Inside My Radio - Test, Plattformer, PlayStation4, PC, XboxOne

Inside My Radio
22.09.2015, Mathias Oertel

Test: Inside My Radio

Hüpfer mit Mitwipp-Garantie

Auf das rhythmische Jump&Run Beatbuddy mussten Konsolenspieler zwei Jahre warten. Das ähnlich gelagerte Inside my Radio brauchte nur etwa vier Monate, um den Sprung vom Rechner auf die Xbox One zu bewältigen. Hat die psychedelische Pixelwelt die Umsetzung auf die Konsole gut verkraftet?

Eine grüne Leuchtdiode wurde von einer im Sterben liegenden Boombox gebeten, in ihrem Inneren nach dem Rechten zu sehen und nicht nur das Gerät, sondern die Musik wieder zum Leben zu erwecken. Klingt skurril? Ist es auch. Doch damit steht es im Einklang mit dem Konzept. Zwar sieht Inside my Radio auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher 2D-Plattformer aus, der ein Pixelartdesign mit psychedelischen Farben und Hintergründen verbindet. Doch an der Art und Weise, wie man sich hier durch die Level bewegt, gelegentlich gegen Feinde kämpft, Schalter betätigt oder Wände sprengt, ist absolut nichts gewöhnlich.

Die Rettung der Musik

Denn abgesehen von der seitlichen Bewegung, die jederzeit frei ist, müssen alle Aktionen passend zum Takt der Musik ausgelöst werden. Das betrifft das Überqueren von Abgründen ebenso wie das mehrstufige Emporspringen an Senkrechten oder den Seitwärtsschub bzw. den Salto nach einem Sprung, der in einem Bodenangriff endet. Das Konzept klingt so einfach, dass ich mich gefragt habe, wieso noch niemand darauf gekommen ist, es bis in diese letzte Konsequenz umzusetzen. Aber es ist nicht so einfach, dass man das Pad in die Hand nehmen und mir nichts, dir nichts die zwölf Abschnitte bis hin zum finalen Bosskampf bewältigen könnte.

Schalter müssen im richtigen Moment umgelegt werden, bevor man von einem Laserstrahl erledigt wird. Wenn man nicht auf den Rhythmus achtet, hat man keine reelle Chance, die schwebenden und im Takt ihre Position verändernden Plattformen zu überqueren. Und wer schon mit Titeln wie Amplitude, BeatHazard, KickBeat oder Beatbuddy seine Schwierigkeiten hatte, wird auch hier in Dance-Offs, Fluchtsequenzen, in denen eine Limbo-sche Spinne hinter einem her ist, oder den Auseinandersetzungen mit Gegnern oder der Umgebung gefordert. Und das alles wunderbar auf die Musik abgestimmt.

Sprunggewaltiges Musik-Erlebnis

Die gibt sich im Übrigen nicht nur enorm treibend sowie variantenreich, sondern auch interaktiv: Funk, Disco, Rock oder Dubstep geben sich die musikalische Klinke in die Hand und gelegentlich kann man an Schaltern, Keyboards oder Mischpulten die Klänge nachhaltig verändern. Dabei hat man zwar nicht so viele Optionen wie z.B. in Fantasia: Music Evolved. Doch die Klanggebilde, die entstehen, treiben einen immer wieder an, sich durch das leider viel zu kurze Spielerlebnis zu hüpfen. Nach etwa drei bis vier Stunden ist der finale Bosskampf erledigt. Dabei sind schon etwaige Bildschirmtode bzw. das Zurücksetzen an die fair gesetzten Speicherpunkte eingerechnet. Weniger fair hingegen wirkt die im Gegensatz zur genauen Steuerung inakkurate Kollisionsabfrage: In manchen Situationen stürzt man am Rande eines Vorsprungs ab oder schafft es trotz (optionaler) Rhythmus-Anzeige nicht, an Senkrechten emporzuspringen, während bei identischen Situationen alles sauber vonstatten geht.  Schade, dass in den vier Monaten zwischen PC- und One-Veröffentlichung nicht an diesem Manko gearbeitet wurde.

Fazit

Das Konzept hat auf dem PC bereits gut unterhalten und schafft es auch vier Monate nach der Rechner-Premiere auf der Xbox One. Man muss sich zwar erst daran gewöhnen, dass Sprünge und andere Aktionen auf den Takt der Musik ausgelöst werden müssen. Doch irgendwann geht das Konzept der „Taktionen“ so sehr in Fleisch und Blut über, dass man bei Standard-Plattformern zuerst im Rhythmus der Musik hüpft, bevor man die Sprungfreiheit wieder genießt. Und dann ist Inside My Radio auch schon viel zu schnell vorbei. Dadurch vermeidet man innerhalb der zwölf Abschnitte zwar Längen. Doch angesichts des treibenden, teils interaktiven Soundtracks, der von Rock über Disco bis Dubstep vieles abgrast, möchte man nach dem Finale noch mehr von der auch hinsichtlich des Artdesigns sehr stimmigen Musik-Welt sehen.

Pro

  • ungewöhnliches Konzept als Rhythmus-Jump&Run
  • akkurate Steuerung
  • sehr guter interaktiver Soundtrack

Kontra

  • zu kurz geraten
  • gelegentlich unsauber wirkende Kollisionsabfrage

Wertung

XboxOne

Der rhythmische Plattformer ist zu kurz ausgefallen, überzeugt aber mit dem Konzept, dem coolen Artdesign und einer ordentlichen Steuerung.