Tales from the Borderlands - Episode 5: The Vault of the Traveler - Test, Adventure, 360, iPhone, PlayStation4, iPad, PC, PlayStation3, Android, Switch, XboxOne
Das hat (zu) lange gedauert: Fast ein Jahr ließen sich die Leute bei Telltale Games und Gearbox Zeit, um die erste Staffel von Tales from the Borderlands mit ihren fünf Episoden abzuschließen. Ein Ärgernis, das der einleitende Erzähler schon in der Vergangenheit gerne ironisch aufgegriffen hat und hier ebenfalls nicht angesprochen wird, wenn eine rhetorische Brücke zwischen „Finale“ und „Finally“ (engl.: endlich) gebaut wird. Sei's drum, aber für die Zukunft wäre zumindest ein halbwegs kommunizierter Release-Plan und kürzere Wartezeiten zwischen den Episoden wünschenswert, auch wenn die Intros die wichtigsten Ereignisse wieder ins Gedächtnis zurückrufen.
Ein würdiger Abschluss?
Mittlerweile befindet sich ein Großteil der Gruppe bekanntlich auf der Raumstation Helios, um das letzte Teil von Gortys ausfindig zu machen. Nach tragischen Verlusten und überraschenden Wendungen in Episode 4 wurde mit einer wichtigen Entscheidung am Ende der Weg für den letzten Akt gelegt – auch wenn man schnell feststellen wird, dass sie gar keine große Rolle spielen wird. Ohne viel zu verraten: Die Auswirkungen anderer Entscheidungen, die
man im Laufe des rasanten sowie großartig inszenierten Abenteuers getroffen hat, wird man vor der finalen Schlacht deutlicher spüren, wenn es darum geht, ein schlagkräftiges Team zusammenzustellen.Leider merkt man dem Finale an, dass man viele Handlungsfäden möglichst kurz halten wollte. Manche Charaktere tauchen entweder gar nicht mehr auf oder finden auf ungewöhnlich schnelle und einfache Art den Weg zurück zur oder aus der Geschichte. Auch andere Ereignisse werden für meinen Geschmack etwas zu flott abgehakt und es hätte noch Stoff für mehr Details und Spielzeit gegeben. Cool ist dagegen die lang erwartete Enthüllung der Identität des maskierten Entführers und auch die Einflechtung von Beat'em-Up-Mechaniken mit Tastenkombos verleiht dem finalen Showdown eine gewisse Würze. Der spielerische Anteil bleibt zwar immer noch gering und recycelt dabei Elemente, die bereits im Vorgänger genutzt wurden. Trotzdem ist man hier wieder etwas mehr als Spieler beschäftigt und nicht nur als faszinierter Zuschauer.
Dramatik und Hetze
Fazit
Tales from the Borderlands zählt für mich zu den Höhepunkten der episodischen Spiele – auch wenn ich Telltale die mitunter viel zu lange Wartezeit zwischen den Folgen negativ ankreide! Die Mischung aus überzogener Comic-Gewalt, überragendem Wortwitz und klasse geschriebenen Charakteren geht allerdings voll auf, auch wenn die Handlung zu gehetzt wirkt sowie spielerische Aspekte und Anspruch weiter zu kurz kommen. Trotzdem ist der Ableger der Gearbox-Reihe als interaktiver Film eine extrem unterhaltsame Wucht – sicher auch dank der gelungenen Inszenierung und der hervorragenden englischen Sprecher. Zudem zeigt sich am Ende, dass einige Entscheidungen tatsächlich spürbare Konsequenzen nach sich gezogen haben – so sehr, dass manche nach dem Ende sicher gleich wieder von vorne anfangen und andere Wege gehen wollen. Auf der anderen Seite hätte ich mir oft gerade in solchen Momenten mehr Freiheiten gewünscht, wenn ich schweren Herzens dem festgeschriebenen Drehbuch folgen musste. Aber vielleicht funktioniert die tolle Geschichte im Borderlands-Universum am Ende gerade deshalb so gut, weil sie den Mittelweg aus persönlichem Einfluss und Regie beschreitet...
Pro
- interessante Charaktere und Beziehungen
- Entscheidungen beeinflussen Handlung und sogar Schauplätze
- herrlich trockener Humor
- wunderbar abgedrehte Situationen
- klasse Artdesign, das der Vorlage gerecht wird
- sehr gute (englische) Sprecher
- gelungene Inszenierung
- interessante Schauplätze
- cooles Finale
- zusammenfassende Spieler-Statistik
Kontra
- keine anspruchsvollen Rätsel
- kleine Areale / kaum Erkundung
- schnell vorbei (unter 2 Stunden)
- bisher nur auf Englisch verfügbar
- mehr Film als Spiel