Under Night In-Birth - Exe:Late - Test, Prügeln & Kämpfen, PC, PS_Vita, PlayStation4, PlayStation3
Schon das Intro dürfte japanophile Prügelfans in Verzückung versetzen: Stilecht wird hier die Riege an Anime-Kämpfern vorgestellt und dabei von typischen J-Pop-Klängen (inklusive Gesang) begleitet. Viel von der Hintergrundgeschichte rund um die Hollow-Night erfährt man hier nicht, die sich um „Voids“ genannte Schattenwesen und ihrer Suche nach einer Kraft namens „Existence“ (EXS) dreht. Dazu attackieren sie besondere Menschen, die ihre Präsenz wahrnehmen können. Sind sie erfolgreich, werden die Opfer entweder vollkommen von den Voids aufgesogen oder verlieren ihren Verstand. Die wenigen, die den Angriffen widerstehen können, werden In-Birth genannt. Sie existieren fortan in einer Ebene zwischen Leben und Tod, bekommen im Gegenzug aber die Fähigkeit, EXS zu kontrollieren. Zusätzlich gibt es drei Fraktionen: Während die YatÅ-Kämpfer in erster Linie die Voids jagen und Mitglieder von Licht Kreis Zivilisten schützen wollen, stellt die Organisation „Amnesia“ sich der angestrebten Ordnung von YatÅ und Licht Kreis mit Chaos und Anarchie entgegen.
Ich versteh nur Bahnhof
Der Sprung ins kalte Wasser
Darüber hinaus weiß auch das Aufgebot an Kämpfern zu überzeugen, denn die Jungs, Mädels und Kreaturen haben alle ihre Vor- und Nachteile hinsichtlich Kraft, Geschwindigkeit und Reichweite – entsprechend unterschiedlich fühlen sie sich an. Dabei kämpfen viele von ihnen nicht nur mit Händen und Füßen, sondern schwingen auch Waffen wie (Twin-)Schwerter oder nutzen außergewöhnliche Fähigkeiten: Carmine kann z.B. Blut kontrollieren und zu gefährlichen Stacheln formen, während Merkava seinen flatternden Monster-Körper ungewöhnlich dehnen und verändern kann. Alle Figuren stehen von Anfang an zur Verfügung. Darüber hinaus lassen sich über Ingame-Punkte aber auch zahlreiche alternativen Outfits und sogar zusätzliche Menü-Designs freischalten.
Abwechslungsreicher Kader
Während die Sprite-Figuren klasse aussehen und gut animiert wurden, enttäuschen viele Hintergründe durch ihr einfaches, lebloses und grobes Design. Street Fighter II hatte diesbezüglich schon in den Neunzigern mehr zu bieten. Die mitunter niedrige Auflösung wirkt sich auch bei der Textdarstellung in manchen Bereichen negativ aus: Zwar lassen sich die Untertitel in den Story-Passagen einwandfrei lesen, doch geht es z.B. um die Kästen mit
Hintergrundinfos zu den Charakteren, hilft nur der Griff zur Lupe. Und dazu noch ein schneller Griff, denn viele der Einblendungen verschwinden extrem flott, bevor man überhaupt eine Chance hat, sie zu lesen.Zwar geht nichts über lokale Reibereien, doch zum Glück bietet der Online-Modus hier eine gute Alternative: Während andere Prügelspiele oft unter Verbindungsschwierigkeiten und Lags leiden, präsentiert sich Under Night In-Birth bei Auseinandersetzungen über das PSN erfreulich souverän und erfreut sich aktuell auch noch einer verhältnismäßig großen Spielerzahl.
Gute Online-Performance
Fazit
Wer auf pixelige 2D-Retroprügeleien in Anime-Verpackung steht, sollte sich von dem sperrigen Namen Under Night In-Birth – Exe: Late nicht abschrecken lassen: Trotz dieser ungewöhnlichen Aneinanderreihung von Worten und der Verspätung, bekommt man hier ein klassisches Beat'em-Up mit einem ansprechenden Kader sowie einem interessanten Kampfsystem, dessen Tiefgang und Feinheiten sich aber erst nach Recherche offenbaren. Denn leider verpasst Entwickler French Bread die Chance, den Spielern die Mechanik durch ein ordentliches Tutorial oder einen besser designten Trainingsmodus selbst näher zu bringen. Auch die Visual Novel wurde nur halbherzig umgesetzt: Die Geschichte erscheint vor allem am Anfang viel zu wirr und ohne Englisch- oder Japanischkenntnisse steigt man angesichts der fehlenden Lokalisierung ohnehin nicht durch. Als Gesamtpaket bekommt man hier trotzdem einen guten Retro-Prügler, der mit einem offensiv geprägten und durchaus erfrischenden Kampfsystem sowie abwechslungsreichen Stilen der einzelnen Figuren überzeugt – und das sowohl offline als auch online.
Pro
- gute Kämpferauswahl
- flottes, außergewöhnliches und durchaus taktisch geprägtes Kampfsystem
- Animé-Flair
- überwiegend störungsfreie Online-Partien
- massig Freischalt-Kram
Kontra
- kein Tutorial oder Erklärungen zum Kampfsystem
- wirre Storyeinlagen
- mäßige Hintergrundgrafiken / Schauplätze
- keine deutschen Untertitel
- mitunter extrem kleine und kurze Textdarstellung