Revolver360 Re:Actor - Test, Arcade-Action, PC
Im Grunde handelt es sich um ein klassisches Shoot-em-up, in dem das Schiffchen von links nach rechts durch futuristische SciFi-Welten fliegt und auf alles ballert, was sich bewegt. Die Dreh-Mechanik bereichert das Prinzip aber um einen frischen Kniff. Zu Beginn fühlt es sich noch ziemlich ungewohnt an, doch zumindest bei manchen Projektilen hat man schon bald den Dreh raus: Auf den ersten Blick sprühen dem Spieler fiese Kugelwolken entgegen, die sich selbst mit guten Reflexen nicht durchdringen lassen. Sobald man den L- oder R-Trigger drückt, neigt sich die Welt aber nach rechts oder links zur Seite und man erkennt, dass es sich lediglich um einen flachen Kugelteppich handelt. Aus der neuen Perspektive kann man bequem an ihm vorbei schlüpfen und wendet sich neuen Angreifern zu.
Eine runde Sache?
Auch die Homing-Raketen aus Astebreed haben die Entwickler übernommen: An den Wänden der Tunnels oder Hochhausschluchten tauchen immer wieder Geschütze auf, die man mit normalen Attacken nicht erreichen kann. Also fliegt man einfach so nah wie möglich an sie heran, damit einige Homing-Raketen sie automatisch unter Beschuss nehmen. In manchen Tunnels sollte man sich konstant um die eigene Achse drehen, um alle ringförmig verteilten Laserkanonen aus dem Weg zu räumen, bevor ihr gleißender Strahl die Luft zerschneidet. Solche Aktionen wollen natürlich geschickt mit dem Chaos im Vordergrund abgestimmt werden.
Fiese Heckenschützen
Außerdem mangelt es den Kulissen ein wenig an Abwechslung. Es gibt zwar immer wieder alternative Abzweigungen und abrupte Dramaturgie-Wechsel wie das Hinabsinken in einen riesigen Schacht inklusive herabstürzender Felsbrocken, das durchgängig blaurote Design lässt das Spiel aber um einiges abwechslungsärmer wirken als Astebreed. Das ausgeklügelte Punktesystem sorgt aber trotzdem für einen nicht zu unterschätzenden Suchtfaktor: Neben einem Gesamt-Multiplikator gibt es z.B. auch eine Variante für kurzfristige Ketten, die man ebenfalls im Auge behalten sollte.
Zu wenig Abwechslung
Fazit
Schön, dass immer mehr innovative Shoot-em-ups aus Japan das Genre bereichern: Sine Mora hatte eine interessante Zeitmechanik, Astebreed brachte mit wilden Perspektivwechseln Schwung in die Action und auch Revolver 360 Re:Actor sorgt für ein frisches Spielgefühl. Im ersten Moment fühlt es sich zwar seltsam an, die Welt rotieren zu lassen - dann macht es aber richtig Laune, das Kugelchaos einfach elegant zur Seite zu drehen und sich seitlich vorbei zu mogeln. Die übrigen Attacken und Punktmechaniken passen ebenfalls gut ins Konzept – obwohl es mitunter etwas unübersichtlich wird. Auch die hübsch leuchtenden SciFi-Kulissen und der flotte Soundtrack sind genau mein Ding. Trotzdem hat mich das Spiel aber nicht so sehr gepackt wie Astebreed, denn auf Dauer mangelt es dem sehr kurzen Action-Ausflug an Abwechslung.
Pro
- futuristisch glühende Schauplätze voller Mechanikmonster
- erfrischende Drehmechanik
- ausgetüftelte Score- und Waffenmechaniken
- motivierender Mix aus Bonus-Herausforderungen und Tutorial
- adrenalingeladener Trance- und Hardcore-Soundtrack
- technisch saubere Kulissen voller Glanz- und Lichteffekte
- weltweite Bestenlisten mit Replays zum Herunterladen
Kontra
- sehr kurze Kampagne
- manchmal zu unübersichtlich
- kaum Abwechslung beim Design der blauen Welten
- nur wenige Waffen
- keinerlei Story oder Rahmenhandlung
- fette Mechanik-Bossmonster