Guns, Gore & Cannoli - Test, Arcade-Action, PlayStation4, PC, Wii_U, Switch, XboxOne
Früher war alles unkompliziert: Man lief von rechts nach links (oder umgekehrt), man sprang über Abgründe (oder um Gegnern auszuweichen) und man ballerte alles ab, was einem in die Quere kam. Spiele wie die Contra-Serie, die hierzulande als Probotector erschien, bauten ebenso auf dieses Prinzip wie SNKs Metal Slug. Moderne Vertreter dieses Actionprinzips alter Schule sind z.B. Shank oder Serious Sam 3: BFE. Und natürlich Guns, Gore & Cannoli (GGC), das in Belgien als Kollaboration der Claeys-Brüder Matthias und Benjamin mit Steven Verbeek, dem Producer der Crazy Monkey Studios entstand. Dabei haben sie den Retro-Gedanken sogar puristischer verfolgt als die Titel, die teilweise als Inspiration gedient haben durften.
Puristische alte Baller-Schule
Das gewisse Z-Etwas
Überhaupt ist es vor allem das Artdesign, das mich immer wieder animiert hat, weiterzumachen. Denn wo die Ballereien trotz eines angenehm steigenden Schwierigkeitsgrades, gut gesetzter Kontrollpunkte, sorgsam platzierter Cannoli-Portionen (Gesundheitspacks) sowie feiner Bosse überraschungsarm bleiben, ist bei der handgezeichneten 2D-Kulisse das Gegenteil der Fall. Sämtliche Figuren wurden gleichermaßen markant wie geschmeidig animiert, so dass sich die Action nur wenig von den schicken Zwischensequenzen unterscheidet und man immer stärker das Gefühl hat, einen interaktiven Mafia-Zeichentrickfilm zu spielen. Die sehr gute (englische) Sprachausgabe sowie der äußerst gelungene Soundtrack mit seinen Elementen aus Jazz und klassischen Gangster-Themen, die auch in Francis Ford Coppolas "Der Pate" problemlos Platz fänden, runden den sehr stimmigen Gesamteindruck ab. Und natürlich darf auch die Option nicht vergessen werden, mit bis zu vier Spielern in den Unterwelt-Krieg zu ziehen.
Fazit
Der Name ist Programm: Es wird in Guns, Gore & Cannoli seitwärts scrollend geballert, was das Zeug hält. Es gibt zinnoberrote Pixelexplosionen bis zum Abwinken. Und die frittierten Teigwaren als Gesundheitspacks sind genau an den richtigen Stellen platziert. Mit seiner Einschränkung, die Gegner nur von der Seite und nicht diagonal oder von unten/oben unter Beschuss nehmen zu können, geht man für meinen Geschmack zwar einen Schritt zu weit zurück in der Zeit. Doch dafür gibt es acht abwechslungsreiche Waffen, die man wechseln bzw. nachladen muss, so dass die manchmal chaotische Action nicht zu einem reinen Dauerfeuer-Getöse verkommt, das immer wieder von Sprungsequenzen umrahmt wird. Der Star ist auch weniger die letztlich biedere sowie risikofreie Mechanik, die keinerlei Überraschungen bietet, sondern vielmehr die Kulisse. Handgezeichnet sowie liebevoll animiert, verschwimmen die Zwischensequenzen und Spielszenen zu einem interaktiven Zeichentrickfilm, in dem man in der Hauptrolle von Vinnie Cannoli eine Stadt von Zombies, der Armee und verfeindeten Mobstern rettet. Ein Eindruck, der auch von der sehr guten Akustik getragen wird, bei der sowohl die Musikkompositionen als auch die englische Sprachausgabe wie aus einem Guss wirken.
Pro
- Plattform-Balleraction alter Schule...
- gut inszenierte Bosskämpfe
- faire Speicherpunkte
- saubere Kollisionsabfrage
- stimmungsvolles Artdesign
- Koop-Modus für bis zu vier Spieler
- zahlreiche Outfits
Kontra
- ... deren Schussmechanik jedoch sehr puristisch wirkt (nur horizontal)
- inhaltlich null Überraschung