Toy Soldiers: War Chest - Test, Taktik & Strategie, PlayStation4, XboxOne, PC
In der Welt der Toy Soldiers werden die Auseinandersetzungen auf einem übersichtlichen Terrain ausgetragen. Anders als im Film Small Soldiers (1998) oder in Teilen der Toy-Story-Serie finden die Kriegsmanöver nicht in der "realen" Welt, sondern in einem abgegrenzten Areal statt, mal im Kinderzimmer, mal im Garten oder auch auf dem Spielplatz. Hier ist in der abwechslungsreich inszenierten Kampagne eine der vier Parteien mit der Verteidigung der "Spielzeugkiste" beschäftigt, während der Aggressor ständig Wellen losschickt, um die gut gesicherten Linien zu durchbrechen. Für die Verteidigung baut man in bekannter Tower-Defense-Manier an vorgegebenen Positionen Türme auf, die man später auch noch hinsichtlich Reichweite oder verursachtem Schaden aufrüsten kann. Um eine größere Übersicht über die aufgestellten Türme und die anrückenden Feinde zu bekommen, kann man in die Vogelperspektive schalten, so dass sich Toy Soldiers: War Chest beinahe wie eine "normale" Tower Defense spielt, in der es auf eine ausgeklügelte Auf- und Ausbautaktik ankommt. So weit, so gut, so bekannt.
Zivilisierte Spielzeug-Kriege
Vier Armeen, acht Armeen, eine Kampagne
In den Mehrspieler-Sitzungen, die neben kooperativem Spiel auch Duelle von bis zu vier Teilnehmern im 2-gegen-2 (auch zwei Spieler lokal gegen zwei weitere online ist möglich) unterstützen, kommen die Unterschiede der einzelnen Fraktionen nicht nur ausgeprägter zur Geltung. Man stellt auch fest, dass das Team der Signal Studios hinsichtlich der Ausgewogenheit der Fraktionen einen ordentlichen Job gemacht hat. Bedauerlich sind hier aber nicht nur die geringe Kartenauswahl sowie die spartanischen Optionen, die schon bei den Vorgängern störten, sondern auch, dass Online-Spiel nur mit einem uPlay-Konto möglich ist.
Zeit vs. Geld
Eine weitere Option, um die Helden auf neue Stufen zu hieven und Silbermünzen bzw. Erweiterungen freizuspielen, sind die so genannten „Wöchentlichen Kriege“, die man ebenfalls kooperativ in Angriff nehmen kann. Dahinter verbergen sich Schlachten gegen bestimmte Armeen (gegenwärtig kämpft man gegen Ezios Assassinen), von denen täglich eine neue freigeschaltet wird und zu denen ich gerne zurückgekehrt bin - auch wenn die Kulisse auf der Xbox One immer wieder Probleme hat, eine stabile Bildrate zu erreichen, wenn viele Gegner angreifen und gleichzeitig Artillerie-Explosionen oder Bombenteppiche den Bildschirm fluten. Es beeinflusst zwar nur in den seltensten Fällen die Spielmechanik, störend ist dies aber allemal. Auf dem PC läuft alles sauber, so dass man das gut aufeinander abgestimmte Artdesign genießen kann, in das auch die echten Lizenzen gut integriert wurden.
Fazit
Die Mischung aus Tower Defense und Action funktioniert heute noch ebenso gut wie bei ihrer Premiere vor mehr als fünf Jahren. Allerdings haben sich in der Zwischenzeit einige Titel vorgestellt, die auf ein ähnliches Prinzip setzten. Und so unterhaltsam die Spielzeugkriege immer noch sind, bleibt festzuhalten, dass sie sich in den letzten Jahren nur wenig weiterentwickelt haben. Selbst KI-Probleme bei der direkten Verteidigung der Spielzeugkiste haben immer noch Bestand. Auch der Mehrspieler-Spaß, der immerhin auch kooperative Geplänkel in der für alle Fraktionen identischen Kampagne sowie den wöchentlichen Herausforderungen erlaubt, krankt an alten Problemen wie wenige Karten und noch weniger Optionen. Dennoch ist Toy Soldiers weiterhin ein Garant für gute Unterhaltung: Das Artdesign passt wunderbar, die vier (bzw. acht) Fraktionen bieten im Rahmen der Möglichkeiten ausgewogene Abwechslung und die angebotenen Mikrotransaktionen sind nur eine zeitlich Abkürzung statt einer erhöhten Gewinnchance. Wer die Systemwahl hat, sollte allerdings zur PC-Fassung greifen, die nicht von den gelegentlichen Bildraten-Problemen der One-Version gebeutelt wird.
Pro
- Mischung aus klassischer Tower Defense und Action
- aktive Turmsteuerung möglich
- gutes Balancing der einzelnen Fraktionen
- stimmiges Artdesign mit Tabletop-Flair
- "Wöchentliche Kriege" sorgen für zusätzliche Herausforderung
- saubere Akustik
- fordernde Bosskämpfe
- ordentliches Einheitenarsenal
- optionale Nebenaufgaben
- zerstörbare Umgebung
Kontra
- wenige Mehrspieler-Karten und -Optionen
- Kampagne für jede Fraktion gleich
- Konzept wurde nur marginal weiterentwickelt
- "Pay-to-shortcut"-Mikrotransaktionen
- Bildraten-Probleme (One)
- KI zeigt Macken bei der direkten Spielzeugkisten-Verteidigung