kommen. Im Gegensatz zu Enemy Unknown sieht die Kulisse hier allerdings inklusive Zwischensequenzen deutlich stimmiger aus und die Karten wiederholen sich nicht so oft: Es gibt angenehme Vielfalt zwischen diversen Städten, Wäldern, Ruinen sowie Raumschiffen. Hinzu kommen mehr Gassen, Winkel und Höhen, die zum cleveren Positionieren einladen.
Unterm Strich ist das eine bessere Portierung als jene von Enemy Unknown. Zwar gibt es meist nur englische Sprachausgabe, aber die kann sich inklusive charmanter Akzente hören lassen – und hinzu kommen mitunter Kommentare in der jeweiligen Landessprache. Die deutsche Lokalisierung der Texte ist zudem solider als letztes Jahr. Und schließlich hat es auch endlich der Multiplayer-Modus auf das Tablet geschafft. Ihr könnt euch aktuelle Spiele anzeigen lassen oder selbst eines erstellen, in dem ihr auf diversen Karten ein Duell gegen einen anderen Spieler austragt; dabei kann sich jeder ein Team aus einem Pool an Klassen und Fähigkeiten zusammenstellen.
Fazit
XCOM: Enemy Within spielt sich auch auf dem Tablet einfach klasse! Das ist ausgezeichnete Rundentaktik, die nahezu komplett an die Faszination auf PC und Konsole anknüpfen kann. Zwar muss man sich ein wenig an die Steuerung in der Vertikalen gewöhnen und es gibt grafische Abstriche. Aber das sind Peanuts, denn wer den Kampf gegen die Außerirdischen einmal beginnt, kommt nicht mehr los. Die taktische Vielfalt, die individuelle Charakterentwicklung und die tolle Präsentation gehören zum Besten, was man im AppStore finden kann. Im Vergleich zu den Versionen von XCOM: Enemy Unknown ist dieses Spiel nicht nur inhaltlich ausgereifter, sondern auch wesentlich besser portiert worden – inklusive Multiplayer. 2K China hat einen tollen Job gemacht.
Pro
- tolle Tablet-Portierung
- genetische Veränderungen oder mächtiger MEC-Körper
- Verleihen von Medaillen für zusätzliche Wertverbesserungen
- variable Charakterentwicklung
- höhere Flexibilität durch zweiten Ausrüstungsgegenstand
- zusätzliche Aufträge und kleine Handlungsstränge
- knapp 50 neue Einsatzgebiete
- Einsammeln neuer Ressource belohnt riskantes Vorrücken
- neue Gegner fordern neue Taktiken
- Flankieren bringt stärkere Vorteile
- gute englische Sprachausgabe und deutsche Texte
- etliche Detailverbesserungen
- vier Schwierigkeitsgrade
- mehere Plätze für manuelles Speichern
- Multiplayer-Modus für Duelle (1 gegen 1)
Kontra
- etwas fummelige Kamera
- & Höhensteuerung
- Deckung wird bei Beschuss manchmal ignoriert
- kleinere Sound
- & Grafikfehler