Die Peanuts - Der Film: Snoopys Große Abenteuer - Test, Plattformer, 360, Wii_U, XboxOne, PlayStation4, 3DS
Man geht kein großes Risiko ein. Statt wie viele andere Lizenzspiele vorher auf ein dreidimensionales Action-Adventure von der Stange zu setzen, bleibt man der Zeichentrickvorlage entsprechend in der zweiten Dimension. Und man baut auf eines der ältesten Genre überhaupt: Jump & Run. Zwar versucht man, die Hüpfereien des sympathischen Beagles, der seit kurzem sogar einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame hat, mit einer adäquaten Story zu versehen. Doch das Versteckspiel, bei dem sich Charlie Brown, Lucy, Franklin und die anderen Kinder von dem Hund und seinem treuen Vogelfreund Woodstock suchen lassen, ist nicht mehr als eine erzählerische Randnotiz. Zwar trifft man am Ende jeder der sechs thematisch unterschiedlichen Welten auf eines der Kinder, das von einer Art Boss beschützt wird. Doch es gibt keinerlei sich dadurch ergebenden Story-Zusammenhänge oder gar Zwischensequenzen. Man findet das Kind, wird dann wieder in die Verteilerwelt zurückteleportiert und das nächste Areal wird geöffnet.
Zweidimensionales Versteckspiel
Zwar kommt man ohne die jeweiligen Kostüme nicht an alle 300 Bohnen, so dass man ggf. auch einen Grund hat, in bereits besuchte Abschnitte zurückzukehren. Doch wieso kann man nur an bestimmten Stellen und dann auch nur in eine bestimmte Verkleidung schlüpfen und die damit verbundene Sonderfähigkeit nutzen? Cleverer wäre es gewesen, dem Spieler jederzeit die Wahl zu lassen und eine Möglichkeit zu geben, zwischen den bereits entdeckten Kostümen durchzuschalten, um eventuell neue Wege zu entdecken oder einfach herumzuprobieren, was man jetzt wieder für Schabernack treiben kann. Die künstliche Einengung schadet hier nur. Dabei sind die Kostüme durchaus interessant: Als Joe Cool werden die Gegner zu Eiswürfeln, die man als Treppen oder Sprungbretter in höher gelegene Gebiete nutzen kann. Als Detektiv wird eine Lupe über den Bildschirm gelegt, in deren Einzugsbereich bestimmte Bauteile der
Levelgeometrie unsichtbar werden und Geheimgänge offenbaren. Mit dem Weltraumhelm wird der Sprung Snoopys dank verringerter Gravitation besonders hoch, während der Pfadfinder-Hut dafür sorgt, dass der Hund an Ranken oder Gittern empor klettern kann.Ungenutzte Chancen
Wenn man nun diese möglichen Aktionen miteinander verbunden hätte, also z.B. erst den "Raketensprung" nutzen, dann in Joe Cool umschalten muss, um den am Ende der Flugkurve wartenden Gegner zu vereisen bevor man sich in letzter Sekunde als Pfadfinder am Gitter festhält, wäre nicht nur der sich an Spieleneulinge richtende Anforderungsgrad deutlich erhöht worden. Auch die prinzipiell gute Steuerung sowie die akkurate Kollisionsabfrage würden dadurch aufgewertet. So aber bleibt Snoopys großes Abenteuer in jeder Hinsicht generisch, viel zu leicht und abseits der interessanten Bosse weitgehend vorhersehbar. Auch wenn man mit einem zweiten Spieler eingreifen, Woodstock steuern und mit ihm Gegner ablenken sowie bestimmte Gerätschaften bedienen darf.
Marode Technik, stimmiges Artdesign
Immerhin hat bEhaviour das Artdesign akkurat eingefangen. Vom stimmigen Intro über die Texturen, die für Snoopy verwendet wurden, bis hin zu den abwechslungsreichen fantasievollen Welten, wirkt alles wie aus einem Guss. Wobei man dazu erwähnen muss, dass man sich nicht an den alten Comics, sondern am Design des aktuellen Kinofilms entlang hangelt. Auch die Musik sorgt vom ersten Ton an für Peanuts-Atmosphäre. Dominiert vom bekannten Klavierthema, bekommen die einzelnen Welten auch musikalisch eine Identität.
Fazit
Dass Lizenzspiele zu Kinofilmen in den letzten Monaten rar geworden sind, ist gut so. Und auch "Snoopys große Abenteuer" wird diese Meinung nicht ins Gegenteil umkehren. Denn auch hier bietet man unter dem Strich nicht mehr als ein generisches Hüpfabenteuer, das weder mit Anspruch noch Kreativität glänzt. Das Artdesign, das sich eng an den Kinofilm anschmiegt sowie die Musikuntermalung sind noch auf einem richtig guten Weg. Und auch die Idee, Snoopy durch Kostümwechsel andere Wege zu öffnen, ist konzeptionell gut. Bei der Umsetzung stört jedoch nicht nur die marode Technik, bei der beHaviour es nur in Ausnahmefällen schafft, mit der Unity-Engine stabile Bildraten auf den Schirm zu bringen. Darüber hinaus dürfte das Hüpfabenteuer um den sympathischen Beagle für die meisten einigermaßen Erfahrenen viel zu leicht sein, während das Leveldesign schnell vorhersehbar wird und die Kostüme durch die Beschränkung auf bestimmte Orte schnell ihren Reiz verlieren. Für Einsteiger in die wunderschöne Welt der Videospiele kann Snoopy in kleinen Dosen durchaus Spaß machen. Alle andern sollten lieber bei Rayman, Tembo, Kirby oder Yoshi bleiben.
Pro
- saubere Kollisionsabfrage
- zweiter Spieler kann Woodstock steuern und Snoopy helfen
- coole Kostüme mit Sonderfähigkeiten
- stimmungsvoll eingefangenes Artdesign
- gelungene Musikuntermalung
Kontra
- technisch unsauber (stark schwankende Bildrate)
- generisches Leveldesign
- Kostüme können nur an bestimmten Punkten an
- und ausgezogen werden
- ultraleicht