Resident Evil: Revelations 2 - Test, Action-Adventure, 360, PC, PS_Vita, Switch, PlayStation4, PlayStation3, XboxOne
Schnell steht fest: Claire und Moira sind nicht die einzigen Mitglieder von TerraSave, die verschleppt und mit dem neuen Zwangs-Accessoire am Handgelenk ausgestattet wurden. Und so trifft das Duo in einem abgelegen Fischerdorf auf weitere Mitglieder der Anti-Bioterror-Organisation, die aus dem Gefängniskomplex entkommen sind. Schön ist, dass der Spielfluss weiter angenehm bleibt und viel Abwechslung zu bieten hat: So gilt es u.a. Ersatzteile für die Reparatur eines Hubschraubers zu finden, einen Mitstreiter mit seinem Bohrer zu Betonwänden zu dirigieren und zu beschützen oder sich kurz vor dem Ende der ersten Hälfte einem Bosskampf zu stellen. Und der hat es ganz schön in sich, da man sich nicht nur mit dem fetten Brocken anlegen, sondern gleichzeitig mit den immer stärkeren Gegnerwellen fertig werden muss – puh! Ärgerlich ist vor allem in diesem Zusammenhang das zu stark vom Zufall abhängige Verteilen von Gegenständen: Mal verbirgt sich in den zerstörbaren Kisten das so wichtige (und meist seltene) Heilkraut, während mir beim nächsten Versuch nur Munition für eine Waffe angeboten wird, deren Vorrat ohnehin schon prall gefüllt ist.
Mit vereinten Kräften
Außerdem gewinnt das leicht an Last of Us erinnernde Crafting-System weiter an Bedeutung und erlaubt zunehmend mehr Bastel-Optionen. So mischt man nicht nur in klassischer Manier die grünen und roten Kräuter, um die Ausbeute aus den Heilpflanzen zu erhöhen. Mit Flaschen und Zutaten wie Schießpulver, Alkohol und Chemikalien baut man sich auch Molotow-Cocktails, Rauchbomben oder explosive Köder. Verbände lassen sich außerdem mit Alkohol zu Desinfektionsmittel verarbeiten – nützlich, wenn man von einem Spuck-Zombie vollgeschleimt und dadurch die Sicht beeinträchtigt wird.
Waffenbau leicht gemacht
Die Story liefert zwar immer noch mehr Fragen als Antworten, doch bekommt man weitere interessante Details über die Figuren und geht auch den Geheimnissen des Armreifs, dem injizierten Virus sowie dessen Auswirkungen bei Angstzuständen langsam auf den Grund. Außerdem erfährt man, dass Barry mit Polly eine zweite Tochter hat und Natalia ursprünglich aus Terragrigia stammt – also dem Ort, der in Resident Evil: Revelations im Zentrum der Geschehnisse stand und später sogar besucht wurde. So spannt man inhaltlich also vielleicht doch noch einen kleinen Bogen zum direkten Vorgänger, obwohl sich Zusammenhänge bisher höchstens erahnen lassen. Cool ist allerdings, dass am Ende der zweiten Episode ein Name fällt, der Resi-Veteranen in Verzückung versetzen dürfte, auch wenn die Umstände etwas an den Haaren herbeigezogen wirken. Aber egal, denn genau wie in der ersten Episode findet man auch hier wieder den richtigen Moment, um die Spannung aufrecht zu halten und der nächsten Episode entgegenzufiebern.
Mehr Hintergründe
Bei Capcom hat man sich die Kritik von Spielern und der Presse zu Herzen genommen und entsprechend schnell reagiert: Schon zum Start der zweiten Episode werden auch PC-Nutzer in den Genuss der Koop-Optionen für Kampagne und Raid-Modus kommen, die zuvor gestrichen wurden. Damit befindet sich die PC-Version inhaltlich endlich auf Augenhöhe mit den Konsolen-Pendants. Jetzt fehlt nur noch ein alternativer Online-Modus für alle Plattformen...
Koop am PC
Fazit
Die zweite Episode von Revelations 2 gefällt mir insgesamt besser als der Einstieg. Warum? Weil mir die Schauplätze mit höherem Frischluft-Anteil hier mehr zusagen als der triste Gefängnis-Komplex der ersten Episode. Und auch der Spielfluss legt weiter zu mit bietet eine ausgewogene Mischung aus Ruhephasen, Erkundung und hektischen Gefechten, ohne dabei in eine reine Action-Orgie abzudriften. Stattdessen sind Ressourcen weiter knapp bemessen, der erste größere Bosskampf hat es durchaus in sich und auch weitere Gegnertypen, darunter unsichtbare Exemplare, sorgen zusammen mit Bohrarbeiten, mehr Bastel-Optionen und Teamwork für höhere Abwechslung. Der Zufallsgenerator bei der Verteilung von Gegenständen stieß mir bei der Auseinandersetzung gegen den XL-Brocken allerdings sauer auf. Die Spielzeit der zweiten Episode ist mit über zwei Stunden wieder im grünen Bereich, zumal man auf den kurzweiligen Raubzügen ebenfalls auf seine Kosten kommt. Klar bin ich über den Koop-Zwang immer noch nicht besonders begeistert, freue mich aber trotzdem, dass man jetzt endlich auch am PC mit einem echten Begleiter am geteilten Bildschirm losziehen kann anstatt als Solist immer zwischen beiden Figuren wechseln zu müssen. Die Wertungstendenz geht nach Episode 2 also leicht nach oben, obwohl Kritikpunkte des Einstiegs weiter vorhanden sind – allen voran die eher schwache deutsche Lokalisierung, der niedrige Rätselanteil und die ausbaufähige Gruselatmosphäre. Mal sehen, wie es nach dem interessanten Cliffhanger in der nächsten Woche mit dem dritten Teil weitergeht...
(Anm. d. Red.: Wir passen die Wertung mit jeder weiteren Episode dynamisch an. Die endgültige Wertung vergeben wir mit dem Abschluss der vierten und letzten Episode)
Ursprünglich Wertung für Episode 1:
74% (Xbox One)
64% (PC) => aufgrund des fehlenden Koop-Modus
Test zur Episode 1
Pro
- mehr stimmungsvolle Momente und Schauplätze
- überzeugende Klangkulisse
- gute Balance zwischen Action und Erkundung
- gut gesetzte Cliffhanger
- spaßiger Raubzug-Modus (vor allem im Koop)
- Story macht weiter neugierig
- spielerischer Unterschied zwischen Haupt- und Nebenfigur
- Waffen-Upgrades
- Crafting-System
- sinnvoller Einsatz des rudimentären Befehlssystems
- ordentlicher Episodenumfang
- Koop am geteilten Bildschirm
Kontra
- durchwachsene deutsche Lokalisierung (Übersetzung, Sprecher)
- Wechsel zwischen Figuren nervt und raubt Grusel-Atmosphäre
- z.T. schlimme Dialoge und abstruse Situationen
- Fertigkeiten
- und Währungssystem wirkt deplatziert
- kaum Rätsel
- z.T. fehlerhafte Kollisionsabfrage
- vereinzelte KI-Aussetzer
- zufällige Item-Verteilung
- detailarme Texturen
- bisher (noch) kein Online-Modus
- ausbaufähige Beleuchtung
- Mikrotransaktionen (Raid-Modus)