Shantae and the Pirate's Curse - Test, Plattformer, Switch, PC, Wii_U, PlayStation5, PlayStation4, XboxOne, 3DS
Endlich wieder headbangen und bauchtanzen: Die Attacken der stets gutgelaunten Shantae gehören zu den coolsten der Videospielgeschichte! Einfach den Haarschopf ein paarmal kraftvoll in ein paar Untote wirbeln und schon zersplittern die grunzenden Biester in klappernde Comic-Knochen. Auch andere Animationen sehen richtig putzig aus: Wenn ich einfach nur abwarte, tänzelt die Heldin schwungvoll auf der Stelle und beim Krabbeln durch versteckte Eingänge wackelt sie sogar auf höchst alberne Weise mit dem Po. Viele Grafik-Modelle wurden zwar nur leicht verändert aus dem Vorgänger übernommen, trotzdem gehören die Plattform-Kulissen zu den idyllischsten auf dem 3DS.
Immer schwungvoll aus der Hüfte!
Ihr seid Piraten!
Ein Großteil der Rätsel wirkt gelungen und mitunter richtig albern: Auf einer Insel dresche ich mich z.B. durch jede Menge Spinnen und hartnäckig zwischen den Plattformen umherspringende Riesenfrösche, bis ich schließlich bei zwei versprengten Touristinnen im Dschungel angelangt bin. Damit die beiden Badenixen ihr Wasser bekommen, malträtiere ich den neben ihnen aufgespießten einen Schinken so lange, bis er seinen „Schinkengestank“ verströmt, der sich mit meiner magischen Lampe aufsaugen lässt. Danach erklimme ich die Klippe ein zweites Mal und mache einem antiken Wasserspeier mit dem Geruch den Mund wässrig. Und siehe da - schon plätschert das Wasser ins Becken am unteren Levelende. Das mag in Schriftform alles reichlich seltsam klingen – wird im Spiel aber meist auf witzige Weise durch kleine Schilder und Dialog-Hinweise angedeutet. Manchmal stand ich trotzdem auf dem Schlauch, z.B. als ich nach intensiven Kämpfen und Hüpfpassagen plötzlich erst einmal mit dem Schiff in die Stadt zurückkehren musste. Dort musste ich eine wichtige Zutat aufspüren, die mir schließlich den Weg auf der Insel frei machte.
Typischer WayForward-Humor
Da ich manche Passagen auf der Suche nach schmalen Geheimdurchgängen mehrmals abgrasen muss, können auch die ständig nachwachsenden Gegner ganz schon lästig werden. Sie schicken der Heldin nach dem Tod oft noch explosive Körperteile hinterher, was gehörig an Energie und Essensvorrat zehrt. In der Stadt erhältliche Schnellreise-Fässer entschärfen das Problem ein wenig. Wenn ich im Labyrinth aber endlich einen Weg zum versteckten Durchgang gefunden habe, sorgt das Metroid-typisch für herrliche Genugtuung!
Renitente Gegnerhorden
Fazit
Shantae and the Pirate’s Curse wirkt wie in Spielform verwandelte gute Laune: Wenn man erst einmal mit der charmanten Bauchtänzerin über mystische Inseln und durch finstere Kerker hüpft, ist es gar nicht so einfach, wieder aufzuhören. Schnell entfaltet sich das typische Suchtgefühl eines guten offenen Plattform-Abenteuers im Metroidvania-Stil - inklusive idyllischer Kulissen, putziger Animationen, zäher Gegner und motivierender Rätsel. Ihre neuen Piraten-Gadgets sind zwar nicht ganz so cool wie die Tierverwandlungen aus dem Vorgänger, passen aber gut ins Spiel. Die ständig nachwachsenden Gegner und einige knifflig versteckte Gegenstände können allerdings ganz schön an den Nerven zehren. Wenn ich endlich einen verborgenen Durchgang erreicht habe, war aber die Freude umso größer. Auf der Wii U wirken die vergrößerten Kulissen ein wenig grob und verpixelt, was vor allem im Kontrast zu den hochaufgelösten Menübildern seltsam aussieht. Wer vollwertige HD-Grafik möchte, sollte also auf Shantae: Half-Genie Hero warten; spielerisch bietet Pirate’s Curse aber auch auf Nintendos stationärer Konsole einen guten Mix aus Hüpfen, Kämpfen, Knobeln und Erkundung!
Pro
- gelungener klassischer Mix aus Hüpfen, Kämpfen und Einsatz von Extras
- unterhaltsame Erkundung einer halboffenen Plattformwelt
- zauberhaftes Figuren-Design
- idyllische, mystische und gruselige Schauplätze
- meist motivierende, teils lustige Puzzles
- richtig knuffige Animationen
- mitreißende, orientalisch angehauchte Melodien
- leichtfüßige Wohlfühl-Atmosphäre
- ausdauernde Riesenbosse
Kontra
- nachwachsende Gegner zehren mitunter an den Nerven
- wichtige Extras manchmal zu gut versteckt
- grottige deutsche Übersetzung (manchmal immerhin unfreiwillig komisch)
- niedrig aufgelöste Kulissen wirken auf Wii U reichlich grobkörnig