Dishonored: Die Maske des Zorns - Test, Action-Adventure, 360, XboxOne, PlayStation3, PlayStation4, PC
Die Stärken und Schwächen von Dishonored habe ich in diesem Test dargelegt. Die Arkane Studios inszenierten 2012 ansehnliche Stealth-Action in der fiktiven Stadt Dunwall. Und die punktete mit zwei markanten Merkmalen: Das ungewöhnliche Tempo sowie die viktorianische Steampunk-Kulisse. Im Gegensatz zum sonst eher trägen Schleichen kann man sich hier auch elegant vorwärts teleportieren. Allerdings ist dieses coole Beamen über Abgründe & Co sowohl ein Segen für das Spielgefühl als auch ein Fluch, denn die KI der Wachleute kann oft nicht mit dem Protagonisten Corvo mithalten. Daher empfehle ich von Beginn an mindestens den dritten der vier Schwierigkeitsgrade zu wählen.
Schleichen auf Speed in toller Kulisse
Saubere Umsetzung ohne neue grafische Highlights
Der Perspektivwechsel in "The Knife of Dunwall" weg von Corvo hin zum Assassinen Daud ist erzählerisch ein klasse Nachtisch. Nicht nur, weil man in der Haut des Mörders agiert, sondern weil man auch alternative Fähigkeiten einsetzen und mehr Facetten der Spielwelt kennen lernen kann. Für mich gehört dieser DLC auch deshalb zu den besten Ergänzungen, die ich bisher zu einem großen Abenteuer gespielt habe, weil er tatsächlich nochmal grafische Akzente setzen kann - freut euch auf den Wal. Zwar kann "The Brigmore Witches" nicht mehr ganz mithalten, aber dafür kann man Daud weiter folgen, so dass sich eine zusammen hängende Chronologie ergibt. Schließlich ist "Dunwall City Trials" nur eine nette Dreingabe ohne Storybezug, die einen vor zig Herausforderungen hinsichtlich Infiltration und Kampf stellt.
Alle Erweiterungen inklusive
Fazit
Weil ich mich sehr auf Dishonored 2: Das Vermächtnis der Maske freue, das ja fünfzehn Jahre nach den Ereignissen des Vorgängers spielt, ist diese Definitive Edition genau die richtige Vorbereitung. Und falls ihr das Schleich-Abenteuer der Arkane Studios noch nicht kennen solltet, bekommt ihr hier drei Jahre nach der Premiere das Komplettpaket mit allen Erweiterungen. Vor allem "The Knife of Dunwall" kann das Abenteuer mit seinem Perspektivwechsel erzählerisch aufwerten sowie stimmungsvolle Akzente setzen, woran "The Brigmore Witches" anknüpft - diese wirklich sehr guten Zusätze sichern der Definitive Edition das Gold. Zwar wird die saubere Kulisse en detail keine Begeisterung bei Textur- und Explosionsfetischisten entfachen, weil Oberflächen und Partikel auf PS4 und Xbox One zu wünschen übrig lassen, außerdem bestehen immer noch einige KI-, Entwicklungs- und Regie-Probleme, weil Corvo mit seinen Teleports letztlich zu schnell zu mächtig ist. Aber wenn ihr das unheimlich stilvoll inszenierte Abenteuer auf der dritten Stufe startet, entfaltet es auch heute noch ein angenehm frisches und forderndes Spielgefühl in toller viktorianischer Steampunk-Kulisse!
Pro
- alle Erweiterungen enthalten
- großartiges Artdesign
- elegantes Teleportieren & Verwandeln
- eine interessante Storywendung
- toll ausgearbeitete Hintergrundwelt
- Wachen wegschleppen, durch Türen spähen
- coole Fähigkeitenkombos (kreativer Suizid)
- hervorragende deutsche Lokalisierung
- offenes Spieldesign, Action und Stealth
- stimmungsvolle Bootsfahrten zu Missionsbeginn
- gute Dialoge, markante Charaktere
- Welt reagiert auf Spielweise, wird düsterer/heller
- komplettes Abenteuer ohne Mord zu schaffen
- offenes Leveldesign mit multiplen Wegen
- gute Steuerung, Block und Konter
- Fähigkeiten mit Runen freischalten/aufwerten
- viele optionale HUD-Anzeigen
- informative Statistiken
- 10 bis 20 Stunden Spielzeit
- freies Speichern
Kontra
- recht vorhersehbare Story
- Corvo bleibt als Charakter blass
- man ist zu schnell zu mächtig
- Teleports sorgen für vertikale Narrenfreiheit
- KI reagiert nicht auf Waffen, Türen, Deaktivierungen
- wenig Infiltrationsanspruch, schwache Suchroutinen
- Raub & Taschendiebstahl ohne Reaktionen
- viel zu leichte Safe-Öffnungen
- reine Action ist nur solide
- zu leichte Bosskampfsituationen
- einige überflüssige Entwicklungen (Munition etc.)
- kein Einfluss auf politische Fraktionen