Chariot - Test, Geschicklichkeit, PC, PlayStation3, PlayStation4, Wii_U, XboxOne
So seltsam das Konzept zunächst klingt, so erfrischend fühlt es sich an, den rollenden Raffzahn durch die Minen zu schubsen. Das praktische Seil der kräftigen Prinzessin lässt sich jederzeit wie mit einer Harpune ein- und aushaken. Ich zerre den Leichnam einen steilen Hang hinauf, löse den Haken, springe auf einen Vorsprung und klinke das Seil erneut ein. Schon kann ich die unter mir baumelnde Kiste zu mir hinauf zerren. Auf Abhängen und Rampen ergeben sich knifflige Sprünge und akrobatische Tricks, bei denen es fast ein wenig im Bauch kribbelt. „Wiiiii“ ruft auch mein untoter Passagier, der die Skate-Einlagen zu genießen scheint. Kurz darauf wird es ihm aber meist doch zu viel und er schickt ein paar Flüche hinterher. Der charmante Humor der nur manchmal eingestreuten Gags trifft genau den richtigen Ton. Für eine angenehme Herausforderung sorgen auch die optionalen Abzweigungen voller wertvoller Edelsteine und magischer Schienen. Durch manche der transparenten Bahnen kann nur die Prinzessin laufen, andere lassen lediglich den rollenden Sarg hindurch. Also hüpfe ich immer wieder schnell umher, hake das Seil ein und aus oder schwinge das schwere Gefährt kraftvoll auf Plattformen.
Das albernste Begräbnis aller Zeiten?
Ab und zu muss außerdem eine fragile Kiste mit einer wertvollen Blaupause zum Ziel transportiert werden, ohne dass sie auf den Kopf poltert. In der Schmiede hilft mir das freundliche Skelett von nebenan danach beim Basteln wichtiger Werkzeuge. Einen düsteren Abschnitt in einem früheren Level kann ich z.B. nur mit Hilfe einer Lampe erforschen, um schließlich in die zweite Welt zu gelangen. Seine unerschrockene Majestät fürchtet sich nämlich selbst als Geist noch im Dunkeln. Später müssen Winterreifen her, um eine dicke Schneedecke zu überwinden. Auch optionale Extras wie ein temporärer Haken zum Verankern an der Wand können geschmiedet werden – sämtliche Höhlen lasen sich aber auch ohne solche Hilfsmittel bezwingen.
Nützliche Extras
Auch visuell bietet die unterirdische Welt zu wenig Abwechslung – obwohl die Höhlen auf den ersten Blick idyllisch gestaltet sind. Besonders schön gelungen sind die exotischen Pflanzen, die in der Dunkelheit neben mir aufblühen. Auch die unauffällige Sounduntermalung untermalt das entspannte Entdecken auf passende Weise.
Auf Dauer ermüdend
Fazit
Skaten war gestern – die Prinzessin von heute surft stilvoll auf dem rollenden Sarg durch die Gruft! Wenn man den väterlichen Leichnam am Seil durch die Mine schleudert, sammelt er sogar kostbare Edelsteine ein. So verrückt all das klingen mag, so viel Spaß macht es, durch die Höhlen zu düsen und akrobatische Tricks am Enterhaken zu vollführen. Am lustigsten wird es, wenn man sich zu zweit um den meckernden Untoten kabbelt. Auf Dauer geht dem charmanten Ausflug in die Unterwelt aber die Puste aus: Die Levels erstrecken sich über viel zu lange Tunnels und Abzweigungen, so dass man stundenlang die gleichen Tricks wiederholen und Unmengen von Edelsteinen zusammenraffen muss, bevor es endlich weiter geht. Weniger wäre hier mehr gewesen! Wer Geduld beweist und sich durcharbeitet, wird zwischendurch aber immer wieder mit einem frischen Spielgefühl, idyllischen Grotten und einem charmanten Humor belohnt.
Pro
- frisches Spielgefühl
- coole Akrobatik mit rollendem Sarg und Seil-Harpune
- charmanter Humor
- lebendige Umgebung reagiert auf den Spieler
- gelungene lokale Koop-Option für alle Levels
Kontra
- zu große Levels ziehen sich manchmal schrecklich in die Länge
- Spielablauf und Hintergründe wiederholen sich zu häufig
- kein Online-Modus