Super Stardust Ultra - Test, Shooter, PlayStation4
Seit alten Amiga-Tagen hat Housemarque das Prinzip seines klassischen Arcade-Shooters immer nur in kleinen Schritten verändert und verfeinert – daher ist es auf den ersten Blick gar nicht so einfach zu erkennen, wie viel Neues im „Ultra-Paket“ für PS4 steckt. Sony bewirbt im offiziellen Blog eine „Unmenge an neuen Planeten“ – in Wahrheit wurden die bekannten Himmelskörper lediglich visuell aufgepeppt; die sich darüber tummelnden Gegnerformationen sind die Gleichen wie auf der PS3. Zum ersten Mal kommt das Spiel nicht von Housemarque selbst, sondern von d3t Limited. Die visuelle Frischzellenkur verschönert zwar nur Feinheiten, hat sich aber trotzdem gelohnt: Statt über runde Planeten zu düsen, kann man neuerdings durch zerklüftete Felsspalten ins Innere der kleinen Himmelskörper schauen, darunter auch ein stacheliger Metallplanet mit über die Kontakte zuckenden Blitzen.
Und ewig lockt der Weltraum
Trotzdem rockt der Action-Overkill auch auf der PS4: Im Zehntelsekundentakt ballert man sich durch massenhaft zersplitternde Asteroiden-Brocken, fliegende Untertassen und andere herumwuselnde Gegner. Mit dem linken Stick wird das Schiffchen bewegt, der rechte bestimmt die Schussrichtung. Zur Verfügung stehen drei Waffensysteme, die auf die Umgebung abgestimmt sind. Das erste Exemplar zerlegt Gesteinsbrocken, ein anderes fette Eisklumpen. Der besonders hübsch züngelnde Flammenwerfer schmelzt Gold und verbrennt widerspenstig auseinander driftende Bröckchen – außerdem lässt er sich in der Not mit dem rechten Stick wie ein Schutzschild ums Schiff schleudern. Auch die Smartbombs sprengen in heiklen Situationen die Umgebung frei; oder man düst mit einem rettenden Boost auf eine sichere Seite des Planeten.
Blitzschneller Reaktionstest
Am interessantesten ist das Paket natürlich für Neulinge oder Spieler, die noch keine der Erweiterungen besitzen. Hier sind schließlich bereits alle Download-Pakete von der PS3 enthalten: Auf dem geteilten Bildschirm können z.B. zwei Spieler kooperativ ballern – oder man startet einen der kompetitiven Modi mit bis zu vier Teilnehmern. In Letzteren jagt man seine Freunde um die kleinen Planeten, um sie in klassischen Shooter-Disziplinen wie King of the Hill oder Deathmatch zu besiegen. Die Waffen und Gadgets wie Schilde wurden entsprechend aufs Multiplayer-Gemetzel abgestimmt. Für ein paar Matches zwischendurch sind die Duelle eine lustige Angelegenheit. Auf Dauer haben sie uns aber nicht motiviert – vor allem, weil es im Projektilhagel schnell zu chaotisch wird. Außerdem gibt es nicht mal einen Online-Part; im Gegensatz zum deutlich ideenreicheren Mehrspielerpart von Pixeljunk Shooter 2.
Alte und neue Extras
Neu dabei sind lediglich zwei Modi: „Blockade“ orientiert sich am Arcade-Oldie Tron und dessen Klon Snake. Das stetig voran düsende Schiffchen zieht eine Barriere aus Weltraumschutt hinter sich her, den man natürlich nicht mit dem Schiff berühren sollte. Schnelle Kehrtwenden sind also nicht möglich – durch das bekannte Vorbild wirkt das Spielgefühl aber ein wenig ausgelutscht. Auch die wachsende Twitch-Gemeinde wird neuerdings bedacht: Wer möchte, kann in einem speziellen Modus die User entscheiden lassen, ob er sich durch einen besonders fiesen Gegnerschwarm kämpfen muss oder eher durch nützliche Extras unterstützt wird.
Tron lässt grüßen
Fazit
Super Stardust Ultra ist nur eine leicht aufpolierte Neuauflage des PS3-Klassikers. Erstmals wurde die Entwicklung nicht von Serien-Schöpfer Bloodhouse übernommen, sondern an den externen Dienstleister d3t ausgegliedert. Der hat aber immerhin technisch saubere Arbeit abgeliefert: Der Adrenalinrausch im Splitterchaos ist immer noch zeitlos spannend und sieht dank neuer Planeten noch einen Deut hübscher aus als das seinerzeit beeindruckende Vorbild. Lediglich die auf 1000 Plätze reduzierten Bestenlisten sind ein unnötiger Einschnitt (oder Bug?). Enthalten sind sämtliche DLC-Pakete sowie zwei neue Modi – also ein gutes Gesamtpaket. Wenn man wie ich bereits das PS3-Vorbild oder andere Teile gespielt hat, sinkt die Motivation aber nach ein paar Stunden – neue Impulse sucht man vergeblich. Schade, dass Sony nicht etwas mehr Geld in die Hand genommen hat, um das Spieldesign stärker zu verändern, komplett neue Levels mit frischen Gegnern zu basteln oder sich wenigstens mehr an den Mechaniken des Vita-Teils oder den abwechslungsreichen Amiga-Vorbildern orientiert hat. Als Umsetzung mit einigen inhaltlichen und kosmetischen Extras schlägt sich das Spiel aber trotzdem gut.
Pro
- schweißtreibender Reaktionstest in wahnwitzigem Splitterchaos
- motivierend aufgebaute Punktejagd
- ein Overkill an glühenden Gegnern und Projektilen
- fein modellierte Planeten
- imposante Explosionen
- perfekt flüssige und saubere Technik
- eingängige elektronische Melodien
- knackiger, aber nicht unfairer Schwierigkeitsgrad
Kontra
- lange nicht so abwechslungsreich wie die Amiga-Vorgänger
- auf Dauer etwas monoton
- Bestenlisten auf erste 1000 Spieler beschränkt